Menden. Die Kandidaten vor der Wahl geben alles. WP-Reporter Arne Poll hört in Paul Ziemiaks Playlist hinein und entdeckt Koalitionsaussagen. Vielleicht.
Ja, glaubt man es denn? Da haben wir gerade erst mit dieser Kolumne angefangen und schon ist der halbe Wahlkampf gelaufen. Und aus den Reihen der neun Kandidaten hören wir immer häufiger Fragen, was man denn tun muss, um hier erwähnt zu werden. Psssst! DAS bleibt natürlich Redaktionsgeheimnis.
Funktioniert so der Wahlkampf 4.0?
Ich möchte fast schon unterstellen, dass bei einigen Kandidaten schon gezielt Material produziert wird, um in dieser nicht immer ganz ernst gemeinten Kolumne zu landen. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass CDU-Kandidat Paul Ziemiak jetzt seine eigene Playlist beim Online-Musikdienst Spotify veröffentlicht hat. Für die Älteren unter uns: Da kann man dann sich quasi vom Musikgeschmack des Kandidaten berieseln lassen und die Inspiration in seine Wahlentscheidung einfließen lassen. Geht so Wahlkampf 4.0?
Widmen wir uns für die Beurteilung mal den Inhalten: Bei den aktuellen Umfrageergebnissen verwundert es deshalb kaum, dass Ziemiak die musikalische Reise mit „Don’t stop Believin’ (Hör nicht auf, dran zu glauben...)“ beginnt. Titel 2 appelliert an alle Wahlkämpfer: „Atemlos durch die Nacht“. Nummer 3 dann der Wunschtraum des Wahlkampf-Organisators: „Herzbeben“!
Das sind alle Folgen vom Wahl-Countdown:
- +++ Wahl-Countdown Teil 1: Herz trifft Heimat und Häme +++
- +++ Wahl-Countdown Teil 2: Wenn Politik auch mal „sexy“ sein darf +++
- +++ Wahl-Countdown Teil 3: Das Pokerface der Erstunterlegenen +++
In Titel 4 steckt eine klare Koalitionsaussage, oder nicht?
Wer Ziemiaks Koalitionswünsche noch nicht kennen sollte, dem sei Titel 4 empfohlen: „Cordula Grün“. Richtig gelesen: Grüühüüün! Wir haben uns das echt nicht ausgedacht. Wirklich!
Ziemiaks Liste mit Lieblingsmusik geht übrigens folgendermaßen weiter:
„Marmor, Stein und Eisen bricht“,
„Auf uns“,
„Tage wie diese“,
„Wahnsinn“.
Zum Schluss dann noch: „Ohne dich schlaf ich heut’ Nacht nicht ein.“ Summen Sie das mal vor sich hin und denken Sie dabei einfach mal an das gemeinsame Foto von Paul Ziemiak und Philipp Amthor. (Nur eine kleine Inspiration.) Hier geht’s zu Paul Ziemiaks Playlist bei Spotify (externer Inhalt)!
Titel-Vorschläge für die anderen Kandidaten
„Folge mir im Wahlkampf jetzt auch bei Spotify“, kündigt Ziemiak an. „Meine Playlist zur Wahlkampftour wird immer wieder erweitert.“ Wir greifen den Ball mal gerne auf und empfehlen auch der Konkurrenz mal ganz eigene Songs:
Wenig überraschend: „Lady in Red“ (Bettina Lugk, SPD),
Mit Botschaft: „Heal the World“ (Dr. Ingo Stuckmann, Grüne)
Ein Grundschul-Klassiker: „Das Links-Rechts-Lied“ (Michael Thomas-Lienkämper, Die Linke)
Es geht um Grundsätze: „Freedom“ (Jochen Lipproß, FDP)
Weil’s einfach so gut passt: „Das Links-Rechts-Lied“ (Daniel Bläsing, AfD)
Was zum Kuscheln zum Schluss: „Stups, der kleine Osterhase“ (Michael Siethoff, Tierschutzpartei)
Nutzer fragt: „Sag mal ehrlich, würdest du die CDU wählen?“
Die Ankündigung von Ziemiaks musikalischer List(e) bleibt auch beim sonst so harmonischen Instagram nicht unkommentiert: „Kannst zuhause bleiben. Der Drops ist gelutscht“, kommentiert ein sicherlich politisch versierter Nutzer mit dem vielsagenden Namen „Mallorca_2019a“. Er empfiehlt Ziemiak: „Pack den Roller ein und trink ein Bier. [...] Sag mal ehrlich, würdest du die CDU wählen?“ Die Frage bleibt zunächst unbeantwortet.
Wir freuen uns auf neue Versuche, diese Kolumne zu entern – in der nächsten Woche mal garantiert ohne Paul Ziemiak. Jetzt aber wirklich. Und dann geht’s auch bald schon los mit dem „Final Contdown“...