Fröndenberg. In Fröndenberg hat es erneut ein schweres Unwetter gegeben. Wasser schießt in Keller. Straßen sind überflutet. Lage entspannt sich am Abend.

  • Ein Unwetter hat am Donnerstag erneut über Fröndenberg gewütet und der Feuerwehr zwei Dutzend Einsätze beschert.
  • Bereits am Sonntag hatte ein Unwetter Fröndenberg hart getroffen. Ein Damm drohte zu brechen, rund 700 Menschen mussten evakuiert werden.
  • Das THW hat das Wasser aus dem Teich nördlich der Westicker Straße in Fröndenberg abgepumpt.

Update (Freitag, 9. Juli, 6.15 Uhr): Die Feuerwehr-Leitstelle meldet keine weiteren Vorkommnisse mehr in der Nacht. Alle durch das Unwetter am Vortag in Fröndenberg ausgelösten Einsätze seien abgearbeitet.

Update (Donnerstag, 8. Juli, 23.04 Uhr): Vorsichtige Entwarnung für Fröndenberg: Die Lage habe sich am Abend beruhigt, sagt der Einsatzleiter vor Ort. Die Feuerwehr habe ihre Einsätze vor einer Viertelstunde beenden können.

Update (Donnerstag, 8. Juli, 19.44 Uhr): Die Situation nach dem erneuten Unwetter in Fröndenberg entspannt sich glücklicherweise zunehmend. Nach Auskunft der Rettungsleitstelle des Kreises Unna waren von dem Unwetter vor allem Dellwig, Langschede und Altendorf betroffen.

Insgesamt ist die Fröndenberger Feuerwehr am Abend zu 25 Einsätzen unterwegs, erklärt Oliver Kortmann von der Rettungsleitstelle des Kreises Unna: „Die Situation ist auf keinen Fall vergleichbar mit den Ereignissen vom Wochenende.“ Die Fröndenberger Kräfte könnten die Einsätze ohne weitere Unterstützung aus anderen Städten bewältigen, so Oliver Kortmann. „Die Gewitterzelle geht jetzt in normalen Regen über.“

Schon wieder Land unter in Fröndenberg: Die Graf-Adolf-Straße stand am frühen Abend unter Wasser, Wasser schoss in Keller. Hans Kubis versuchte, den Gully vom Dreck zu befreien und Häuser vor weiteren Überflutungen zu bewahren.
Schon wieder Land unter in Fröndenberg: Die Graf-Adolf-Straße stand am frühen Abend unter Wasser, Wasser schoss in Keller. Hans Kubis versuchte, den Gully vom Dreck zu befreien und Häuser vor weiteren Überflutungen zu bewahren. © WP | Arne Poll

Nichtsdestotrotz sei der Grundwasserspiegel immer noch vergleichsweise hoch, „und außerdem ist die Kanalisation nicht so frei, dass alles abfließen könnte“. Laut Regenradar sei keine weitere Zuspitzung der Situation am Abend zu erwarten.

Update (Donnerstag, 8. Juli, 19.15 Uhr): Erneut hat es am Donnerstagabend (8. Juli) in Fröndenberg ein schweres Unwetter gegeben. Das Ausmaß ist aktuell noch völlig unklar. Regen flutete erneut Keller. Die Feuerwehr ist wieder ausgerückt. An der Graf-Adolf-Straße versuchten Anwohner gegen 19 Uhr mit bloßen Händen Gullydeckel aus den völlig verstopften Einlässen zu ziehen.

Die Feuerwehr sieht sich aktuell wegen der Zahl der Einsätze nicht in der Lage, Auskunft zu geben. In ein paar Stunden wisse man mehr. Nach dem Unwetter vom Sonntag ist der Boden völlig aufgeweicht und kann kaum noch Wasser aufnehmen. Gleichzeitig verstopft Schlamm vielerorts die Abflüsse. Aktuell (19.15 Uhr) hat der Regen etwas nachgelassen. Die Gewitterzelle steht aber weiter über dem Stadtgebiet. Wir berichten weiter!

