Dellwig. Damit nach den Sommerferien möglichst viele Kinder im Schwimmunterricht nicht unter gehen, hilft nun das Freibad Dellwig.
Für einen Tag in den Sommerferien ist es erstaunlich ruhig und leer im Freibad Dellwig. Die Wetterprognosen, sagt Geschäftsführer Dirk Weise, hätten viele zuletzt abgeschreckt. Dabei gibt es vor dem Start ins neue Schuljahr gerade für Kinder zusätzliche Angebote. Die Schwimmkurse sind beliebt – und Eltern legen nach coronabedingten Schließungen wieder mehr Wert darauf, dass ihre Sprösslinge nicht unter gehen.
Hallenbad-Kurse ausgefallen
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„Bei tiefem Wasser ist es einfach Kopfsache“, sagt Schwimmmeisterin Danielle Werner. Sophie steht am Beckenrand. Atmet schwer. Ein und aus. Ein und aus. Es kostet sie Überwindung, einfach ins kühle Becken zu springen und die 25-Meter-Bahn zu schwimmen. „Augen zu, nicht hyperventilieren“, sagt Werner. Es ist die letzte Hürde, die zwischen der kleinen Sophia und ihrem Seepferdchen-Abzeichen steht. Nach einigen Aufmunternden Worten und nachdem Maja es ihr vor gemacht hat, wagt auch sie das Abenteuer. Es ist der zweite Schwimmkurs an diesem Tag, acht Kinder hat Danielle Werner gut zwei Stunden vorher bereits durch die Seepferdchen-Prüfung geschleust. Immer mit guter Laune.
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Verbände kritisieren gerade in der Corona-Zeit, dass die Schwimmfähigkeiten drastisch abnehmen; das NRW-Schulministerium will gar die Lehrpläne anpassen, damit Kinder spätestens am Ende der Klasse 6 sicher schwimmen können. Dass unter dem Lockdown auch das Schwimmen gelitten hat, hat Danielle Werner auch selbst schon bei ihrem eigenen Sohn bemerkt. Zwar habe sich das nach Monaten ohne Hallen- oder Freibad schnell gelegt, aber dennoch beobachtet auch sie zunehmend, dass Grundschulkinder einiges aufzuholen haben. „Man merkt, dass einige Kinder es während Corona verlernt haben“, sagt sie. Nicht nur als Mutter, sondern auch als Schwimmmeisterin im Freibad Dellwig ist ihr daher daran gelegen, dass die Kinder sicher im Wasser sind. Denn das gebe ihr am Beckenrand ebenso ein besseres Gefühl. Daher bietet das Freibad gleich in mehreren Gruppen Schwimmkurse an – und die werden auch rege genutzt. So auch von Yannik. „Ich habe schon einen Kurs im Hallenbad gemacht, aber der ist dann wegen Corona ausgefallen“, sagt der Sechsjährige. Dass er jetzt endlich sein Seepferdchen nachholen konnte, freut ihn daher umso mehr.
Weitere Kurse denkbar
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„Die Kinder müssen dran bleiben“, sagt Danielle Werner. Anders würden sie es wieder verlernen – und das sei auch kein Wunder. Doch die Schwimmkurse können nur einen Teil auffangen. Eltern müssten wieder gezielt mit ihren Kindern ins Hallen- oder Freibad gehen und die Abläufe üben. Doch dafür fehle oft die Zeit. In den Schwimmkursen werden die Kinder zwar nicht sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen, sollen aber in jedem Fall nach 15 Einheiten à 45 Minuten schwimmen können.
Angesichts neuester Umfragen drängt auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) auf deutlich striktere Vorgaben. Denn das Seepferdchen alleine reiche laut DLRG nicht aus, um als sicherer Schwimmer zu gelten. Vielmehr seien Jugendschwimmabzeichen, mindestens in Bronze, vonnöten. Und genau das will das Freibad Dellwig künftig auch anbieten, als Auffrischung und Weiterbildung im Wasser.