Menden. Sowohl in der Beratungsstelle des Zweckverbandes in der Arndtstraße als auch in den Schulen soll David Liesche arbeiten. Der Bedarf ist da.
Menden bekommt einen neuen Schulpsychologen – nach rund elf Jahren Pause. Der Psychologe David Liesche aus dem Sauerland tritt die Stelle im Januar an. Angesiedelt ist sie beim Zweckverband für psychologische Beratung und Hilfen (ZfB) – in der Beratungsstelle an der Arndtstraße.
Michael Röhrig, fachlicher Leiter beim ZfB, sagt: „David Liesche kommt gebürtig aus Dortmund und hat dort Abitur und Studium absolviert. Er lebt im Sauerland und hat eine enge Verbindung zur Region.“ Der Mann in den frühen 30ern ist Psychologe und hat einschlägige Praktika im Bereich Schule vorzuweisen. Jetzt blickt er einer neuen Aufgabe entgegen: Er wird ab dem 1. Januar in Vollzeit den schulpsychologischen Dienst in der Hönnestadt wieder aufbauen. Denn die Stelle ist nicht neu. In Menden hat es bis 2010 schon einmal einen Schulpsychologen gegeben. Dessen Stelle wurde aber aufgrund der Haushaltsnot nach dem Weggang nicht wiederbesetzt.
Corona ist ein Problem in den Schulen
Der Stadtrat in Menden hatte die Einrichtung dieser Stelle als Vollzeitstelle einstimmig beschlossen, das Angebot wurde daraufhin beim Zweckverband für psychologische Beratung und Hilfen (ZfB) ausgeschrieben. Mittlerweile konnte sich David Liesch durchsetzen und die Verträge sind in trockenen Tüchern. Darüber ist Michael Röhrig sehr froh. „Corona ist und bleibt ein Problem, das in den Schulen greift. Das wird uns noch weitreichend beschäftigen – unabhängig davon, wie sich die Pandemie weiter entwickelt“, sagt der Experte. Die Belastungen für Schüler und Lehrer durch die Coronakrise sei erheblich gestiegen. Der Bedarf für eine solche Stelle sei also gegeben.
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Darüber hinaus habe die Zahl jener Kinder und Jugendlichen, bei denen eine signifikanten Zunahme von psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten ist, zugenommen in den vergangenen Jahren. Das ist nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ein Problem, auch die Lehrer seien dadurch belastet. Die Fälle von Schulschwänzen und Mobbing nähmen deutlich zu.
Vernetzung der Angebote
Die (wieder) neu geschaffene Stelle ermögliche laut Michael Röhrig auch eine weitere Vernetzung der bereits bestehenden Hilfsangebote. Arbeiten wird David Liesche demnach bald in den Räumlichkeiten des Zweckverbandes an der Arndtstraße. Dort findet auch die Erziehungsberatung statt, die Rat und Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien anbietet. Liesche soll in direkten Kontakt zu den Schulen treten und mit allen Beteiligten planen, wie er am günstigsten eingesetzt werden kann. „Jede Schulform hat natürlich eigene Schwerpunkte“, erklärt Röhrig. Die Verbindungen müssten reaktiviert, Synergien genutzt werden.
Lückenloses System schaffen
Durch das Angebot werde eine Brücke gebildet und ein lückenloseres Unterstützungssystem für die Kinder und Jugendlichen in Menden gewährleistet, so Röhrig. Meist würden die Probleme der Schüler mehrere Bereiche umfassen. „Man muss grundsätzlich unterscheiden, ob sich das Problem aus dem System Schule entwickelt hat oder ob der Schwerpunkt eher außerhalb liegt.“ Konzentrationsschwächen, Lernstörung, emotionale Schwierigkeiten oder Mobbing – es gibt eine Vielzahl an möglichen Baustellen.
Meist entstehe der Kontakt zum Schulpsychologen über die Lehrer und Schulsozialarbeiter. Eine Option für David Liesche sei aber beispielsweise auch die Einrichtung einer offenen Sprechstunde, in der die Schüler selbst auf ihn zugehen könnten. Wie genau sich der Arbeitsablauf gestalten wird, entscheidet sich im Januar.