Menden. Hunderte Menschen drängen sich am Super-Impfsamstag in Menden am Impfzentrum und am Impfbus. Aber die Wartezeiten waren kürzer als oft befürchtet.

Vor dem neu eröffneten Impfzentrum und dem Impfbus des Kreises in Menden drängten sich am Samstagvormittag (4. Dezember) mehrere Hundert Menschen. Der Auftakt lief nahezu reibungslos. Und ab nachmittags gab es sogar kaum noch Wartezeiten. So viele Mendener wurden wohl noch nie an einem Tag geimpft.

+++ Hier geht’s zu allen weiteren wichtigen Informationen rund um den Impfsamstag und die Impfungen im Impfzentrum am Bürgersaal. +++

Startschuss am Impfzentrum und am Impfbus fällt pünktlich um 10 Uhr

Überpünktlich fällt am Samstagmorgen um 10 Uhr der Startschuss im Impfbus und im privaten Impfzentrum im Bürgersaal. Schon wenige Minuten nach dem Start kommen die ersten Geimpften aus dem Bürgersaal. Sie werden irgendwann in der kommenden Woche in der Impfstatistik auftauchen, wenn alle Daten gemeldet sind.

Um kurz nach zehn Uhr reicht die Schlange am Impfbus bereits bis um das Rathaus herum. Die Warteschlange am Impfzentrum verzweigt sich unter dem Zeltdach. Hier stehen vor allem Menschen, die die sechs Monate noch nicht „voll“ haben und geboostert werden wollen. Das Impfzentrum impft bereits fünf Monate nach der Zweitimpfung. Unter den Wartenden sind auch etliche „Erstimpflinge“, die Einschränkungen beim Einkaufen oder im Beruf vermeiden wollen. Die Stimmung ist bei den Wartenden trotz des Nieselregens überdurchschnittlich gut. Das Sicherheitspersonal muss vor allem viele Nachfragen nach den Impfstoffen beantworten.

Impfsamstag in Menden: Wartende unter dem Zeltdach am Impfzentrum und am Impfbus in Menden.
Impfsamstag in Menden: Wartende unter dem Zeltdach am Impfzentrum und am Impfbus in Menden. © Westfalenpost | Arne Poll

Die Wartenden kommen deutlich schneller an die Reihe als sie es befürchtet hatten. Auf eine knappe Stunde Wartezeit schätzen es diejenigen, die kurz vor der Impfung stehen. „Es gibt noch ausreichend Kapazitäten“, sagt Bürgermeister Roland Schröder gegen 11.30 Uhr. Er fordert die noch ungeimpften oder ungeboosterten Mendener auf, sich heute noch auf den Weg Richtung Innenstadt zu machen. Bis zu 1300 Impfdosen sollen insgesamt zur Verfügung stehen. Noch muss lange niemand abgewiesen werden.

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Noch viele freie Parkplätze in der Innenstadt zu bekommen

Blaue Armbänder für Inge Piotti (75) und Manfred Piotti (80) in der Warteschlange für den Impfbus.
Blaue Armbänder für Inge Piotti (75) und Manfred Piotti (80) in der Warteschlange für den Impfbus. © Westfalenpost | Arne Poll

In der Warteschlange des Impfbusses steht Inge Piotti. Die 74-Jährige hat gerade von den Angestellten des Kreises ein blaues Armbändchen bekommen. Das Gesundheitsamt sortiert die zu Impfenden schon in der Schlange vor. Blau steht für „Moderna“. Da Inge Piotti älter als 30 Jahre ist, fällt die Auswahlmöglichkeit weg. Die 75-Jährige und ihr Mann Manfred (80) haben die sechs Monate nach der Zweitimpfung rum – Voraussetzung, um beim Kreis den Piks zu bekommen. Das Ehepaar demonstriert trotz der langen Schlange Gelassenheit. „Hauptsache wir kriegen die Impfung“, sagt Inge Piotti. „Wir wussten, dass wir warten müssen.“ Sie bedankt sich bei allen Organisatoren, die die Impfung hier in Menden auf die Beine gestellt haben. „Super!“

