Menden. Mit der Zahl der Geflüchteten steigt auch der Zahl schulpflichtiger Kinder und Jugendlichen. Für die Politik eine Gratwanderung.

Nach den Strapazen des Krieges und einer Flucht soll Kindern und Jugendlichen das „Ankommen“ in Menden erleichtert werden. Als „riesige Herausforderung“ für Menden in den kommenden Monaten bezeichnen das die Politiker. An Hilfsbereitschaft mangelt es jedoch nicht.

„Das wird uns stark beschäftigen“, sagt Peter Maywald (CDU) im Schulausschuss. Konkret geht es um die Frage, wie Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in den Schulalltag integriert werden könnten – und welche Schwierigkeiten es gerade in den ersten Tagen nach dem Ankommen geben könnte. 36 Kinder und Jugendliche sind inzwischen nach Menden gekommen, 14 von ihnen im Grundschulalter, 22 im Alter für eine weiterführende Schule. „Wir stehen noch ganz am Anfang“, so Maywald.

Auch interessant

Gemeldet werden schulpflichtige Kinder und Jugendliche zunächst an den Märkischen Kreis, anschließend steht eine Erstberatung in kommunalen Integrationszentren an. Doch wie es danach weitergeht, das ist offen. „Es ist ein Armutszeugnis, dass wir von Bund und Land noch keine Anweisungen bekommen haben“, ärgert sich der Vorsitzende des Schulausschusses. Die Städte „werden im Regen stehen gelassen“. Es könne schlichtweg nicht sein, alles auf die Kommunen abzuwälzen. Die Herausforderungen würden wohl längst nicht nach einem halben Jahr bewältigt sein.

Normalität für Flüchtlinge aus der Ukraine schaffen

Doch FDP-Fraktionschef Stefan Weige wiegelt ab: Bei einem regelrechten Überfall Russlands auf die Ukraine bereits Tage später Konzepte aus dem Hut zu zaubern, „wäre zu viel erwartet“. Ohnehin sollte man nun nicht in Aktionismus verfallen, sondern eben Konzepte von Bund und Land zur Beschulung und Unterbringung Geflüchteter abwarten. „Man kann nur erahnen, was sie durchgemacht haben“, sagt Weige. Mütter und ihre Kinder direkt nach der Ankunft direkt auseinanderzureißen und in Kita und Schule zu schicken, könnte womöglich der falsche Weg sein. Der Schulausschuss könnte zwar Rahmenbedingungen schaffen, allerdings nur begleitend tätig werden.

Auch interessant

Dabei könnte für Noah Schweins (CDU) „ein gewisses Maß an Normalität“ hilfreich sein, um das Erlebte zu verarbeiten – oder zumindest so etwas wie einen Alltag zu haben. Die Sozialdemokraten mahnen hier jedoch zu Augenmaß. „Was wir in den 90er Jahren am Papenbusch gemacht haben, sollte sich nicht wiederholen“, betont Mirko Kruschinski. Heißt: Sich nicht einen Ortsteil ausgucken, an dem Geflüchtete hauptsächlich untergebracht werden, sondern sie in die Mitte der Gesellschaft integrieren. Dabei schrecken die Ausschussmitglieder auch nicht davor zurück, für eine personelle Aufstockung im Rathaus zu sorgen. Gleichwohl gelte es vorausschauend zu handeln. „Die Ressourcen werden begrenzt sein“, ist sich Peter Maywald sicher. Sozialarbeiter würden bald sicher flächendeckend gesucht. „Das Signal an die Verwaltung ist wichtig“, so der Christdemokrat.

Auch interessant

Die Situation soll demnach in den kommenden Ausschüssen fortlaufend beobachtet und analysiert werden.