Menden. Über Ostern fliegen zwölf Jugendliche aus Menden nach Israel. Eine Woche leben sie dort in jüdischen Familien. Warum das eine besondere Ehre ist.
Ein ganz besonderes Erlebnis erwartet eine Gruppe Jugendlicher aus Menden: Sie reisen über Ostern nach Israel, werden die Feiertage dort in israelischen Familien verbringen. Der Gegenbesuch kommt im Sommer nach Menden.
Niklas Schönenberg bringt es auf den Punkt, was auch alle anderen aus der Gruppen denken und erwarten, worauf sie sich freuen: „Das ist eine einmalige Gelegenheit, eine andere Kultur kennenzulernen." Linea Langbein stimmt zu und ergänzt: „Wir werden wirklich die Familien und ihre Traditionen kennenlernen." Das sei natürlich etwas ganz anderes als ein Urlaub im Hotel. Und außerdem, so Langbein: „Ihre Religion ist gar nicht so anders als unsere."
Zwölf Jugendliche, überwiegend von Walburgisgymnasium und -realschule, aber auch vom Gymnasium an der Hönne, sind schon voller Vorfreude auf die nahenden Osterferien. Für die Gruppe aus Menden geht es mit dem Flugzeug von Deutschland nach Israel zu einem ganz besonderen Jugendaustausch. +++ Lesen Sie auch: Mendener Schüler drehen Doku über das Walburgisgymnasium +++
Initiatorin Birgit Fiedler ist begeistert von eigener Israelreise
Initiiert hat die Fahrt Birgit Fiedler, evangelische Pfarrerin aus Menden und Religionslehrerin am WBG. Sie berichtet mit leuchtenden Augen von ihrer eigenen Israelreise vor ein paar Jahren. Über die evangelische Kirchengemeinde stieß sie die Fahrt an, stellte das Projekt in der Schulen vor, welches über ConAct läuft, das Koordinierungszentrum für deutsch-israelischen Jugendaustausch. Mit dabei sein wird auch Oliver Clases, ebenfalls Lehrer am WBG.
Unterstützung
Gerade die Pandemie, so heißt es von den Verantwortlichen des Austausches, habe die Fahrt noch einmal verteuert, weshalb man sich über eine kleine finanzielle Unterstützung freuen würde, auf das Konto der Evangelischen Kirchengemeinde Menden. IBAN: DE89350601902001169028 Verwendungszweck: Israel-Jugendaustausch 2022 KG Menden
Zwölf junge Leute sind in der Reisegruppe aus Menden und Umgebung, vom 9. bis zum 11. Jahrgang, zwischen 15 und 18 Jahre alt. Manche sind bereits mit der evangelischen Kirchengemeinde in Menden vertraut, waren zuletzt Konfirmanden dort, das alles war aber keine Voraussetzung, mitkommen zu dürfen. Mehrere Vorbereitungstreffen hat es schon gegeben, digital und in Präsenz, eines durfte auch die Westfalenpost besuchen. So hat sich die Gruppe selbst mittlerweile bereits besser kennengelernt, Bilder und einen Film von Israel angeschaut, über die Packliste gesprochen.
Aber es müssen auch viele Formalitäten vor der Reise besprochen und geklärt werden, zu den Reisepässen oder Coronaimpfungen. Die Pandemie macht Organisation und Durchführung sicher nicht einfacher, aber sowohl hier als auch in Israel seien alle Beteiligten geimpft und damit das Gefühl durchaus gut, unterstreicht Birgit Fiedler.
In Israel geht es zunächst nach Jerusalem und zum Toten Meer
Am 10. April geht es los. Zunächst steht auf dem Plan ein Tag in Jerusalem. Dann geht es zum Toten Meer und schließlich wird für die Jugendlichen die große Spannung aufgelöst: Sie lernen ihre Gastfamilien kennen, bei denen sie für eine Woche leben werden. Per elektronischer Medien, so erzählen sie, ist man jetzt schon in Kontakt und tauscht sich auf englisch über logistische Planungen, aber auch Interessen oder Pläne für die gemeinsame Zeit aus. Aber sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, wird dann noch einmal etwas anderes. +++ Auch interessant: Alte Mendener Synagoge ersteht virtuell neu +++
Die Fahrt erfolgt ja über unser Osterfest. Die jüdischen Familien wiederum werden in diesem Zeitraum das diesjährige Pessachfest feiern, die Erinnerung an den Auszug der Juden aus Ägypten, an ihre Befreiung aus der Sklaverei. „Das ist eine ganz besondere Ehre, dass wir über Pessach dort willkommen geheißen werden", sagt Birgit Fiedler. Denn die Teilnehmer werden natürlich die Feste und Riten ihrer Gastfamilien mit begehen, mit denen sie sich auch schon in der Schule beschäftigt haben. Etwas, so unterstreichen sie im Gespräch beim Vorbereitungstreffen, worauf sie schon mit am neugierigsten sind bei dieser Fahrt. Aber auch auf das Tote Meer, oder auf Jerusalem, diese weltweit vielleicht einzigartige Stadt als Heimat dreier Religionen und die Klagemauer dort. Wohnen werden dann alle in dem kleinen Ort Mizpe Hila, im Norden des Landes, nahe der Grenze zum Libanon.
Gegenbesuch aus Israel kommt im Sommer nach Menden
Am Ende der Sommerferien kommen dann die israelischen Jugendlichen zum Gegenbesuch nach Menden. Das Programm für diese Tage ist in Teilen auch schon geplant, Ausflüge nach Köln oder in die nähere Umgebung. Für die meistens ist es der erste Austausch, von den Jugendlichen war noch niemand in bisher in Israel, wie auch Armin Block, der ein bisschen grinsen muss: „Mein Bruder hat schon bei zwei Austauschen mitgemacht. Aber jetzt ist er ein bisschen neidisch auf mich."