Menden. Der zweite Stern für das Projekt im Frühjahr 2023 ist kaum noch zu halten. In der Politik will man sich auf ein mögliches Scheitern vorbereiten.

Wird die Wilhelmshöhe ein Mendener Regionale-Projekt, das auch alle Sterne holt – oder zieht die Politik dem Vorhaben den Stecker und schaut sich nach anderen Möglichkeiten für die städtische Veranstaltungsstätte um? Zumindest die CDU scheint langsam aber sicher die Geduld zu verlieren. Denn: Der für das Frühjahr 2023 geplante zweite Regionale-Stern wird laut Betriebsleiter Thomas Höddinghaus wohl nicht erreicht werden können. Was das für das Projekt bedeutet.

Regionale legt Projekt Handschellen an

Beim Umbau der Wilhelmshöhe 4.0 geht es im Kern um Millionenbeträge. „Was man dort umsetzen muss, geht ins Siebenstellige“, so Thomas Höddinghaus, der bei der Stadt die Regionale-Projekte koordiniert, nun im ISM-Ausschuss. Entsprechend ernüchtert zeigen sich einige Lokalpolitiker angesichts einer Absage für die NRW-Städtebauförderung (WP berichtete). Stattdessen setzt man auf den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre). Allerdings könnten die Förderbedingungen „im ungünstigsten Fall“ erst im Herbst veröffentlicht werden. Das wirft auch das Regionale-Projekt Wilhelmshöhe zeitlich nach hinten. Denn ursprünglich sollten die Efre-Bedingungen bereits im Mai 2022 feststehen. „Die Verzögerung bedeutet auch, dass wir uns beim Betreiberkonzept zurücknehmen müssen“, sagt Höddinghaus.

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Und genau das sorgt bei der CDU jetzt für Kritik: „Wenn die Hoffnung auf die Regionale weg ist, bitten wir darum, das hier zu berichten“, so Hubert Schulte. Was die Christdemokraten zudem verwundert, ist die Tatsache, dass inzwischen von Efre-Fördermitteln die Rede ist – und immer weniger von der Regionale. Doch hier stellt Thomas Höddinghaus klar: „Die Regionale ist kein Fördertopf, sondern ein Vehikel, um priorisiert an Fördermittel zu kommen.“ Noch dazu würden Entscheidungen über Efre ohnehin in Düsseldorf und bei der Bezirksregierung Arnsberg getroffen. „Die Entscheider sind die gleichen“, ergänzt Höddinghaus mit Blick auf die Gemeinsamkeiten zur NRW-Städtebauförderung. Auch wenn der für Anfang 2023 geplante zweite Stern wohl nicht mehr aussichtsreich erscheint, sei eine Bewerbung um den zweiten Stern auch später noch möglich.

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Dass derzeit vermehrt von europäischen Fördergeldern gesprochen wird, sieht allerdings auch die FDP kritisch. „Das europäische Fördergeschehen ist ambitionierter als vieles andere“, so Klaus Luig. Daher hinterfragen die Liberalen inzwischen auch das Regionale-Vorhaben. Denn dadurch würden dem Vorhaben Wilhelmshöhe 4.0 sprichwörtlich Handschellen anlegen. Der Schwerpunkt der Regionale liegt auf dem Thema Digitalisierung.

FDP denk an nächsten Schritt: Wilhelmshöhe 5.0

Gleichwohl müsse sich auch für die Grünen etwas tun. „Wir müssen uns mit der Wilhelmshöhe ohnehin beschäftigen, jetzt wo wir sie übernommen haben“, sagt Grünen-Fraktionschef Peter Köhler. Der MBSV von 1604 hatte der Stadt das Gebäude als Schenkung überlassen (WP berichtete). Wie die Zukunft der „guten Stube“ Mendens konkret aussehen soll, ist derzeit ungewiss. „Ob wir das Rad da neu erfinden, weiß ich nicht“, betont Ingo Günnewicht (SPD). Schließlich hätten sich in den vergangenen Jahren mehrfach Ratsmitglieder mit eben jener Zukunft der Wilhelmshöhe beschäftigt.

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Genau hier soll ein FDP-Antrag ansetzen. Unter der Überschrift „Wilhelmshöhe 5.0“ soll es zunächst eine Bestandsaufnahme und Analyse zum baulichen und technischen Zustand des Gebäudes geben. „Es gibt Sanierungsvorhaben, die wir seit zwei Jahren vor uns her schieben“, so Klaus Luig, etwa die Toilettenanlagen oder den Turm. Gleichzeitig stellt er klar: „Es geht hier nicht darum, gegen die Regionale zu arbeiten.“

Den Vorschlag der Jungen Union zur Wilhelmshöhe 4.0 unterstütze man weiterhin. Für die Liberalen geht es im Kern darum, sich auf ein mögliches Scheitern bei der Regionale jetzt schon vorzubereiten, statt Zeit ins Land gehen zu lassen und schlussendlich ohne Fahrplan dazustehen. Ideen aus der Wilhelmshöhe 4.0 könnten in jedem Fall auch ohne die Regionale weiterverfolgt werden.

Wenngleich der Antrag der FDP erst einmal vertagt wurde, soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses zumindest ein Sachstandsbericht der Südwestfalenagentur, die die Regionale koordiniert, vorgelegt werden. Erst dann könnte sich das weitere Vorgehen des Mendener Regionale-Projektes abzeichnen.