Menden. Sie helfen bedürftigen Menschen mit Lebensmitteln – doch mittlerweile brauchen die Ehrenamtlichen im Sozialmarkt Menden selbst Unterstützung.
Sie gewährleisten im Sozialmarkt in Menden auch während der Pandemie die Versorgung von bis zu 800 bedürftigen Menschen mit stark vergünstigten Lebensmitteln. Und zu den Menschen, die davon abhängen, zählen viele Familien mit Kindern. Doch jetzt brauchen die Aktiven der katholischen Sozialverbandes SKFM in Menden selber Hilfe. Denn zu der fünfstelligen Summe, die man selbst jedes Jahr zuschießt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, kommen jetzt noch die wegbrechenden Einnahmen aus dem Sozialmarkt, berichtet der Vorsitzende Franz Daniel auf Anfrage der WP. „Das können wir nur noch über Spenden auffangen.“ Und auch Ehrenamtliche werden dringend gesucht.
Spenden benötigt: Nachfrage nach Lebensmitteln steigt in Corona-Zeit stark an
Um das zu verstehen, muss man wissen, wie der Sozialmarkt an der Fröndenberger Straße 38 funktioniert. Der Mendener Sozialverband SKFM stellt pro Jahr etwa 650 Einkaufsausweise aus. Sie berechtigen zum Einkauf im De-Cent-Laden, auch in den anderen Bereichen wie Gebrauchtkleidern oder -möbeln erhalten die Ausweisinhaber stark reduzierte Preise. Regelmäßig werden bis zu 800 Mendenerinnen und Mendener mit Lebensmitteln aus dem De-Cent-Laden versorgt. „Und die Nachfrage steigt, gerade in Coronazeiten“, berichtet Geschäftsführerin Marita Hill.
Viele Ehrenamtliche im Sozialmarkt zählen zur Risikogruppe: Wer hilft mit?
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Hinter dem Angebot im Sozialmarkt stehen indes 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Ohne sie ginge nichts, doch ziehen sich jetzt einige zurück, weil sie zur Risikogruppe der Älteren zählen. Üblicherweise werden die gespendeten Waren von ihnen abgeholt, sortiert, aufbereitet und im Markt in ansprechender Form präsentiert. Große Möbel, die weder die Spender noch die Käufer selbst transportieren können, werden von Mitarbeitenden der städtischen Beschäftigungsinitiative abgeholt und geliefert.
Wegfall von Kleider- und Möbelverkauf verschärft die finanzielle Lage
Für geringe Beträge werden die Dinge dann an die Kunden „verkauft“. Die Preise gibt es nicht in erster Linie wegen des Gewinns, wie Franz Daniel erklärt: „Almosen möchte auch hier im Sozialmarkt niemand“, auch die Menschen, die hier einkaufen, sollen sich als Kunden fühlen können. Zugleich tragen die Einnahmen aber dazu bei, die Kosten des Sozialmarktes zu finanzieren. Denn auch an der Fröndenberger Straße sind Miete, Strom, Fahrzeug- und Entsorgungskosten zu bezahlen, die aus den Einnahmen allein nicht zu decken sind. Deshalb gab es schon zu normalen Zeiten großen Bedarf an Unterstützung. „Geldspenden“, sagt Franz Daniel, „waren schon immer unverzichtbar für die Finanzierung der Dienstleistungen.“
Appell von Franz Daniel: „Helfende Hände sind jetzt ebenso wichtig wie Spenden“
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Im Corona-Jahr gelte das in besonderer Weise. Die Finanzierungslücke ist für den Verein werde sonst zu groß. Und: Unterstützung wird jedoch auch bei der ehrenamtlichen Arbeit gebraucht, helfende Hände seien wegen des Ausfalls der Risikogruppen ebenso wichtig wie Spenden.