Menden. Noch ist nicht klar, wie sehr die Kosten steigen werden. Allerdings sind die hohen Preise an der Energie-Börse problematisch.

Der Winter könnte in diesem Jahr teuer werden: Laut Verbraucherzentrale NRW haben sich die Gashandelspreise seit Jahresbeginn vervierfacht, der Strombörsenpreis hat sich in etwa verdoppelt. Die Situation sei extrem. „Das geht natürlich auch an uns nicht spurlos vorbei“, sagt Josef Guthoff. Er ist Sprecher der Mendener Stadtwerke. Kunden müssen sich auf einen Preisanstieg einstellen, wie hoch dieser aber ausfallen wird, sei noch unklar. „Wir stecken gerade mitten in der Kalkulation.“

„Was da an den Energiebörsen los ist, betrifft uns auch“, sagt Josef Guthoff. Die Stadtwerke, so der Sprecher, sind dabei abhängig von der Strombörse EEX (European Energy Exchange) in Leipzig. Der Anstieg der Preise dort sei hoch, eine Anpassung der eigenen Preise deshalb ein nötiger Schritt. Aber: Durch einen langfristig orientierten Einkauf seien die heimischen Stadtwerke in der Lage Preisspitzen abzumildern. So sei zwar eine Veränderung für die Kunden spürbar, aber sie falle nicht so extrem aus, wie an der Börse.

Keine Angst vor einer kalten Wohnung haben

In einer kalten Wohnung zu sitzen, davor müssen Verbraucher keine Angst haben. Wenn ein Anbieter bankrott geht, muss der Grundversorger einspringen. Das sind in den meisten Fällen die Stadtwerke vor Ort.

Wer darüber hinaus seinen Anbieter wechseln möchte, sollte vergleichen und die Kündigungsfrist im Auge behalten. So sei es laut Verbraucherzentrale NRW früher oft so gewesen, dass der Grundversorgungstarif, den meist die Stadtwerke anbieten, einer der teuersten Gastarife war. Das habe sich mittlerweile geändert. An manchen Standorten sei dieser Tarif sogar der günstigste. Jeder Verbraucher sollte also aufmerksam vergleichen. Bei starken Preissteigerungen greife zudem auch das Sonderkündigungsrecht.

Aktuell werde viel kalkuliert und gerechnet. Der Preis für Strom und Gas variiert je nach Tarif und Abnahmemenge. Der Durchschnittspreis eines Mendener Musterhaushalts liegt aktuell bei 30,37 Cent pro Kilowattstunde beim Strom und 7,43 Cent pro kWh. Bei der Sitzung des Aufsichtsrates am 3. November soll entschieden werden, wie die neuen Preise aussehen.

Andere mischen beim Preis mit

Josef Guthoff ist aber wichtig darauf hinzuweisen, dass nicht die Stadtwerke allein den Preis bestimmen. Denn in die Kalkulation des Strompreises für Haushaltskunden fließen drei wesentliche Bestandteile ein. Der Preis für die Beschaffung sowie den Vertrieb des Stroms, die Entgelte für die Netznutzung sowie die staatlich veranlassten Preisbestandteilen wie zum Beispiel Steuern und EEG-Umlage. Konkret heißt das: „Wir können nur rund 20 Prozent des Strompreises beeinflussen“, sagt Josef Guthoff von den Stadtwerken. Etwa die Hälfte des Preises machen die staatlich veranlassten Bestandteile aus, den Rest Entgelte für die Netznutzung. Beim Gas sei es auch unter anderem die neue umgangssprachlich genannte „CO2-Steuer“, die den Preis in die Höhe treibe.

Unternehmen stehen vor Herausforderungen

Kunden der Stadtwerke können laut Guthoff aber sicher sein, dass die Versorgung weiter gewährleistet ist. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen langfristig agiere und einkaufe.

Das sei nicht bei allen Anbietern so, weiß der Experte. „Einige Versorger können durch den Preisdruck ihre Kunden nicht mehr versorgen. Wir merken, dass Menschen bei uns anrufen, denen bei ihrem Anbieter gekündigt wurde“, so Guthoff. Denn nicht nur für die Verbraucher ist die Situation schwierig, auch die Versorger leiden darunter. So hätten laut Verbraucherzentrale einzelne private Unternehmen wie Natürlich-grün-Strom oder Otima bereits so große Probleme, dass sie Insolvenz anmelden mussten.