Menden. Erstmals fand die Nacht der Bibliotheken digital statt. Dennoch war es eine spannende Veranstaltung mit Einblicken, die es sonst nur selten gibt.
Anders, aber doch schön und spannend. Besucher konnten die Nacht der Bibliotheken dieses Mal aus den bekannten Corona-Gründen nur vor dem Bildschirm begrüßen. Erfahrungen aus dem digitalen Programm können aber auch zugute kommen, wenn es sich irgendwann wieder in den Räumlichkeiten tummelt.
Drum herum reden muss man nicht: Das Gewusel in den altehrwürdigen Räumen der Dorte Hilleke-Bücherei, der muntere Austausch über Bücher und das gerade Erlebte fehlt auch ihr. Bücherei-Leiterin Veronika Czerwinski denkt ein bisschen wehmütig an die gut 500 Gäste bei der Veranstaltung vor zwei Jahren, sagt aber dennoch oder gerade deshalb im Rückblick auf die Nacht der Bibliotheken im Pandemiejahr 2021: „Ich bin stolz auf das Team. Wir haben in der Kürze der Zeit Einiges auf die Beine gestellt.“ Die Besucher versammeln sich dieses Mal vor dem Bildschirm. Hier kann man zum Beispiel dem Büchereilöwen bei einem digitalen Escaperoom zur Befreiung aus einem dunklen Keller verhelfen oder Lieblingsrezepte einreichen. Außerdem gibt es eine Handvoll vorproduzierter Videos, die ab dem Freitagnachmittag online stehen und auch jetzt immer noch verfügbar sind.
Für Liveübertragung zu wenig Erfahrung
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Für eine Liveübertragung wie sie in anderen beteiligten Büchereien auf die Beine gestellt wird, so berichtet Veronika Czerwinski, fehle hier dem Team bislang die Erfahrung, um das alles kurzfristig zu realisieren. Aber auch gerade deshalb sei nun die erste digitale Nacht der Bibliotheken eine gute Spielwiese für Experimente gewesen. Denn das, was man jetzt in Menden schon habe umsetzen können, sei auch in anderen Zeiten eine sinnvolle und schöne Ergänzung zu einem dann wieder möglichen Präsenzprogramm. „Wir lernen gegenseitig sehr viel voneinander", sagt Czerwinski.
Von Arrestzelle zum Luftschutzraum
In einem der Videos gibt es eine besondere Führung durch die Räumlichkeiten des Alten Rathauses – mit Einblicken, die selbst treuen Besuchern in der Regel verborgen bleiben. Von der alten Arrestzelle über den Luftschutzraum, das große Bücherlager für den Flohmarkt bis auf den Dachboden mit einem interessanten Blick auf die Vincenzkirche. Ein anderes Video erklärt, wie aus leeren Getränkekartons dekorative Aufbewahrungsmöglichkeiten für Bastelmaterial oder Blumen werden. In der Hoffnung auf tatsächlich umsetzbare Workshops hatte man auch schon viele Getränkekartons gesammelt, erzählt Veronika Czerwinksi.
Bürgermeister Dr. Roland Schröder unterstreicht in seiner Begrüßung, was für ein wichtiger Ort der Kommunikation und Kultur die Bücherei sei: „Das ist ein Ort voller Leben.“ Und wie sehr er sich selbst darauf freue, mal wieder gemütlich im Lesecafé zu sitzen und zu schmökern. Über die verschiedenen Internetplattformen (Youtube, Facebook, Instagram) sind für die einzelnen Videos im Laufe des Wochenendes jeweils um die 200, 300 Aufrufe zusammen gekommen – sowie der ein oder andere dankbare Kommentar oder ein „Daumen hoch". Eine Resonanz, mit der sich auch Veronika Czerwinski im Gespräch zufrieden zeigte.