Fröndenberg. Stadtwerke Fröndenberg-Wickede investieren und setzen damit EU-Richtlinien um. Fischen soll die Wanderung erleichtert werden.
Die Fröndenberger Stadtwerke bauen aktuell eine Fischaufstiegsanlage, um die Ruhr in ihrem Wirkungsbereich wieder komplett für die Fischwanderung passierbar zu machen. So soll trotz Stauwehren und Wasserkraftanlagen eine Durchgängigkeit des Flusses in Wickede und Fröndenberg erreicht werden.
Die letzte Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Schaffung eines naturnahen Gerinnes und einer Fischtreppe am Hauptwehr, direkt am Naturschutzgebiet Kiebitzwiese im Fröndenberger Süden. Nun gab es den ersten Spatenstich für das Projekt. Bis Ende April 2022 soll die ökologische Maßnahme abgeschlossen sein. Inklusive der Platzierung einer dazugehörigen Wasserkraftschnecke belaufen sich die Investitionskosten auf insgesamt rund 1,6 Millionen Euro. Aufgrund des Höhenunterschieds von knapp sechs Metern ist der eigentlichen Fischtreppe ein mehr als ein Kilometer langes künstliches Gewässerbett vorgelagert, das sich über die Kiebitzwiese schlängelt. An dessen Ende liegt die Fischtreppe mit ihren 34 „Stufen“ mit jeweils einer Höhe von elf Zentimetern. Diese sollen den flussaufwärts schwimmenden Fischen helfen.
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Dieser Fischaufstieg ist das letzte Glied in der Kette, damit die Ruhr im Bereich der Gemeinde Wickede und der Stadt Fröndenberg wieder komplett für Fische durchgängig wird. „Damit kommen sie an allen unseren Wehren vorbei“, erklärte Projektleiter Matthias Stephan von den Stadtwerken Fröndenberg-Wickede. Durch das neue Bauwerk sollen demnächst 400 Liter Wasser pro Sekunde fließen. Da diese Menge im Hauptwehr fehle, werde parallel zu der ökologischen Maßnahme noch eine 135 Kilowatt starke Wasserkraftschnecke verbaut. Sie nutze einen zusätzlich umgeleiteten Durchfluss von 3400 Litern je Sekunde. Die Fließgeschwindigkeit wird umgewandelt, um so rund 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr zu erzeugen. Die Schnecke inklusive ihres Trogs habe ein Gesamtgewicht von etwa 22,5 Tonnen, erklärte ein Sprecher der Stadtwerke. Sie solle voraussichtlich im März 2022 eingebaut werden.
Ungehinderte Wanderung
Durch die Baumaßnahme erfüllen die Stadtwerke die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU), nach der in allen Fließgewässern eine vollständige ökologische Durchgängigkeit gewährleistet sein muss. Forellen, Aale, Barben und weitere Fischarten der Ruhr können sich so wieder in alle Richtungen bewegen und werden nicht durch menschliche Bauwerke an ihrer Wanderung gehindert. In den vergangenen Jahren hatten die Fröndenberger Stadtwerke dies durch ähnliche Maßnahmen an der Wasserkraftanlage Schwitten an der Ruhrbrücke sowie in Langschede und Wickede bereits ermöglicht. Für die Bauarbeiten wurde ein bestehender Feldweg zwischen der Werner-von-Siemens-Straße und der Ruhr übrigens zur Baustraße ertüchtigt. Denn in den kommenden Monaten müssen insgesamt 10.000 Kubikmeter Erde bewegt und 400 Kubikmeter Beton verbaut werden. Zur Information haben die Stadtwerke Schilder an der Baustelle aufgestellt und einen eigenen Bereich auf der Internetseite eingerichtet.