Auch an der Tür des Bürgersaals wird vorsortiert. Die Gespräche sind kurz und knapp. Ein Beispiel:
„Booster?“ Ja!
„Länger als fünf Monate her?“ Ja!
„Rechtsrum und ausfüllen bitte.“

Noch kein positiver Fall bei den Schnelltests

Wer geimpft werden will, steht im Bürgersaal zuerst für einen Schnelltest an.
Wer geimpft werden will, steht im Bürgersaal zuerst für einen Schnelltest an. © Westfalenpost | Arne Poll

Im Bürgersaal eilt Dr. Walter Blaß von einer Station zur nächsten. Der Chef des neuen privat organisierten Impfzentrums muss eine Frage nach der anderen beantworten. Die Abläufe sind noch nicht erprobt. Aber das Tempo ist sogar besser als erwartet. Vorne gibt’s die Tests, hinten die Aufklärungsgespräche und dann natürlich die heiß begehrten Spritzen. Ein Schnelltest ist – anders als am Impfbus – hier verpflichtend. Die Mediziner wollen möglicherweise bereits Infizierte vor der Impfung herausfischen. Positive Nachricht am Mittag: Bislang sind alle Getesteten negativ!

Apothekerin Julia Schrank zieht die Spritzen mit dem Impfstoff für die Impfung auf.
Apothekerin Julia Schrank zieht die Spritzen mit dem Impfstoff für die Impfung auf. © Westfalenpost | Arne Poll

Apothekerin Julia Schrank portioniert den Impfstoff und zieht die Spritzen auf. Das ist eine Wissenschaft für sich. Moderna gibt’s im 20-er-Ampüllchen, Biontech reicht für sechs bis sieben. Und dann ist ja auch noch Johnson & Johnson dabei, für alle, die nur eine Spritze wollen, aber schlechteren Schutz in Kauf nehmen. Der eine Impfstoff muss geschwenkt, aber nicht geschüttelt werden. Bitte auch nicht gerührt! Dazwischen kommt noch Kochsalzlösung, aber zum richtigen Zeitpunkt und nicht bei allen.

Das Impfzentrum in Menden erst einmal nicht gefunden

Julia Schrank gesteht augenzwinkernd ein, dass der Impftag im Impfzentrum fast an ihr gescheitert wäre. „Ich kenne mich in Menden nicht aus. Ich hab das hier nicht gefunden“, sagt die Apothekerin. Die verlorene Zeit konnte schnell wieder aufgeholt werden. Und wenn sie es nicht gesagt hätte, hätte keiner was gemerkt.

Das ist der schnellste Arbeitsschritt heute: Die medizinische Fachangestellte Doreen van Elkan impft Barbara Scheppmann (52).
Das ist der schnellste Arbeitsschritt heute: Die medizinische Fachangestellte Doreen van Elkan impft Barbara Scheppmann (52). © Westfalenpost | Arne Poll

Ein paar Meter weiter sitzt Ärztin Sofia Schlage. Die 31-Jährige führt gerade ein Aufklärungsgespräch mit Lena Savaris. Das Gespräch gehört dazu, um mögliche Risiken abzuklären oder auszuschließen. „Ich möchte mitmachen und etwas Gutes tun“, sagt die junge Medizinerin. Dafür opfere sie gerne ihren Samstag. Ihr Ziel ist nicht geringer als die Pandemie in den Griff zu bekommen. „Die Menschen wollen doch wieder am Leben teilhaben.“ Sie freut sich über etliche Erstimpfungen. An sechs Tischen werden gleichzeitig Aufklärungsgespräche geführt. Das dauert von allen Teilabschnitten am längsten.

