Menden. Nach der Verpuffung im Kalkwerk von Lhoist/Rheinkalk in Menden läuft die Suche nach der Ursache. So geht es den Schwerverletzten mittlerweile.
Nach dem schweren Unfall im Kalkwerk im Hönnetal (Lhoist/Rheinkalk) geht die Suche nach der Ursache weiter. Zentrale Frage ist, was am 21. April eine Verpuffung der Kohlestaub-Reste im Bereich eines Silos auslöste. Eine positive Nachricht: Nach Unternehmensangaben geht es den beiden Schwerverletzten deutlich besser.
+++ Hintergrund: Schwerverletzte durch Verpuffung bei Rheinkalk in Menden +++
Fotos vom dramatischen Einsatz bei Lhoist in Menden
Werksleiter Stefan Flügge zeigt sich erleichtert, dass die explosionsartige Verpuffung gemessen an dem Vorfall „maximal glimpflich“ ausging. Der erste Schwerverletzte sei bereits in dieser Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er werde wohl keine bleibenden Schäden zurückbehalten. Beim anderen Schwerverletzten stehe die Entlassung kurz bevor. Er werde schlimmstenfalls Narben zurückbehalten. So sei es Lhoist durch das Subunternehmen mitgeteilt worden. Drei weitere Arbeiter hatten leichte Verbrennungen erlitten, die aber ambulant behandelt wurden.
Lhoist: Wollen uns nicht an Spekulationen beteiligen – Gutachter beauftragt
Offen bleibt die Frage nach der Ursache für das Unglück. Lhoist wolle sich nicht selbst an Spekulationen beteiligen. Es gebe verschiedene Theorien, die nun von einem Gutachter abgeklopft werden. Lhoist unterstütze die Aufklärung nach Kräften, betonen die Verantwortlichen. Das Unternehmen hoffe darauf, dass die Untersuchung vielleicht sogar zusätzlich mögliche Schwachstellen aufdecken könne, die gar nicht zum Unfall geführt haben. Dann könne man vorsorglich weiter vorsorgen, betont Alexander Zirzow, der bei Lhoist interne Prozesse überwacht: „Das ist ein tragisches Ereignis, das man nutzen kann, um Mängel zu beseitigen.“
+++ Reportage von der Unglücksstelle: Wie kam es zu der Verpuffung am Silo? +++
Sein Kollege Michael Joswig, zuständiger Technischer Manager bei Rheinkalk, erklärt, dass aktuell die zentrale Frage ist, welche Zündquelle die Verpuffung ausgelöst hat. Es sei klar, dass es irgendeine Zündquelle gegeben haben müsse. Das Silo war bei der Verpuffung außer Betrieb. Es war eigentlich bereits leer. Arbeiter waren dabei, unter dem Silo Teile zu demontieren. Eine der Firmen war extra damit beauftragt den austretenden Reststaub aufzufangen. „Dafür gibt es extra Staubsauger.“ Die Geräte seien wegen der Brandgefahr so konstruiert, dass sie keine Funken produzieren können. Das gehe so weit, dass die Rollen aus Kunststoff und nicht aus Metall seien. Unglücklicherweise muss der Staub genau eine Konzentration in der Luft erreicht haben, die zum Durchzünden ausreichte.
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Ausfall wird über andere Werke von Lhoist aufgefangen
Der heftige Brand aus dem Inneren des Silos – auf den Fotos der Feuerwehr zu sehen – sei auf brennende Anbackungen von Staubresten im Silo zurückzuführen, erklären die unternehmensinternen Experten. Es habe aber auch nur kurz so heftig gebrannt. Das Silo im Ganzen sei voraussichtlich nicht beschädigt worden. „Das Silo hat nicht stundenlang im Feuer gestanden“, sagt Werksleiter Stefan Flügge. Der Schaden lasse sich noch nicht konkret beziffern, könne aber eine Million Euro betragen.
Lhoist treibe nun auch mit dem Hersteller des Silos gemeinsam die Aufklärung voran. Die Anlage steht baugleich auch in anderen Betrieben. Dementsprechend groß sei das Interesse an der Aufklärung. Die – aktuell noch planmäßigen – Ausfälle könne Lhoist über Werke wie in Wülfrath-Flandersbach, Werke in Süddeutschland und im Europäischen Verbund auffangen.
Aktuell ist das Silo weiter außer Betrieb. Planmäßig soll es im Frühsommer wieder gemeinsam mit dem Drehofen in Betrieb genommen werden. „Auch diese Inbetriebnahme wird behördlich begleitet“, sagt Alexander Zirzow.
+++ Fotostrecke: Alle Fotos vom dramatischen Einsatz bei Rheinkalk +++