Menden. Wenige Körperverletzungen, viel Müll: Das Fazit zur Pfingstkirmes in Menden 2022 der Stadt fällt gut aus. Heute ist das große Feuerwerk.
Während die Crazy Mouse im Hintergrund rattert und die ersten Würste über die Theken gehen, sieht Bürgermeister Dr. Roland Schröder im Ratsaal zufrieden aus. Für ihn sei es eine „richtig geile Kirmes“ gewesen in diesem Jahr – seine erste als Bürgermeister und die erste „richtige“ Pfingstkirmes nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause. Das vorläufige Fazit am Dienstagvormittag fällt bei allen Beteiligten überwiegend positiv aus: Viele Besucher, zufriedene Gesichter bei den meisten Schaustellern, aber auch Probleme mit Müll und ein paar Straftaten.
„Die Leute beweisen uns, dass sie die Kirmes vermisst haben“, sagt Konstantin Müller, Sprecher des Schaustellervereins Iserlohn-Schwerte. Es sei ein positives Jahr – besonders wichtig nach zwei Jahren der Existenzangst und Not. Die Besucher hätten mehr gekauft, gegessen und getrunken als sonst. „Ich habe dieses Jahr die Kirmes auch selbst zelebriert“, gibt er lachend zu.
+++ Wichtig: Wetter am Sonntag besser als gedacht – Kirmes voll +++
Die ersten beiden Tage seien normal gut gelaufen, der Montag sei super gewesen. Vermutlich, meint der Schausteller, seien die ersten Tage schleppender gelaufen wegen des Wetters und der entsprechenden Vorhersagen, die viele Besucher zwischenzeitlich abgeschreckt hätten.http://xn--30_schausteller_auf_zwei_pltzen%7Besc-med/#233227063}[gallery]
Mehrere Körperverletzungen
Für Schausteller-Kollege Frank Foulon ist das neue Konzept aufgegangen. Es seien mehr Besucher als sonst gekommen – und auch mehr aus dem Umland. Die Ausweitung der Werbung habe gewirkt, und auch die neuen großen Schilder zur besseren Orientierung seien bei den Besuchern gut angekommen. Verbesserungspotenzial sieht er bei der Onlinedarstellung der Parkflächen. Das, so der Fachmann, könne noch optimiert werden. Bürgermeister Schröder will indes im kommenden Jahr noch stärker den ÖPNV einbinden. Das habe jetzt schon gut geklappt, es gebe aber noch Luft nach oben. „Man muss nicht mit dem Auto kommen“, findet er. Die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt denkt derweil über die Einführung eines praktikablen „Park and Ride“-Systems nach.
Schausteller-Vorstandsmitglied Frank Foulon ist die Polizeipräsenz positiv aufgefallen. „Das strahlt ein Sicherheitsgefühl aus“, vor allem nach dem schrecklichen Vorfall auf der Kirmes in Lüdenscheid.
Die Mendener Polizei spricht von einem „überschaubaren“ Einsatzvolumen im Verhältnis zum Besucheraufkommen. Es habe drei Körperverletzungen, zwei Sachbeschädigungen, zwei Taschendiebstähle und Widerstand gegen Beamte gegeben. Auch im unmittelbaren Nachgang zur Kirmes habe es zwei Körperverletzungen gegeben. Am Montag habe ein Vierjähriger seine Eltern verloren – nach einer Stunde des Suchens sei er wieder mit seinen Liebsten vereint gewesen. Die meisten Straftaten hätten sich am Samstagabend ereignet. Es sei ziemlich „drubbelig“ gewesen – ein Punkt, der in den kommenden Jahren verbessert werden könne. Die Polizisten, die ab 20 Uhr im Einsatz gewesen seien, hätten sich in diesem Bereich mehr Unterstützung gewünscht. Insgesamt sei aber vor allem durch die Entzerrung über die Gartenstraße und den Nordwall-Parkplatz die Lage entspannter und das Aggressionspotenzial niedriger gewesen.
+++ Pfingstkirmes in Menden wird für die Stadt zum Glücksgriff +++
Das DRK habe zwar volle Einsatzmappen, doch insgesamt sei es auch hier eher ruhig gewesen. Durch die neuen Laufwege habe sich der Schwerpunkt des Festes auf den unteren Bereich der Stadt verlagert, sodass spontan ein Einsatzfahrzeug dorthin verlegt worden sei. Im kommenden Jahr soll hier nachgebessert werden. Ein Zelt oder ein größeres Auto für Behandlungen könne dort für Abhilfe sorgen.
Schwachstellen schnell beheben
„Wir haben es durch Deeskalation geschafft, die Lage zu beruhigen“, sagt Manuela Schmidt, deren erste Pfingstkirmes es in ihrer neuen Funktion war. Sie ist ebenfalls zufrieden mit der Organisation und Abwicklung, auch wenn die letzten zwei Wochen vor der Kirmes sehr stressig gewesen seien. Viele Absagen hätten zu einer Art Puzzlespiel geführt – letztlich sei es aber gelungen für Ersatz zu sorgen und eine tolle Kirmes zu organisieren. Kollegin Sabrina Hünnies spricht von zehn bis 15 Ständen, die ersetzt werden mussten. Auch bei den Vereinen habe es personelle Engpässe gegeben. Deren Sichtbarkeit auf dem Fest will die Stadt im kommenden Jahr ohnehin erhöhen.
+++ Auch wichtig: Schausteller hat sein altes Leben zurück +++
Schwachstellen, sagt Manuela Schmidt, habe man stets sofort zu lösen versucht. So habe es beispielsweise durch Falschparker einen Mangel an Wohnwagen-Stellplätzen gegeben, berichtet Foulon. „Wir haben dann spontan einen dritten Platz am Gisbert-Kranz-Platz eingerichtet und für Strom und Wasser gesorgt“, sagt Manuela Schmidt. Auch die gegen die überlaufenden Mülltonnen am Montagnachmittag habe sie versucht etwas zu unternehmen. Das sei aber nicht möglich gewesen.
Das traditionelle Höhenfeuerwerk am Dienstagabend startet in diesem Jahr von einem anderen Ort aus: Hinter Hellweg wird gezündet. Strahlen soll es aber über der gesamten Stadt – als knallbunter Abschluss einer gelungenen Kirmes.