Menden. Wenn Herbert Rücker auf der Unnaer Straße entgegen der Einbahnstraße fährt, wird er oft von Autofahrern beschimpft. Dabei darf er hier fahren.

Herbert Rücker ist ein erfahrener Fahrradfahrer, in seinem Leben ist er wohl schon viele tausend Kilometer gefahren. Und dennoch wird der Mendener immer wieder von Autofahrern angeranzt, er fahre fälschlicherweise entgegen der Einbahnstraße.

Autofahrer dürfen nicht weiter

Wenn Herbert Rücker auf der Unnaer Straße Richtung Fußgängerzone fährt, müsste er als Autofahrer an der Ecke Poststraße nach rechts abbiegen, da hier die Einbahnstraße beginnt. Als Fahrradfahrer indes darf er weiter geradeaus auf der Unnaer Straße fahren. Das bringt dem Mendener regelmäßig Proteste, Hinweise und bisweilen auch Beschimpfungen von Autofahrern ein, die meinen, dass sie ihn auf seinen Fehler hinweisen müssen.

Herbert Rücker darf als Fahrradfahrer auf der Unnaer Straße entgegen der Einbahnstraße fahren, doch nicht alle Autofahrer wissen, dass das erlaubt ist.
Herbert Rücker darf als Fahrradfahrer auf der Unnaer Straße entgegen der Einbahnstraße fahren, doch nicht alle Autofahrer wissen, dass das erlaubt ist. © WP Menden | Corinna Schutzeichel

Doch der 82-Jährige darf hier fahren, wie ein Verkehrsschild in Höhe der Barmer-Geschäftsstelle beweist. Der weiße Strich auf rotem Grund signalisiert anderen Verkehrsteilnehmern, dass sie hier nicht weiterfahren dürfen. Darunter befindet sich ein zweites Schild, aus dem hervorgeht, dass Fahrradfahrer hier weiterfahren dürfen. „Wenn ich dann auf diesem Stück fahre, schimpfen die Autofahrer und rufen mir zu, dass ich hier nicht fahren darf“, berichtet der Senior von seinen Erfahrungen. „Die kurbeln dann ihr Fenster runter, das gibt immer Theater.“

Je nach Situation versucht Herbert Rücker den Autofahrern zu erklären, dass er sehr wohl entgegen der Einbahnstraße fahren darf. Auch ein angedeuteter Fahrradweg zeigt, dass er hier legal in die Pedale treten darf.

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Was viele Autofahrer ebenfalls nicht wissen: An der Kreuzung Unnaer Straße/Westwall haben Radfahrer Vorfahrt. Am Ende des Westwalls steht deshalb ein Stopp-Schild. „Die meisten wissen nicht, dass ich als Fahrradfahrer Vorfahrt habe“, weiß Herbert Rücker aus Erfahrung. Er nimmt’s mit Humor und sagt: „Ich würde nie versuchen, mein Recht auf Vorfahrt durchzusetzen. Da weiß ich ja, dass ich gegen einen Autofahrer keine Chance hätte.“ Stattdessen fährt er besonnen und „sehr vorsichtig“ in den Kreuzungsbereich, berichtet er.

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Die Fragen müssen sich selbstverständlich nicht nur um das Thema Müll drehen. Auch für alle anderen Themen rund um den Klimaschutz ist Thomas Tokotsch kundiger Experte.

Fragen bitte bis Mittwochmorgen, 15. September, 10 Uhr, per Mail an menden@westfalenpost.de

Auch Andreas Nolte von der Verkehrswacht Iserlohn und mit den Verkehrsverhältnissen in Menden bestens vertraut, weiß um die Schwierigkeiten, die auftreten können, wenn Radfahrer regulär entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen: „Dieses Problem hatten wir zum Beispiel auch am Walzweg und an der Pastor-Quade-Straße.“ Dort habe die Stadt gegengesteuert, indem der Fahrradweg auf dem Boden rot markiert wurde.

Verkehrsschild „Radfahrer in Gegenrichtung“

Andreas Nolte erläutert, dass Autofahrer eigentlich wissen müssten, dass ihnen auch im Einbahnstraßen-Bereich der Unnaer Straße Radfahrer entgegenkommen können: In Höhe des Kaufhauses „Dieler“ stehe das Verkehrsschild „Radfahrer in Gegenrichtung“.

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Andreas Nolte verspricht, dass die Verkehrswacht die Idee, einer roten Markierung auf dem Boden samt Piktogramm auch für den oberen Bereich der Unnaer Straße an die Stadt weitergeben wolle: „Diesen Anstoß wollen wir gerne weitergeben.“

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Herbert Rücker ärgert sich nicht über die Schimpftiraden mancher Autofahrer, sondern bewahrt sich seine Gelassenheit. Und staunt manchmal: „Ich wundere mich immer wieder“, sagt der Senior, „wie schnell manche Menschen aggressiv werden.“