Frömern. In Frömern kämpft man mit der Aktion „Sei kein Schaf, geh’ wählen“ gegen Politikverdrossenheit – auch wenn einige selbst kein Kreuz machen dürfen

Jugendliche und Politik – zwei Dinge, die bei der Bundestagswahl 2021 in sozialen Netzwerken stark diskutiert werden. Für die evangelische Jugend in Frömern ist das aber keinesfalls etwas Neues. Mit der Aktion „Sei kein Schaf, geh’ wählen“ wollen die Ehrenamtler seit Jahren für eine höhere Wahlbeteiligung sorgen. Das hat sich mittlerweile auch herumgesprochen. Inzwischen geht es immer öfter vor allem um Inhalte. Jugendreferentin Zarah Gersdorf und Josefine Lea Janzen aus dem Schaf-Team erzählen, was junge Menschen vor der Bundestagswahl umtreibt.

Aufklärung über soziale Netzwerke

„Wir versuchen, den Jugendlichen Hemmungen vor der Politik zu nehmen“, sagt Jugendreferentin Zarah Gersdorf. Politik und Jugend sollten sich im Rahmen der Schaf-Aktion begegnen können. Allerdings war das im Vergleich zur Kommunal- oder aber Europawahl coronabedingt nicht in dem Umfang möglich wie zunächst geplant. Bereits im März 2021 begannen die Vorbereitungen im Orga-Team, wie Josefine Janzen erklärt. „Es gab da natürlich viel Planungsunsicherheit“, sagt sie. Untätig war man in Frömern allerdings nicht. Über soziale Medien haben die Ehrenamtler immer wieder auf die Wahl aufmerksam gemacht. Bei Youtube gibt es gleich mehrere kurze Clips wie „How to Bundestag“ oder „Jetzt schon wählen! Per Briefwahl“, in denen die Macher rund um die Wahl aufklären. „Dazu haben wir auch viele Rückmeldungen bekommen“, so die beiden Organisatorinnen.

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Umso erfreuter zeigen sich Gersdorf und Janzen vor allem mit Blick auf den Wahlsonntag. Denn dann können die Ehrenamtler auch zu einer kleinen Party am Gemeindehaus einladen. „Wir sind sehr happy, dass das wieder möglich ist.“ Dabei ist die Wahl nur ein Mittel zum Zweck. Denn parallel läuft die Nacht der Jugendkultur. Heißt: Im Anschluss an die Hochrechnungen und ein mögliches Endergebnis gibt es Livemusik im Spirit. „Das ist dann der Ausklang“, sagt Janzen.

Leidgeprüfte Jugendliche

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Ursprünglich war die Schaf-Aktion dazu gedacht, gerade junge Menschen zum Wählen zu animieren. Inzwischen ist die Aktion sogar bundesweit ausgezeichnet und in der Ruhrstadt etabliert. Über das plötzliche Auftauchen der Schafe in den Frömerner Vorgärten wundern sich längst nicht mehr alle im Ortsteil. Und das hat auch die Arbeit der Ehrenamtler verändert. Inzwischen sprechen Kinder und Jugendliche auch verstärkt über Inhalte. „Zur Kommunalwahl hatten wir den Slogan: ,Die Demokratie darf nicht unter die Räder kommen’. Das gilt auch für die Bundestagswahl und das wollen wir den Kindern und Jugendlichen näher bringen“, erklärt Zarah Gersdorf. Heiße Diskussionsthemen sind etwa die Klimapolitik, Bildungschancen oder ein Wahlrecht ab 16 Jahren; aber auch ganz lebensnahe Themen wie der ÖPNV im ländlichen Raum. „Das wundert uns auch immer wieder. Vor allem, wenn sich Leute hier engagieren, die selbst noch gar nicht wählen dürfen“, sagt Janzen.

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Einen Dämpfer haben politische Aufklärung und die Jugendarbeit im Allgemeinen in den vergangenen Monaten coronabedingt aber dennoch erhalten. „Das sind größtenteils keine Themen, die man bei einer Pommes im Spirit diskutiert“, sagt Gersdorf. Dort stehe derzeit eher die Freude im Mittelpunkt, sich überhaupt wieder treffen zu können. Dennoch zeige sich dadurch auch eine gewisse Frustration. „Die Jugendlichen fühlen sich durch Corona schon ein wenig vernachlässigt, einige ertragen es einfach nur“, so Janzen. Das habe sich auch bei Ferienausflügen und einer vergleichsweise umständlichen Reise nach Finnland mit Zwischenstopps und Corona-Tests in Dänemark gezeigt. Tenor: Hauptsache, wir unternehmen etwas, egal wie.