Fröndenberg/Kreis Unna. Die Bundeswehr wurde am 30. Juni aus dem Gesundheitsamt des Kreises Unna abgezogen. Seither steigen die Zahlen. Die Lage ist angespannt.

Die Corona-Zahlen steigen schon seit geraumer Zeit wieder an. Somit stehen auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der jeweiligen Gesundheitsämter wieder vor Herausforderungen. In vielen Städten und Kreisen hat lange Zeit die Bundeswehr mitgeholfen, so auch im Kreis Unna. Doch diese wurde schon vor Wochen wieder abgezogen. Nun muss das Gesundheitsamt des Kreises Unna dennoch das Personal aufstocken, denn mit der aktuellen Anzahl an Angestellten ist die Nachverfolgung langsam aber sicher nicht mehr zu händeln.

„Wir hatten jetzt innerhalb einer Woche 1622 enge Kontaktpersonen, das ist fast doppelt so viel wie letzte Woche“, sagt Kreispressesprecher Max Rolke auf Nachfrage der Westfalenpost. In der Nachbarstadt Dortmund vermeldete das Gesundheitsamt bereits, dass man überlastet sei. Die kontinuierlich steigenden Fallzahlen verursachen eine strenge Kontrolle der Kontaktpersonen und der Einhaltung der Quarantäne-Pflicht. Eine Aufgabe, die die Gesundheitsämter an ihre Grenze stoßen lässt.

Personal aufgestockt

Das Gesundheitsamt des Kreises Unna hat das Personal mittlerweile auf 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgestockt, berichtet Max Rolke. „Die Lage ist angespannt“, sagt er weiter. Vor rund einer Woche lag die Zahl der zuständigen Kollegin im Gesundheitsamt bei gut 30. Dennoch gibt es einen wesentlichen Unterschied, der auch für Mitarbeiter im Kreis Unna ein wenig Entlastung bedeutet: Die neuen Kollegen, die jetzt dazu geholt werden, müssen nicht erst angelernt werden. In der Vergangenheit sei das anders gewesen, so der Kreispressesprecher. Nun können die weiteren Mitarbeiter direkt tatkräftig Unterstützung leisten, da sie bereits geschult sind.

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Und das ist auch dringend nötig, denn die Zahlen steigen auch im Kreis Unna weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut am Mittwoch, 1. September, bei 94. Es ist erneut ein Anstieg, wenn auch nur ein geringer (Vortag: 93,5). Insgesamt sind derzeit kreisweit 724 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Einen genauen Grund für die rasant steigenden Zahlen deutschlandweit gibt es nicht, dennoch macht sich immer wieder bemerkbar, dass seit Ende der langen Sommerferien vor allem die Covid-Fälle in Schulen und Kitas steigen.

Auch in Fröndenberg ist eine Kita derzeit von Corona betroffen: Dort gibt es einen positiven Corona-Fall und somit 17 Kinder, darunter auch Erzieher, die in Quarantäne müssen. Denn sobald ein Kindergartenkind oder ein Erzieher in einer Kita positiv getestet wird, muss das Gesundheitsamt ermitteln und spricht nach Überprüfung die entsprechenden Ergebnisse der Quarantänen aus. Darüber hinaus werde im Rahmen der Kontaktpersonennachverfolgung auch geprüft, welche weiteren Kontaktpersonen es gibt. Durch die Regelung, dass Kita-Kinder in Gruppen keine Maske tragen müssen und davon ausgegangen wird, dass die kleinen Kinder nicht immer die Abstände einhalten, sind oft ganze Gruppen betroffen, die in Quarantäne müssen.

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78 Fälle an 47 Schulen

An Schulen läuft das Ganze etwas anders ab: Sobald ein Lehrer oder ein Schüler positiv getestet wird, schaltet sich ebenfalls das Gesundheitsamt ein und spricht die Quarantänen für alle engen Kontaktpersonen aus. Dabei muss immer die individuelle Situation der Klasse berücksichtigt werden. Somit können nur einzelne Schüler, aber eben auch ganze Klassen, betroffen sein. In Fröndenberg ist derzeit noch keine Schule von Quarantäne-Maßnahmen betroffen.

Kreisweit sieht es anders aus: 78 positive Covid-Fälle an 47 Schulen meldet das Gesundheitsamt am vergangenen Dienstag. Sollten die Zahlen weiterhin ansteigen, sei es derzeit auch nicht ausgeschlossen, dass erneut die Bundeswehr zur Mithilfe angefordert wird. Da müsse man nun die Entwicklung abwarten, sagt Pressesprecher Max Rolke.

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