Menden. Ulrich Bettermann attackiert das ZDF nach einem Beitrag von Frontal 21 über den Flugplatz Arnsberg-Menden. Er kritisiert die Reporter scharf.

Ist der Mendener Unternehmer Ulrich Bettermann einer der größten Umweltsünder weit und breit? In einem Beitrag des ZDF-Magazins „Frontal“ steht Bettermann als Vielflieger und Eigentümer des Flugplatzes Arnsberg-Menden massiv in der Kritik. Ein weiterer Vorwurf: Er und prominente Piloten wie CDU-Bundestagskandidat Friedrich Merz ließen sich einen exklusiven Flug-Spaß auch noch staatlich subventionieren. Bettermann weist gegenüber der WP die Vorwürfe weit zurück. Er unterstellt dem ZDF rot-grüne Politik, verbotenes Eindringen in sein Restaurant und Verstöße gegen die Maskenpflicht. Das ZDF bestreitet das.

Bettermann wittert Attacke gegen CDU-Kandidat Friedrich Merz

Am Tag nach der Ausstrahlung zeigt sich der OBO-Chef im Gespräch mit der WP verärgert: „Dieser Beitrag sollte ein Schuss gegen Friedrich Merz werden.“ Der Reporter sei „grün verseucht“. Das ZDF habe ihn am Flughafen geradezu überrumpelt, seine Argumente nicht vollständig genannt und Unwahrheiten verbreitet.

„Frontal“ unterstellt Bettermann, mit besonders klimaschädlichen Düsenjets überwiegend kurze Strecken anzusteuern, darunter Düsseldorf, Sylt und Mallorca. Zudem habe Bettermann sich großzügig mit 520.000 Euro Steuermitteln den Ausbau der Landebahn bezahlen lassen. Umweltschützer kritisieren zudem, dass für eine Sicherheitsfläche im Auslauf Bäume gerodet wurden. „Die Landesregierung hat dabei geholfen, dass die klimaschädlichen Düsenjets von Millionär Bettermann besser starten und landen können“, stellt das ZDF fest. +++ Auch interessant: Flughafen ist Landebahn für die Weltmarktführer +++

520.000 Euro für Deckensanierung vom Land NRW gezahlt

„Das ist ein öffentlicher Verkehrslandeplatz und keiner von King Ulrich Bettermann“, sagt Bettermann. Er verweist auf die Geschichte von „Arnsberg-Menden“. Der Flugplatz sei 1968 als kreiseigener Platz gebaut worden, dann 1998 von 16 Unternehmern übernommen worden, als ihn der Hochsauerlandkreis nicht mehr betreiben wollte. Nach dem Ausstieg der anderen 14 Firmen aus der Gesellschaft habe OBO dann gemeinsam mit Lobbe drei Millionen Euro in den Platz investiert. Dadurch sei dieser Schwerpunktlandeplatz für NRW geworden. +++ Hintergrund: Ulrich Bettermann will im Biebertal bauen +++

Bettermann pflegt den Kontakt zu Politgrößen und ehemaligen Politkern: Alt-Kanzler Gerhard Schröder besuchte 2012 die Großbaustelle von Ulrich Bettermann im Ohl.
Bettermann pflegt den Kontakt zu Politgrößen und ehemaligen Politkern: Alt-Kanzler Gerhard Schröder besuchte 2012 die Großbaustelle von Ulrich Bettermann im Ohl. © OBO/Unternehmensfoto

Die 520.000 Euro seien im vergangenen Jahr tatsächlich für die Decken-Sanierung der 50 Jahre alten Landebahn vom zuständigen Regierungspräsidium in Münster aktiv angeboten worden. Dieses Geld sei dann vom Verkehrsministerium wie für jeden anderen vergleichbaren Flugplatz in NRW auch ausgezahlt worden. „Wir haben selbst 1,2 Millionen Euro für den Ausbau bezahlt.“ Dazu gehöre auch die Anpassung der Landebahn auf eine europäische Normbreite. Der Flugplatz sei kein profitables Unternehmen: „Wir tun uns schwer, eine schwarze Null zu bekommen“, sagt Bettermann. Der hochsubventionierte Dortmunder Flughafen mache dagegen jährlich viele Millionen Miese. Aus seiner Sicht müsse man dann bei dieser Argumentation eher auf Dortmund verzichten als auf Arnsberg-Menden.

Flüge nach Düsseldorf zur Wartung der Maschinen

Bettermann ärgert sich auch über den Vorwurf, dass vom Flugplatz aus vor allem Kurzstrecken bedient werden. Bettermann bestätigt Flüge nach Düsseldorf, aber nicht zur Shopping-Tour, sondern weil dort die Werft für die technische Wartung der Maschinen sei. „Die meisten Flüge dauern ein bis dreieinhalb Stunden und führen nach Russland“, sagt Bettermann zur WP. Dass er auf Düsenjets mit höherem Kohlendioxid-Ausstoß zurückgreife, habe einen einfachen Grund. Die Propeller-Maschinen seien gar nicht in der Lage, mit so vielen Passagieren so weit entfernte Ziele anzusteuern. Zudem seien die Jets die weltweit modernsten.

Bettermann attackiert jetzt seinerseits das Frontal-Team. Die Reporter seien verbotenerweise durch einen geschlossenen Eingang in das Restaurant des Flughafens eingedrungen und hätten dort auch noch gegen die Maskenpflicht verstoßen. Er sei zufällig dort anwesend gewesen, habe ein spontanes Interview aber zunächst abgelehnt. Nachdem das ZDF-Team trotz Aufforderung nicht gegangen sei und Gäste sich belästigt gefühlt hätten, habe er dem Interview zugestimmt und sei so unfair wie noch nie in die Mangel genommen worden.

Bettermann beschwert sich beim ZDF – Sender weist die Vorwürfe zurück

OBO-Beitrag im ZDF auf einem Monitor. In der Szene wird Ulrich Bettermann auf dem Flugplatz Arnsberg-Menden von einem Reporter interviewt. Bettermann sieht sich überrumpelt.
OBO-Beitrag im ZDF auf einem Monitor. In der Szene wird Ulrich Bettermann auf dem Flugplatz Arnsberg-Menden von einem Reporter interviewt. Bettermann sieht sich überrumpelt. © Westfalenpost | Arne Poll

Bettermann befindet sich bereits in einem Schriftwechsel mit dem ZDF-Intendanten Thomas Bellut, der ihm gegenüber die Vorwürfe gegen das Team zurückgewiesen und sich vor die Redaktion gestellt habe. Bettermann will die Vorwürfe jetzt mit Videoaufnahmen und Eidesstattlichen Versicherungen seiner Angestellten belegen.

Auf Nachfrage bestreitet das ZDF die Darstellung von Ulrich Bettermann. „Das Team des ZDF hat Herrn Bettermann auf der Terrasse des Flugplatzrestaurants angetroffen und ihn um ein Interview gebeten, in das er eingewilligt hat“, sagt Sprecher Thomas Hagedorn. „Dementsprechend kommt Herr Bettermann im Bericht von „frontal“ mehrfach zu Wort und konnte zu den geäußerten Vorwürfen Stellung nehmen.“ Den Vorwurf, „Frontal“ habe verzerrt oder falsch berichtet, weise die Redaktion zurück. „Nach unserer Prüfung hat das Team bei dem Dreh die Corona-Schutzregeln eingehalten.“

Hier geht es zum Original-Beitrag von Frontal in der ZDF-Mediathek.