Menden. „Eine von hier“ – eine Woche vor der Wahl bekommt Paul Ziemiak im MK Konkurrenz von einer Frau. Welche Rolle Zigarren und Kuba dabei spielen.

Ja, ist es denn wahr? Nur noch eine Woche – und dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Wetten, dass es nach dem Wahltag auf den Social-Media-Accounts der Kandidaten viel ruhiger wird als im Wahlkampf...?!

Ziemiak bekommt auch sprachlich Konkurrenz

Warum an die Zukunft denken, wenn die Gegenwart so spannend ist: Als „Eine von uns“ drängt in diesen Tagen geradezu überraschend eine neue Bewerberin auf die politische Bühne. Die Frau mit „Liebe zur Heimat“ will allerdings nicht in der Runde von acht Bundestagskandidaten und einer Kandidatin mitmischen. Es handelt sich um Henni Krabbe. Die Bad Bentheimerin strebt in dieser Woche das Amt der neuen Ersten Beigeordneten von Menden an. Ist ja auch was wert.

Warum wir das hier ansprechen? Na, aufmerksamen Lesern könnte nicht entgangen sein, dass Krabbe (wie hunderte andere Wahlkämpfer) offensichtlich schon einmal exakt in denselben Sprachbaukasten gegriffen hat wie CDU-Bundestagskandidat Paul Ziemiak. Der Iserlohner geht aktuell als „Einer von uns“ an den Start und betont bekanntlich bei jeder Gelegenheit seine „Liebe zur Heimat“.

Das sind alle Folgen vom Wahl-Countdown:

Mit Haltung von Henni Krabbe in den Bundestag

Henni Krabbe scheiterte übrigens vor einigen Jahren mit dieser Kampagne bei einer Landratswahl in der Grafschaft Bad Bentheim. Ihre Agentur rühmt sich aber heute immer noch mit dem Konzept: „Für die Politikerin haben wir ein komplettes Branding entwickelt, dass (Original-Schreibweise) sie von anderen Amtsanwärtern abhebt – von der Farbgebung, über die Logoentwicklung bis hin zu Wahlplakaten.“ Man habe „ausdrucksstarke Slogans entwickelt, die die Haltung von Henni Krabbe widerspiegeln“.

Spinnt man den Gedanken mal weiter und sollte es für Paul Ziemiak tatsächlich zum Wiedereinzug reichen, kann er sich folglich rühmen, mit einer Haltung von Henni Krabbe in den Bundestag eingezogen zu sein. Da werden die Kollegen staunen.

Klima-Medaillen von Ingo Stuckmann für Annalena Baerbock

Ingo Stuckmann verteilt seine Klima-Medaille an Annalena Baerbock. Auch sie muss sicher vorher seine Frage beantworten.
Ingo Stuckmann verteilt seine Klima-Medaille an Annalena Baerbock. Auch sie muss sicher vorher seine Frage beantworten. © Büro Ingo Stuckmann | n.n.

Grünen-Kandidat Dr. Ingo Stuckmann verteilt unterdessen weiter fleißig seine Klima-Medaillen. Jede davon hat bekanntlich zwei Seiten. Stuckmann hängt sie allen um, die seine Quiz-Frage beantworten können. Da entkam jetzt auch Annalena Baerbock nicht. Fotos zeigen, dass die Grünen-Spitzenkandidatin offensichtlich völlig korrekt erklärte, ob sich Klimaschutz denn auch lohnt. Das ist doch mal eine solide Basis für mehr.

Auf der Facebookseite von Bettina Lugk geht es – ganz ohne Einfluss der Kandidatin – um Zigarren. Während mehrere Unterstützer erklären, dass sie nebst Erst- und Zweitstimme auch ihr Herz der SPD-Kandidatin geschenkt haben, mischt sich das Balver CDU-Mitglied Markus Ickler ein und schreibt: Meine Erststimme bekommt Paul Ziemiak. Und meine Zweitstimme Armin Laschet. Denn wir wollen doch kein Rot-Grün-Dunkelrot in Deutschland, oder?“

Zigarren aus Balve, Cuba und der Dominikanischen Republik

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Nun posiert Ickler allerdings auf seinem Profilfoto mit Hawaiihemd und einer fetten Zigarre in der Hand. Untendrunter steht: „Aus Liebe zu Deutschland. Freiheit statt Sozialismus.“ Ickler muss auf Nachfrage klarstellen, dass es sich nicht um eine Zigarre aus kubanischer Produktion handele. „Eine solch horrend teuere, sozialistische Zigarre (Havanna, Cohiba) kann ich mir von meinem schmalen Salär nicht leisten.“ Die Zigarre stamme aus der Dominikanischen Republik.

Lieber Markus Ickler, es dürften dennoch Zweifel angebracht sein, dass Sie in der „Domrep“ den christdemokratischen Traumstaat vorfinden. Der letztgewählte Präsident gehört jedenfalls der Partido Revolucionario Moderno an. Das ist nach einschlägiger Literatur eine Abspaltung der Partido Revolucionario Dominicano (PRD), kurzum eine sozialdemokratische Partei. Es besteht Wahlpflicht für alle Staatsbürger im Alter von 18 bis 70 Jahren, und wirtschaftlich geht es dem Land, sagen wir’s vorsichtig: suboptimal. Das beschreibt dann auch wieder Ihre Vorstellung von Rot-Grün-Rot.