Menden. 105 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, 40 Wohnungen, 33 Mendener, die ehrenamtlich helfen wollen: Wie die Stadt die nahe Zukunft einschätzt.

105 geflüchtete Menschen aus der umkämpften Ukraine, überwiegend Frauen und Kinder, sind mit Stand vom Dienstag bei der Stadt Menden gemeldet. Dennis Bröcking vom Rathaus-Team Integration vermutet, dass die Dunkelziffer der bei Verwandten und Bekannten direkt untergekommenen Menschen hoch ist. „Wir wissen zudem, dass noch einige auf dem Weg zu ihren Familien in Menden sind.“

Sogar ein komplettes Haus angeboten: Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge ist groß

Dem gegenüber stehen aktuell etwa 40 private Wohnungsangebote. Sie reichen von Zimmern über Apartments und Einliegerwohnungen bis zum kompletten Haus, wo die Nachnutzung nach einem Erbfall noch nicht geklärt ist. Auch die Wohnungsgesellschaften seien sehr hilfsbereit. Derzeit bringe die Stadt Angebot und Nachfrage in Menden noch überein, sagte Bröcking nach einer Sitzung der städtischen Task Force am Dienstagnachmittag.

Kontaktformulare für Wohnungsgeber und Ehrenamtliche auf der Stadtseite

Auf der Stadtseite menden.de steht indes das Kontaktformular für Mendener, die eine Bleibe zur Verfügung stellen können, sowie ein weiteres für ehrenamtliche Hilfsangebote. Laut Heike Berkes, im Rathaus zuständig fürs Bürgerengagement, haben bisher 33 Menschen Hilfsangebote gemacht. Sie reichen von pensionierten Lehrkräften und dem Treff „Alt Menden“, die Deutschkurse anbieten wollen, über Kinderbetreuung und eine Schul-Aula für Freizeitangebote bis zum Reitunterricht auf einem Hof.

Geflüchtete erhalten Geld nach Asylbewerber-Leistungsgesetz

Laut Bröcking gilt es die angebotenen Wohnungen zu ertüchtigen, also die Grundausstattung zu ergänzen. Registrierte Gemeldete erhalten Geld nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz, „hier stehen wir mit dem Märkischen Kreis in engem Kontakt“. Die Kosten der Unterkunft und die Krankenhilfe zählten dazu. Um medizinische Hilfe auch ohne Registrierung zu gewährleisten, haben sich laut Bröcking heimische Ärzte gemeldet. Schwerkranke seien bisher aber nicht unter den Flüchtlingen „In der Pipeline ist die Organisation einer Grunduntersuchung für alle.“

Menschen aus allen Teilen der Ukraine in Menden – auch aus Mariupol

Mit der Registrierung als Voraussetzung für alle staatlichen Leistungen ist erfahre die Stadtverwaltung auch, woher die Ankömmlinge genau kommen: „Wir haben Menschen hier aus dem schwer getroffenen Mariupol, aus Charkiw und Kiew, aber auch aus der Westukraine.“

Stadtverwaltung Menden erwartet alsbald zentrales Zuweisungs-Management

Bröcking erwartet, dass es bald eine zentrale Registratur mit Aufnahmequoten und Zuweisungen für die NRW-Kommunen gibt. Dann würden bereits Aufgenommene auf die Menden-Quote angerechnet. „Die Hilfsbereitschaft aller Stellen in der Stadt, an die wir uns gewandt haben, war bisher riesengroß“, schildert Bröcking. „Ansonsten bleibt auch uns nur die Hoffnung auf Frieden. Darauf, dass dieser Wahnsinn bald ein Ende hat.“

Auch auf einer Hotline der Stadtverwaltung werden Fragen rund um die Unterstützung für Ankommende und Helfende beantwortet. Die Rufnummer lautet 02373 / 903 - 11 99 (erreichbar montags bis freitags von 8 Uhr bis 11.30 Uhr). Für E-Mails steht ukraine@menden.de zur Verfügung.