Ärztin Sofia Schlage (31), rechts, führt ein Aufklärungsgespräch mit Lena Savaris.
Ärztin Sofia Schlage (31), rechts, führt ein Aufklärungsgespräch mit Lena Savaris. © Westfalenpost | Arne Poll

Wer fertig ist, kann direkt zu Doreen van Elkan durchgehen. Die Medizinische Fachangestellte arbeitet normalerweise in einer Praxis für Nuklearmedizin. „Rechtshänder oder Linkshänder?“ Der weniger belastete Arm wird geimpft. Das kennen viele schon von der ersten und zweiten Impfung. Barbara Scheppmann (52) lässt sich tapfer die Spritze geben. Ein kurzer Piks und fertig! Hat gar nicht weh getan.

Geimpfte sitzen mit Blick zum Fenster

Wer wieder komplett angezogen ist, muss noch kurz warten. Die Geimpften sitzen mit Blick zum Fenster. „Das haben wir uns ganz spontan einfallen lassen“, sagt van Elkan. „So wissen bringen wir hier niemanden durcheinander.“ Später gibt’s noch hüben wie drüben den digitalen Impfnachweis – wer ihn haben möchte. „Danke“, ruft noch jemand in den Raum hinein. „Danke, dass ihr das macht.“

„Wir sind sehr zufrieden“, sagt Bürgermeister Roland Schröder. „Die ersten waren heute schon um halb neun hier.“ Er zeigt sich auch bestätigt, dass die Idee des gemeinsamen Termins von Impfbus und erstem Impftag im Zentrum offensichtlich aufgeht: „Ich glaube, es zeigt sich, dass es sinnvoll war.“

Parkplatzsituation ist äußerst entspannt

Die große Impfaktion mit Impfbus und Impfzentrum unter dem Zeltdach in Menden könnte noch einmal wiederholt werden. Das Impfzentrum öffnet jetzt vorerst dauerhaft.
Die große Impfaktion mit Impfbus und Impfzentrum unter dem Zeltdach in Menden könnte noch einmal wiederholt werden. Das Impfzentrum öffnet jetzt vorerst dauerhaft. © Westfalenpost | Arne Poll

Die Parkplatzsituation ist – gemessen an der Masse der Menschen, die unter dem Zeltdach stehen – äußerst entspannt. In wenigen Minuten Laufentfernung sind am Vormittag noch reichlich freie Parkplätze zu bekommen.

Am Nachmittag entspannt sich die Wartesituation noch einmal deutlich. Es gibt kaum noch Wartezeiten. Während am Impfbus schon abgebaut wird, stehen nur noch ganz wenige Menschen vor dem Bürgersaal.

Wer noch nicht an die Reihe gekommen ist, hat noch mehrere Gelegenheiten. Ab Mittwoch gibt es regelmäßige Öffnungszeiten. Mehr dazu in diesem Text. Das Testzentrum ist täglich geöffnet. Auch der Impfbus des Kreises soll erneut nach Menden kommen.

Das private Impfzentrum wurde durch den Fröndenberger Mediziner Dr. Walter Blaß eingerichtet. Blaß betreibt mit mehreren anderen Ärzten mehrere Impfstraßen. Wer sich in dem privaten Impfzentrum impfen lässt, muss vorher auch einen kostenlosen Corona-Test machen.

Impfzentrum noch bis Ende März angemietet – falls der Bedarf besteht

Das Impfzentrum im Bürgersaal soll bis Ende März bestehen bleiben. Dann läuft der Mietvertrag auf jeden Fall aus, weil der Bereich danach zu einem modernen Bürgerzentrum umgebaut werden soll. Sollte weiter Bedarf an einem Impfzentrum bestehen, hat die Stadtverwaltung bereits angekündigt, dass sie sich um andere Räume für das Impfzentrum bemühen wird.

+++ Alles zur aktuellen Corona-Lage in Menden im großen Newsblog mit frischen Zahlen zum Infektionsgeschehen +++

Dieser Text wird laufend weiter aktualisiert.