Menden. Erster Werktag der neuen Corona-Schutzverordnung: Wie gehen die Mendenerinnen und Mendener jetzt zum Einkaufen? Mit oder ohne Maske?

Knapp zwei Jahre, seit dem 27. April 2020, galt in Nordrhein-Westfalen die Maskenpflicht. Am ersten Tag ohne diese Regel zeigt sich beim Einkaufen: Die meisten Menschen lassen ihre Maske auf. Subjektive Eindrücke aus Mendener Geschäften.

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Bei Kaufland an der Holzener Straße tragen sehr viele Kunden weiterhin eine Maske – und von ihnen die meisten eine FFP2-Maske. In der Obst- und Gemüseabteilung von Kaufland sortiert gerade eine Mitarbeiterin maskenfrei Waren ein, die meisten Angestellten indes tragen weiterhin den Mund-Nasen-Schutz. Bei Real zieht eine ältere Dame vor einem Regal ihre Maske runter, schnauft ein paar Mal tief durch und zieht sie wieder hoch. Im Lidl beäugt ein Pärchen die Süßigkeiten – er ohne Maske, sie mit FFP2.

Mund-Nasen-Schutz wird unter dem Kinn getragen

Ein Schild mit der Aufschrift
Ein Schild mit der Aufschrift "Bitte tragen Sie Mundschutz" hängt in einem Schaufenster. Nach knapp zwei Jahren ist in großen Teilen Deutschlands die Maskenpflicht im Einzelhandel entfallen. © dpa | Oliver Berg

Auffällig am ersten Tag ohne Maskenpflicht: Vergleichsweise wenig Kunden gehen gänzlich ohne Maske ins Geschäft. Statt dessen tragen die Menschen, die nun auf den Mund-Nasen-Schutz verzichten möchten, diesen unter dem Kinn. Vielleicht, um ihn bei Bedarf doch noch hochziehen zu können?

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Die Scheiben, die Kunden und Mitarbeiter vor ihren gegenseitigen Aerosolen schützen sollen, sind nach wie vor installiert. Und so kommt es auch zu Szenen, bei denen sich die maskenfreie Kundin zum FFP2-Maske tragenden Verkäufer nah herüberbeugt, um mit ihm zu sprechen. Aber: Alle (beobachteten) Begegnungen verlaufen konfliktfrei. Keiner meckert, weil jemand die Maske trägt oder eben nicht trägt. Jeder wie er mag, keiner meint, jemanden belehren zu müssen. Irgendwie ist auch das ein Stück Freiheit.

Hunde bleiben draußen, nicht Rollschuhfahren und nicht rauchen

Bei Lidl in Bösperde werden Kunden per Hinweisschild gebeten, ihren Hund nicht mit ins Geschäft zu bringen und den Einkauf nicht auf Rollschuhen oder rauchend zu erledigen. Doch eine Empfehlung, dass Kunden freiwillig Masken tragen sollen, gibt es hier nicht – so wie auch bei den anderen großen Lebensmittel-Ketten. So ist weder bei Kaufland noch bei Real ein entsprechendes Schild zu finden.

Ausnahme: Bei Rewe Drath in Mendens Innenstadt gibt es sie noch – die Schilder mit der Bitte, eine Maske zu tragen. Gut sichtbar an den durchsichtigen Scheiben, die den Kassenbereich abschirmen sollen. Von Außen beim Betreten des Geschäfts jedoch nicht ersichtlich. Mitarbeiter und Kunden tragen während unseres Besuchs weiterhin Maske; selbst der kleine Junge, der an der Wursttheke eine Scheibe Mortadella ergattert. Als eine Kundin den Eingang der angeschlossenen Niehaves-Filiale nutzt, fragt sie vorsichtig, ob die Maske noch nötig sei. Die Mitarbeiterin versichert ihr: Nein, ab sofort nicht mehr. Freudig zieht die Mutter den Mund-Nasen-Schutz ab. „Ach, das ist ja schön“, sagt sie und schiebt den Kinderwagen Richtung Obstabteilung des Supermarktes.

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Teka an der Fröndenberger Straße weist an der Eingangstür auf die „aktuelle Corona-Schutzverordnung“ hin, bittet Kunden um Mund-Nasen-Schutz und Abstand. Drinnen laufen Kunden ohne Maske, hier wurde offenbar lediglich das Schild noch nicht entfernt.

Freiwillige Maske tragen

Inhaber-geführte Geschäfte wie beispielsweise die Buchhandlung Daub bitten ihre Kunden ausdrücklich darum, freiwillig eine Maske zu tragen (WP berichtete). „Wir freuen uns sehr, wenn Sie in der Buchhandlung weiterhin eine OP- oder FFP2-Maske tragen“, ist an der Eingangstür zu lesen.

Bitte an die Kunden, weiterhin Rücksicht zu nehmen

Ähnlich wie die Buchhandlung Daub verfährt der Mendener Baumarkt Herbrügger: „Corona update: Bitte nehmen Sie weiterhin Rücksicht“ ist auf großen Aufstellern im Eingangsbereich zu lesen – darunter abgebildet zwei Gesichter mit Masken. Ein Hinweis, der zumindest am Montag Wirkung zu zeigen scheint: Zumindest bei unserem Besuch ist kein Mitarbeiter und kaum ein Kunde ohne Maske unterwegs.

Generell, so wird beim Blick in die Geschäfte in Mendens Mitte deutlich, gibt es aber kaum Schilder. Mitarbeiter und Kunden tragen Masken – beispielsweise bei Fielmann an der Hochstraße. Dort berät eine Mitarbeiterin freundlich ihre Kundin, die ein neues Brillenmodell sucht. Zur Anprobe setzt diese die Maske ab, um sie anschließend schnell wieder zu tragen. Ein paar Straßenecken weiter bei der Postbank warten die Mitarbeiter hinter Plexiglas mit FFP2 auf ihre Kunden.

Geschätzt 80 bis 90 Prozent der Mendener Kunden tragen ihren Mund-Nasen-Schutz am ersten Werktag der neuen Corona-Schutzverordnung weiterhin. Abzuwarten bleibt die Entwicklung in den kommenden Tagen und Wochen.