Menden. Für einen Anwohner ergeben die drei Radwege auf 300 Metern in Menden nur wenig Sinn. Die Stadt hingegen hat Gründe für diese Radwege.

In einem Leserbrief an die WP-Redaktion kritisiert ein Mendener die seit Kurzem existierenden drei Fahrradwege in der Straße „In den Liethen“ auf rund 300 Meter Länge zwischen dem Abzweig Sollingstraße und der Kreuzung Rhönstraße/Bischof-Henninghaus-Straße. Die neuste Einzeichnung eines Radweges bleibt für ihn besonders fraglich. Denn dieser neue Weg für Radfahrer beginnt mitten in der Kurve und endet abrupt nach wenigen hundert Metern wieder. Zudem sei der bisherige, „mit rotem Asphalt markierte Radweg, den sich Fußgänger und Radfahrer nach wie vor in zwei Streifen teilen, seit Wochen weiterhin als solcher ausgezeichnet. Es kann also kaum argumentiert werden, man habe nur vergessen die Schilder abzumontieren“, mutmaßt der Hönnestädter. Zusätzlich seien jetzt eben noch auf beiden Straßenseiten Radwege mit breiten, durchgehenden Linien abgetrennt und mit Fahrradsymbolen gekennzeichnet worden.

Bergab wird es brenzlig

Insbesondere der Radweg, der mitten in der Kurve beginnt, ist für den Anwohner problematisch: „Radfahrer müssten dort irgendwie diagonal über die Kreuzung auf die andere Straßenseite zum kombinierten Fuß- und Radweg wechseln, sofern sie diese Fortführung überhaupt durchschauen. Bleiben sie weiter auf der nun ,Berliner Straße’ genannten Fahrbahn, ergeben sich für alle beteiligten Verkehrsteilnehmer gefährliche Situationen, weil diese Fahrbahn schon für zwei Pkw ziemlich schmal ist“, kritisiert der Anwohner, der anonym bleiben möchte. Die durch die neu eingezeichneten Radwege zunehmende Verengung der Straße stellt für den Mendener ein erhöhtes Risiko dar. Entweder halte ein Radfahrer so den gesamten Verkehr auf, oder aber ein Autofahrer müsste diesen äußerst nah überholen, was ebenfalls zu einer Gefahr führen würde.

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Zudem sieht er weiteres Gefahrenpotenzial für Fahrradfahrer, die bergab in Richtung Westtangente unterwegs sind. Denn bislang wurde diese über den rot markierten Radweg und die Fußgängerüberwege gelotst, eher abseits vom Verkehr. Der nun weiß markierte Radstreifen zwingt Radfahrer indirekt dazu, sehr dicht am Straßenverkehr zu fahren. Zudem seien sie durch Rechtsabbieger „akut gefährdet, sobald sie in den toten Winkel geraten“, so der Mendener.

Diese Art der Verkehrsführung erschließt sich dem Verfasser des Briefes nicht. „Drei Radwege auf nur knapp 300 Metern, teilweise ohne vernünftige Anbindung an weiterführende Radwege? Wo ist der Sinn?“, fragt er sich.

Johannes Ehrlich, Pressesprecher der Stadt, hat sich der Kritik angenommen und mit dem Verkehrsplaner der Stadt Menden, Ralf Weier, Rücksprache gehalten. Demnach sei es „richtig, dass die Beschilderung tatsächlich noch angepasst werden muss. Der Weg auf dem sogenannten ,Hochbord’ darf nicht mehr beschildert sein, stattdessen sind die Radfahrstreifen zu beschildern. Diese Änderung wird noch erfolgen“, räumt Weier ein. Indes steht er aber auch voll und ganz hinter der Maßnahme des neuen Radweges. Und das hat auch einen Grund: „Die Maßnahme an sich ist aus unserer Sicht und Expertise sinnvoll und notwendig, weil der ehemalige Radweg auf dem Hochbord nicht den geltenden Anforderungen entspricht. Er ist – insbesondere für den Zweirichtungs-Verkehr – zu schmal. Die Oberfläche stellt für den bergabfahrenden Radler ein Problem dar“, so der Verkehrsplaner. Die bislang noch fehlende Markierung, durch welche der Weg erst mitten in der Kurve beginnt, werde ebenfalls noch ergänzt.

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Verbreitung von E-Bikes

Bezüglich der Gefahren betont der Verkehrsplaner, dass man diese nicht nachvollziehen könne: „Bergab ist die Gefahr auf der Fahrbahn (Radfahrstreifen) geringer, weil er sich im direkten Sichtfeld des Autofahrers befindet. Die genannte Tote-Winkel-Problematik wird nicht gesehen. Dazu müsste der Autofahrer so langsam fahren, dass er vom Radler rechts überholt wird. In einer solchen Situation wären die Gefahren auf dem Hochbord-Radweg wesentlich höher. Ähnlich sieht es bei der Querung der Bischof-Henninghaus-Straße durch den bergauf fahrenden Radler aus. In der Regel achtet der Autofahrer (hier in der Bischof-Henninghaus-Straße) nicht auf Radfahrer, die von rechts kommen“, heißt es seitens der Stadt. Zudem sei auch mit einer weiteren Verbreitung von Pedelecs oder E-Bikes zu rechnen, die ebenfalls mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs sind. Das sei unter anderem auch der Grund, warum Zweirichtungs-Radwege in den einschlägigen Richtlinien innerorts nicht empfohlen werden.

Ralf Weier erklärt außerdem, dass der Radfahrer auf der Berliner Straße auf der Fahrbahn geführt wird. Bei dem vorhandenen asphaltierten Weg, der parallel zur Fahrbahn verläuft, handle es sich um einen Gehweg, der nur ausnahmsweise für den Radverkehr freigegeben ist. Radfahrer dürfen hier nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Das Angebot richte sich daher eher an unsichere Radler.

Die weiteren Planungen der Stadt sehen vor, auf der Berliner Straße separate Radwege zu bauen.

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