Ardey. Schnelltests kosten jetzt Geld. Immer mehr Ärzte wollen aber nur noch Patienten mit 3G behandeln. Ein Fröndenberger Arzt zur aktuellen Lage.
Dr. Thomas Huth war selbst an Corona erkrankt. Er appellierte bereits in der Vergangenheit an alle Menschen, sich gegen das Virus zu schützen und impfen zu lassen. Dass manche Ärzte nun sogar fordern, dass sie nur noch Patienten behandeln, die der 3-G-Regelung entsprechen, kann er zwar nachvollziehen, handhabt es selbst in seiner Fröndenberger Arztpraxis indes anders.
Mobile Impfteams
Dr. Thomas Huth war leitender Impfarzt im Impfzentrum im Kreis Unna. Dort hat er festgestellt, dass vor allem die mobilen Impfteams große Erfolge erzielen konnten. Teilweise impften sie 80 bis 120 Menschen am Tag, berichtet der Arzt. Impfkampagnen wie die derzeitige, die auf großen Plakaten oder an Bushaltestellen in verschiedenen Sprachen auf die Bedeutsamkeit der Coronaschutzimpfung hinweist, sieht Huth als nicht allzu erfolgreich an. Laut eigener Aussage hatte er bislang keine Patienten in der Praxis, die sich impfen lassen wollten, weil sie zuvor eins dieser Plakate gesehen hatten.
„Ich lasse alle Patienten in meine Praxis, die meine Hilfe brauchen“, sagt der Allgemeinmediziner. Zuvor wird abgefragt, ob der jeweilige Patient Kontakt zu einer an Corona erkrankten Person hatte oder selbst Symptome wie Husten, Halsschmerzen oder Ähnliches aufweist. Im Falle dessen werden die Patienten in gesonderten Räumlichkeiten untergebracht, erklärt Dr. Thomas Huth.
Bei Corona-Symptomen wird getestet
Bei Verdacht auf Corona werden dann Testuntersuchungen durchgeführt. „Und bei gar keinen Symptomen, behandle ich die Patienten ganz normal – wie alle anderen auch.“ Es sei nicht der Fall, dass Huth Menschen, die weder geimpft noch genesen oder getestet sind, abweist, macht er deutlich. „Das muss aber jeder Arzt für sich entscheiden. Natürlich ist das Risiko, dass eine Person, die nicht die 3-G-Regel erfüllt, eine Infektion ins Haus bringen kann, höher. Ich denke, das ist der Grund, warum die Kollegen sagen, ,wer 3-G nicht hat, kommt nicht rein’. Ich habe das bisher aber nicht so stringent gehandhabt.“
Der Fröndenberger Arzt sieht die Herausforderung vor allem in diesen Patienten, die weder geimpft noch genesen oder getestet sind. Während der Behandlung dieser Menschen sieht er es als seine Aufgabe, zu hinterfragen, warum sich diese Patienten bislang nicht haben impfen lassen. „Ich stelle immer wieder fest, dass sich die Menschen auch über die Aufklärung freuen“, berichtet Dr. Huth. Häufig hätten sich die Menschen dann sogar umentschieden und sich doch impfen lassen. Und genau das sei mittlerweile auch gar kein Problem mehr. Denn der Impfstoff ist nicht mehr so rar wie noch vor einigen Monaten. Wenn die Praxis diesen an einem Tag bestellt, sei er am Folgetag schon da. Ein weiterer Grund für Dr. Thomas Huth, noch mehr Menschen von einer Coronaschutzimpfung zu überzeugen. „Ich verzeichne einen deutlichen Impferfolg, ich kann die Menschen oft umstimmen.“ Man müsse jede Situation nutzen, sagt der Allgemeinmediziner.
Fröndenberger Arzt möchte Ungeimpften die Skepsis nehmen
Wer also aufgrund ganz banaler Anliegen wie Rezepten oder Beschwerden wie Bluthochdruck in die Praxis kommt, jedoch nicht geimpft, genesen oder getestet ist, werde ebenfalls ganz normal in der Praxis behandelt. Mit dem Unterschied, dass Dr. Huth die Behandlungszeit nutzt, um den jeweiligen Patienten über die Bedeutsamkeit der Impfung aufzuklären. „Es ist unsere Aufgabe als Ärzte, möglichst alle zu impfen“, sagt er. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Impfzentren seit dem 30. September geschlossen sind. Huth weiß auch, dass es nie gelingen wird, jeden einzelnen gegen Covid-19 zu impfen, doch es gehöre eben auch zu den Aufgaben der Ärzte, es zu versuchen und sich insbesondere etwas mehr Zeit zu nehmen, um über die Impfstoffe, mögliche Nebenwirkungen und den Schutz aufzuklären und so vielleicht ein wenig Skepsis und Angst vor dem Vakazin zu nehmen.
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