Menden. Starkregen sorgt wieder für vollgelaufenen Keller bei Mendener Eismanufaktur am Alten Rathaus. Neue Maschinen stehen unter Wasser.
Schon wieder Wasser. Dieses Mal kommt es aus dem Boden. „Das habe ich noch nie so gesehen. Es stand einen halben Meter hoch“, sagt Nino Gulisano. Er ist Inhaber der Eismanufaktur Nino & Sarah am Alten Rathaus. Der Starkregen am Montagnachmittag hat Teile Mendens unter Wasser gesetzt; die Kanalisation kam mit den Massen schlichtweg nicht zurecht. Das haben auch Nino und seine Ehefrau Sarah Gulisano am eigenen Leib erfahren müssen. „Ich bin ehrlich: Als ich die Tür zum Keller aufgemacht und das Wasser gesehen habe, war ich fast am heulen“, sagt Nino Gulisano.
Zweimal abgesoffen innerhalb eines Jahres
Es ist das zweite Mal seit der Eröffnung im Juni 2021, dass das Geschäft unter Wasser steht. „Letztes Jahr sind wir auch abgesoffen.“ Damals hatte das extreme Hochwasser den Laden getroffen. Das Paar setzte alles daran, den Sommer über arbeiten zu können – im Oktober machten sie schließlich zu. Die Feuchtigkeit musste raus, alles musste wieder ordentlich hergerichtet werden. Es sei so feucht gewesen, sagt Nino Gulisano, dass sich selbst die Eiswaffeln geöffnet hätten.
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Seitdem ist einiges passiert. Trotz des schwierigen Starts und Corona ließen sie sich den Ehrgeiz nicht nehmen. Das Ehepaar investierte und ackerte, um den Standort für den Neustart auf Hochglanz zu bringen. „Am Freitag haben wir zehn Stunden lang die neuen Motoren für die Eistheke eingebaut“, sagt Nino Gulisano. Im Keller – damit Wärme und Lautstärke den Betrieb nicht stören. Und dann kam der Regen und mit ihm das Wasser in die Räume.
Auf Facebook machte der Unternehmer auf die Misere aufmerksam und bekam direkt Hilfsangebote. Er schrieb: „Alle Jahre wieder. Freitag noch die neuen Motoren für die Eistheke eingebaut und heute alles unter Wasser.“
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Geschätzter Schaden liegt bei knapp 4000 Euro
Gulisano reagierte Montagabend schnell und pumpte sofort den Keller aus. Er ist versichert, schätzt den Schaden auf 3000 bis 4000 Euro. Denn nicht nur die neuen Motoren sind betroffen. Auch Lebensmittel, Becher und andere Materialien lagerten im Keller.
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Dennoch wollen sich Nino und Sarah Gulisano nicht unterkriegen lassen. „Wir investieren jetzt richtig“, so der Inhaber. „Wir werden die Motoren hochlegen und eine Hochleistungspumpe mit Wassersensor einbauen.“ Auch einen Stromaggregator möchte er installieren, damit das System im Notfall autark arbeiten kann. „Ich denke, das wird uns jetzt begleiten“, sagt er und rechnet damit, dass es immer wieder zu solchen Vorfällen kommen könnte. Deshalb will er gewappnet sein.
Harte Arbeit, um den Start Anfang Juni zu schaffen
Ob der geplante Eröffnungstermin zum 1. Juni noch zu halten ist, ist derzeit unklar. Das Ehepaar gibt alles, um es zu schaffen. „Wenn wir es geschafft haben, einmal richtig zu öffnen, dann haben wir wieder alles unter Kontrolle. Das wird gut“, sagt er optimistisch.
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„Unsere Existenz hängt daran.“ Man habe bereits viel in den zweiten Standort investiert, bald würde die Terrasse aus Italien geliefert. Und auch ein innovatives und kontaktloses Bezahlsystem ist auf dem Weg nach Menden. Dann können die Kunden ihr Geld selbst einwerfen. Der Vorteil: Die Mitarbeiter müssen nicht die Eiswaffeln und das Geld anfassen, sondern berühren nur die Waren.
Eins ist aber sicher: Die beliebte Bubble-Waffel wird es bald auch in der Innenstadt geben – sogar mit noch mehr Toppings als in Lendringsen.