Menden. Markus Walz ist der neue Chefarzt für Orthopädie am St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden. Er plant ein „Zentrum für Alterstraumatologie“.

Das Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus soll mittelfristig ein Zentrum für Alterstraumatologie bekommen. Das sind die Pläne des neuen Orthopädie-Chefarztes Markus Walz.

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Chefarzt promoviert gerade

Markus Walz ist gebürtiger Berliner, aufgewachsen ist er in Wuppertal. In den vergangenen Jahren hat der Familienvater in einem Krankenhaus in Bayern als Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie gearbeitet. Seine beruflichen Schwerpunkte sind die Alterstraumatologie sowie die Endoprothetik, also der Ersatz von Gelenken wie Hüfte und Knie. Aus familiären Gründen, so berichtet er, sei er nun gerne nach Westfalen zurückgezogen: „Und zudem ist das hier eine reizvolle Aufgabe.“ In Menden will der 55-Jährige langfristig bleiben.In wenigen Wochen hat der Chefarzt voraussichtlich seinen Doktor-Titel. Seine Dissertation zum Thema „Geriatrische Beckenfrakturen“ habe er bereits eingereicht. Warum er im fortgeschrittenen Lebensalter promoviert? „Der Ehrgeiz hat mich noch mal gepackt“, lacht der Mediziner. Über Inhalte seiner Doktorarbeit werde er auch beim Alterstraumatologie-Kongress berichten, der am 1. und 2. Juni in München stattfindet.

Dem 55-jährigen Mediziner, der seit etwa drei Monaten neu am Mendener Hospital ist, geht es darum, die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Unfallchirurgie und der Geriatrie – also der Abteilung, die sich mit Erkrankungen und Unfallfolgen von älteren Menschen beschäftigt – zu verstärken.

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Wird also beispielsweise ein älterer Patient nach einem Sturz mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus eingeliefert, soll dieser nicht nur von einem Unfallchirurgen, sondern auch von einem Geriater betreut werden: „Der Patient wird also jeden Tag nicht nur vom Unfallchirurgen, sondern auch von einem Geriater gesehen – und das am besten ab der Aufnahme, das ist das Ziel.“

Der neue Orthopädie-Chefarzt Markus Walz möchte am Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus ein „Zentrum für Alterstraumatologie“ aufbauen. Dabei werden Patienten nach dem chirurgischen Eingriff auch geriatrisch betreut. (Symbolbild)
Der neue Orthopädie-Chefarzt Markus Walz möchte am Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus ein „Zentrum für Alterstraumatologie“ aufbauen. Dabei werden Patienten nach dem chirurgischen Eingriff auch geriatrisch betreut. (Symbolbild) © picture alliance / dpa | Uwe Anspach

Liegezeit von Patienten kann verkürzt werden

Anschließend solle das Konzept auch auf geplante Eingriffe in der Endoprothetik – also den künstlichen Ersatz von Gelenken - ausgedehnt werden. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit könne die Liegezeit verkürzt werden, „das ist viel effektiver“, erklärt Markus Walz, der Facharzt für Chirurgie sowie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist. Er setzt zudem darauf, dass das Konzept auch bei Patienten oder deren Angehörigen punkten kann, wenn es um geplante Eingriffe wie etwa Gelenkersatz geht: „Das ist für Angehörige sicherlich ein Faktor für die Entscheidung, in welches Krankenhaus jemand geht, wenn hierdurch zum Beispiel ein Delir nach einer Operation vermieden werden kann.“

Rüstig älter werden und nicht ins Pflegeheim

„Es gibt immer mehr Menschen, die immer älter werden“, sagt Markus Walz mit Blick auf den demografischen Wandel. Deren Anspruch sei nachvollziehbarerweise, „rüstig älter zu werden“. Ziel der Behandlung sei es, den Patienten wenn möglich wieder zurück nach Hause zu entlassen. „Also nicht mehr wie früher, als es nach einem Schenkelhalsbruch noch hieß: Das war’s jetzt“, verdeutlicht Markus Walz, dass viele ältere Menschen nach einem solchen Zwischenfall ins Pflegeheim mussten.

Senioren möglichst wieder ins gewohnte Umfeld entlassen

Wenn möglich solle der Senior oder die Seniorin wieder ins gewohnte Umfeld entlassen werden. Damit das erreicht werden kann, müssen die verschiedenen Bereiche Hand in Hand arbeiten, erklärt Markus Walz. Dazu gehören neben dem ärztlichen Team auch die enge Einbindung der Pflegekräfte, aber auch von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und dem Sozialdienst.

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„Der Sozialdienst darf nicht erst nach einer Woche mit einbezogen werden, und auch die Angehörigen müssen mit eingebunden werden“, erläutert Markus Walz. Auch ein Physiotherapeut schaue zeitnah, was bei dem Patienten schon möglich ist. „Sind Schluckbeschwerden da? Was ist mit Osteoporose“, seien weitere Fragen, denen fachübergreifend nachgegangen werde. Dieser interdisziplinäre Ansatz sei es, der ihm Freude mache. Markus Walz‘ mittelfristiges

Zertifizierung als „Zentrum für Alterstraumatologie“ soll nächstes Jahr erfolgen

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Ziel für seine Fachabteilung ist es, im kommenden Jahr von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie offiziell zertifiziert zu werden als „Zentrum für Alterstraumatologie“. Dazu müssen nun die entsprechenden Strukturen aufgebaut werden. Dazu gehören beispielsweise gemeinsame Fortbildungen sowie gemeinsame Besprechungen. „Die Auditoren gehen den Weg des Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung“, verdeutlicht der Mediziner das Procedere der Zertifizierung.

Derzeit gibt es, so erklärt Markus Walz, 37 Betten in der Geriatrie in Menden. „Es gibt den Plan, eine neue Station mit 25 Betten einzurichten“, erklärt der Mediziner. Hier könnten dann schwerpunktmäßig unfallchirurgisch-geriatrische Patienten behandelt werden.

Voraussichtlich nach den Sommerferien will das St.-Vincenz-Krankenhaus auch wieder Vorträge für interessierte Bürgerinnen und Bürger anbieten. Dann will auch Markus Walz mit einem Thema dabei sein. Bereits abrufbar ist sein Online-Vortrag zum Thema Arthrose (entweder über YouTube oder über die Homepage des Krankenhauses unter kimk.de/mediathek/).