Fröndenberg. Der städtische Abwasserbetrieb soll auf den Prüfstand – und die Stadt soll in einer Sondersitzung des Rates zum Rapport antreten.

Nach den verheerenden Unwetter-Schäden der vergangenen Tage in Fröndenberg soll nun auch die politische Aufarbeitung der Naturkatastrophe beginnen. Die Fröndenberger CDU will noch in den Sommerferien eine Sondersitzung des Rates einberufen – und den städtischen Abwasserbetrieb auf den Prüfstand stellen.

Straßengräben im Blickpunkt

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Die Unwetter-Ereignisse der vergangenen Tage ziehen nun auch politische Konsequenzen nach sich. Die CDU will angesichts des Ausmaßes und einer zukunftsfähigen Ausrichtung des Abwasserbetriebes nun sogar noch eine Sondersitzung des Rates einberufen. Die Verwaltung soll dann einen „umfassenden Schadensbericht“ vorlegen. Dieser Schadensberichts soll „eine Bestandsaufnahme von aufgetretenen und identifizierten Schwach- und Problemstellen im Abwassersystem der Stadt sowie die Darlegung des geplanten weiteren Vorgehens geben, um zukünftig als Kommune besser auf derartige Unwetterereignisse vorbereitet zu sein“, schreibt CDU-Fraktionschef Gerd Greczka.

Die Ratssitzung solle sich dann auch ausschließlich mit der Unwetter-Problematik beschäftigen, erklärt Greczka auf WP-Anfrage. „Die Bürger erwarten auch, dass wir jetzt nicht einfach zur Tagesordnung über gehen.“ Eine Bestandsaufnahmen samt Diskussion und die Zukunftsfähigkeit des Abwasserbetriebes zu klären, steht für die Christdemokraten daher an oberster Stelle. „Damit wir auch künftig besser auf solche Ereignisse reagieren können“, so Greczka. Doch er tritt auch ein wenig auf die sprichwörtliche Euphoriebremse. Denn behoben werden könne die Problematik nicht „von heute auf morgen“. Zumindest aber die Intervalle für die Reinigung der Straßengräben und die Tiefe solle zeitnah genau unter die Lupe genommen werden. Denn, so der Vorwurf von Bürgern in der Vergangenheit, gerade die Straßengräben würden nur unzureichend geräumt und ausgeschachtet; Überschwemmungen ganzer Straßenzüge seien damit vorherbestimmt. „Es geht hier nicht um Schuldzuweisungen“, macht Gerd Greczka derweil deutlich. Vielmehr sollen die Zuständigkeiten und Absprachen der einzelnen Abteilungen klar abgesteckt werden.

Analyse für die gesamte Stadt

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Denn vor allem in den Ortsteilen Westick, Neimen und Frohnhausen – aber auch in Dellwig – macht sich unter anderem das bemerkbar, was Anwohner in Ardey just in der Woche vor dem Unwetter kritisierten: ein veraltetes Kanalsystem, das mit den Anforderungen künftiger Starkregenereignisse schlichtweg überfordert ist. Für das geplante Neubaugebiet „Auf dem Buhrlande“ verspricht der CDU-Fraktionschef daher, diese Bedenken mehr als genau zu prüfen. „Das ist eine Problematik, die wir sehr ernst nehmen.“ Anwohner bemängelten, dass das bestehende Kanalnetz mit der Anbindung zusätzlicher Häuser nicht mehr klar käme, noch dazu dass die Versiegelung der Flächen Überschwemmungen förderten.

Die CDU nimmt aber auch ganz klar die Stadt in die Pflicht. Gerade beim Abwasserbetrieb müsse man nachbessern. Nach Vorstellung der Christdemokraten könnte dieser sogar ausgelagert werden – oder eine Kooperation mit dem Ruhrverband anstreben.

An Ideen mangelt es nicht. Fest steht allerdings: So wie bisher – nämlich als Geschäft der laufenden Verwaltung – geht es nicht weiter. „Nach den Erfahrungen der vergangenen Tage müssen wir hier mit einem anderen Blick draufschauen. Wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit geben“, stellt Greczka klar. Dabei könnten auch Erkenntnisse aus Ostbüren mit einfließen. Dort beobachtet die Stadt unter der Begleitung von Experten die Lage, nachdem Schlamm-Massen den Ort gleich mehrfach in den vergangenen Jahren überschwemmt hatten. „Die Verwaltung kann hier nicht sagen, dass es ein neues Problem ist“, stellt Greczka klar. Dies gelte für die Beurteilung der Lage in der gesamten Ruhrstadt – nicht nur einzelner Ortsteile.