Menden. Die Inzidenzen steigen erneut an. Das spüren auch Mendener Einzelhändler und Gastronomen. Das stetige „Hin und Her“ sei schwierig zu händeln.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) liegt die Inzidenz im Märkischen Kreis am Mittwoch, 29. Juli, bei 14,9 und somit bereits den dritten Tag in Folge über dem Schwellenwert von zehn. Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz kontinuierlich ansteigen, würde der Kreis und somit auch Menden am kommenden Donnerstag, 5. Juli, ebenfalls in Inzidenzstufe 1 rutschen. Das würde noch weitere Beschränkungen hervorrufen, die vor allem die Gastronomie und den Einzelhandel betreffen. Die Betroffenen hingegen sind nicht sonderlich überrascht von den steigenden Zahlen. Mit einer Planungsunsicherheit müssen sie seit mehr als anderthalb Jahren leben. Das sei keineswegs ein schönes Gefühl, doch man verlässt sich auf Mendener Stammkundschaft.

„Ich vertraue auf meine Kunden, auf die Treue und die Verbundenheit. Die haben uns in der Vergangenheit nicht im Stich gelassen und werden auch jetzt wieder Wege finden“, ist sich Evi Kissing vom Kindermodengeschäft Engel und Rabauken sicher. Derzeit ein Fazit über die Kundenfrequentierung zu ziehen, sei schwierig, sagt sie. Denn es ist Ferienzeit. Erst nach den Ferien könne man abschätzen, ob und inwiefern sich das Kaufverhalten verändert hat.

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Kunden verbreiten Freude

„Natürlich spürt man unterschwellig die ansteigenden Zahlen“, gibt Kissing zu. Eine Planungsunsicherheit und ein daraus resultierendes gewisses Risiko ist nach wie vor vorhanden. „Ich bin gerade in der Order-Phase für Frühjahr und Sommer 2022. Ich bestelle ja verbindlich und trage so am Ende auch das Risiko.“ Die fehlende Sicherheit, Kundenzahlbegrenzung und Ähnliches seien stets Probleme, die viele Händler betreffen. „Immerhin habe ich einen Job hier, wo ich immer wieder sehe, dass das Leben weitergeht. Wenn hier werdende Eltern oder werdende Großeltern oder Schwangere reinkommen, das ist einfach nur schön. Babys werden geboren und das Leben geht weiter, das gibt irgendwie Hoffnung“, erzählt Evi Kissing und strahlt. Sie bleibe optimistisch, wobei ihr ganz wichtig sei, auch realistisch an die Sache ranzugehen.

Auch Susanne Leser, die ihr Modegeschäft Glücksgriff ein paar Straßen weiter leitet, empfindet das andauernde „Hin und Her“ als schwierig. „Es ist wie ein Blick in die Glaskugel“, sagt Leser. „Man wird sich nie dran gewöhnen, kein Geld zu verdienen“, fügt sie hinzu. Derzeit gilt die Kundenbeschränkung, die durch die landesweit geltenden strengeren Corona-Regeln in Kraft getreten ist, auch bei ihr im Geschäft. 20 Kunden dürfen insgesamt bei Glücksgriff stöbern. Doch wegen der Ferien spürt auch Susanne Leser, dass der große Ansturm im Moment eher ausbleibt. Doch auch Leser versucht die Hoffnung aufrecht zu erhalten. Vor allem an verkaufsoffenen Sonntagen, wie dem vergangenen, lief es außerordentlich gut. „Wir sind weiter hier und posten unsere neuen Sachen auch auf Instagram und Facebook“, berichtet sie.

Verwirrung bei Gästen

Nicht nur der Einzelhandel ist von den bereits seit Montag geltenden härteren Beschränkungen betroffen, sondern auch die Gastronomie. Jozeh Ramazani vom Mendener Salsa erzählt im Gespräch mit der Westfalenpost, dass nicht nur Gäste verwirrt sind, auch Angestellte wüssten so langsam nicht mehr, was sie nun machen dürfen und was nicht. „Ich verstehe nicht so richtig, warum man wieder so an der Inzidenz festhält“, bemängelt der Wirt. Es sorge zunehmend für Verwirrung. Dennoch zeigt er sich zufrieden. Gäste und auch Mitarbeiter hielten sich an jegliche Regeln. Während Angestellte wieder durchgehend einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, beschränkt sich diese Regel bei Kunden auf den Innenbereich des Lokals, in den Situationen, in denen man sich nicht an seinem festen Platz befindet.

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Zwar geht Ramazani davon aus, dass es diesen Sommer deutlich besser laufen wird als im vergangenen, allein aufgrund des breiten Impfangebots, Unsicherheit spüre er aber nach wie vor. „Das Hin und Her mit den Regeln ist einfach schwierig. Die Planungsunsicherheit ist immer noch da.“ Doch ändern könne man nur wenig.

Daher bleibt Jozeh Ramazani, so wie zahlreichen anderen Mendener Gastwirten und Einzelhändlern auch, lediglich die Hoffnung und der Optimismus, dass die Corona-Fallzahlen nicht weiter rasant ansteigen, damit es zu keinem erneuten Lockdown mit vielen Schließungen kommt.

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