Menden. Der Märkische Kreis setzt jetzt einen Sicherheitsdienst bei den Einsätzen der Impfbusse ein. Es gab schon Beleidigungen und Schläge. Ausnahmen?

Kein Gebrummel, eher Dankbarkeit: Wer am Samstag bei der großen Impfaktion in Menden unter dem Zeltdach stand, konnte sich kaum vorstellen, dass es hier auch mal richtig Ärger gibt: Der Märkische Kreis beklagt, dass den Helfern am Bus schon Gewalt angedroht wurde. Jetzt soll ein Sicherheitsdienst für Ordnung sorgen.

+++ Hintergrund: So war der große Impfsamstag unter dem Zeltdach in Menden ++++

„Eine Frau, zweifellos betrunken, hat mit ihrer Handtasche wild um sich geschlagen. Mitarbeiterinnen werden beleidigt und bekommen in Teilen den Frust der Menschen ab“, beklagt Kreissprecher Alexander Bange. Weil den Helfern Gewalt angedroht worden sei, müsse der Kreis den Sicherheitsdienst einsetzen.

Der Einsatz wird wahrgenommen. Das Hattinger Unternehmen läuft zwischen Wartenden auf und ab, begleitet ab und an auch das Personal des Kreises. Viele, die sich die Impfung geben lassen wollen, sehen die Sicherheitsleute als zusätzliche Ansprechpartner in Impffragen.

Ein wenig Ärger auch im privaten Impfzentrum: oft um Impfstoffwahl

Auch vor dem privaten Impfzentrum steht ein durch die Stadtverwaltung beauftragter Sicherheitsdienst. Auch diese Kräfte müssen nicht eingreifen. Sie lenken die Anstehenden, mal rechts in die Warteschlange, mal links in die Warteschlange. Allerdings: Auch der Betreiber des privaten Impfzentrums, Dr. Walter Blaß, schildert vereinzelten Ärger von Wartenden. Dabei habe es sich aber eher um Diskussionen über Impfstoffe gedreht. Blaß impft gerade wie die öffentlichen Impfstellen nur Menschen „U 30“ mit dem Biontech-Impfstoff. Ältere erhalten als Booster-Impfung ausschließlich Moderna, was als gleichwertig gesehen wird. Einzelne Impflinge fordern allerdings Biontech.

Super-Impfsamstag in Menden: Der Impfbus des Kreises steht unter dem Zeltdach in Menden.
Super-Impfsamstag in Menden: Der Impfbus des Kreises steht unter dem Zeltdach in Menden. © Westfalenpost | Arne Poll

Der Ton werde rauer, höre man häufiger vom Personal am Impfbus, heißt es beim Kreis. Das wolle man aber ausdrücklich nicht auf alle bezogen wissen: „Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen und Frust über bundespolitische Entscheidungen sind nicht der Regelfall. Die Helfer vor Ort erleben überwiegend Respekt, Verständnis und Dankbarkeit“, sagt Bange.

+++ So unterscheiden sich die Impfangebote im Kreis +++

Mehrheit der Wartenden zeigt sich äußerst dankbar

Viele Mendenerinnen und Mendener bedankten sich am Samstag auch ausdrücklich bei den Impfteams für die Impfungen und die Einsatzbereitschaft. Inge Piotti (75) beispielsweise erklärte gegenüber der Redaktion, dass sie mit Wartezeiten gerechnet habe. Man dürfe nicht drängen: „Wir merken doch, wenn wir dran sind.“

Der Kreis bittet auch weiter um Verständnis. Das Impfen sei längst nicht die komplette Arbeit. Alexander Bange: „Die kaum wahrnehmbare Arbeit im Hintergrund ist dann oft schon erledigt – oder steht am Abend noch bevor: Impfstoff- und Materialbestellung, Gespräche mit Städten und Gemeinden über Standorte und Zeiten, Melden der Impfzahlen ans RKI.“

Standorte des Impfbusses sind nun regengeschützt

Der Kreis kündigt unterdessen an, das „Konzept der mobilen Impfangebote“ weiter zu optimieren. So gebe es in dieser Woche vermehrt auch Stationen mit wind- und wettergeschützten Wartemöglichkeiten. In Lüdenscheid (Rathausplatz) werden mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr viele Zelte aufgestellt. In Altena, Kierspe und Plettenberg werde es überdachte Wartebereiche geben. Auch am Mendener Zeltdach stand der Bus halbwegs regengeschützt.