Update (Mittwoch, 7. Juli): Nach dem Unwetter wird in Fröndenberg aufgeräumt. Das ist gar nicht so leicht, denn der Schlamm, der mit den Wassermassen angespült wurde, ist mittlerweile ausgehärtet und muss in Handarbeit weggeschrubbt werden. +++ So leistet Menden Nachbarschaftshilfe für Fröndenberg +++

Uwe Kleine und Nils Hormuth (Hintergrund) von der Firma Heuke reinigen den Parkplatz von Netto.
Uwe Kleine und Nils Hormuth (Hintergrund) von der Firma Heuke reinigen den Parkplatz von Netto. © Westfalenpost | Arne Poll

Anwohner räumen ihre Häuser leer und auch der Netto-Supermarkt wird wieder fit gemacht: Uwe Kleine und Nils Hormuth (Hintergrund) von der Firma Heuke haben sich den Parkplatz am Netto-Markt in Westick vorgenommen. Während der Penny-Markt im Hintergrund schon am Mittwoch wieder geöffnet war, soll es bei Netto wohl am Donnerstag weitergehen. Auf dem Parkplatz zeigten sich auch die Ausmaße der Katastrophe. Uwe Kleine: „Hier wurden tote Fische angeschwemmt.“ +++ Reportage: Die Arbeiten werden noch Wochen dauern – Firma komplett überschwemmt. +++

Dienstag: 6. Juli: Technisches Hilfswerk (THW) und die Fröndenberger Feuerwehr sind am späten Nachmittag damit beschäftigt, den Schlamm aus dem Teich, dessen Damm nach dem Jahrhundert-Unwetter drohte zu brechen, kontrolliert abzuleiten. Mit schwerem Gerät bahnt sich das THW seinen Weg.

Um Schlamm und Geröll nicht unkontrolliert ins Tal fließen zu lassen, sicherten die Einsatzkräfte zunächst einen Damm. Etwa 100 Meter unterhalb des Damms haben Feuerwehr und THW zum Schutz der Fröndenberger einen Wall aus riesigen Sandsäcken, sogenannten Big Packs, sowie Baumstämmen errichtet. „Die Lawine wäre sonst ins Tal gerauscht und hätte Menschenleben gefährdet“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Uli Redlin. Um das zu verhindern, ist ein Bypass gegraben worden. Das sei der „völlig unklaren“ Situation geschuldet.

Der frühere Angelteich ist demnach völlig verschlammt. Etwa 70 Kräfte von THW und Feuerwehr sind noch immer vor Ort.

+++ Fröndenberg-Unwetter: Rentner nächtigen bei Hunden im Zelt +++

Großteil des Schlamms soll im Laufe des Dienstags ablaufen

Die Regenfälle haben aufgehört, nach wie bleibt der Teich oberhalb des Ortsteils Westick in Fröndenberg prekärer Punkt. Wie der Kreis Unna am Mittag mitteilt, befinden sich nach Schätzungen der Einsatzleitung noch mindestens 5000 Kubikmeter Schlamm, der mit Wasser durchsetzt ist, in dem großen Teich. Ziel sei es nun, den Großteil des Schlamms im Laufe des Dienstags kontrolliert ablaufen zu lassen, um die Gefahr endgültig zu bannen.

Die kommenden Nacht sollen nach Möglichkeit alle Fröndenbergerinnen und Fröndenberger wieder in ihren eigenen Betten verbringen können. Eine genaue Prognose, wie lange die Evakuierungslage andauert, kann aus Sicht des Kreises allerdings noch nicht gegeben werden.

Die Feuerwehr bringt aktuell Schüttgutbehälter, so genannte Big Packs, in das Waldgebiet unterhalb des Teichs. Damit soll nach Auskunft von Jörg Sommer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Fröndenberg, ein möglicher Erdrutsch gebrochen werden. Die Big Packs werden im Wald und am Bahndamm verteilt. Auch wenn es am Vormittag wieder begonnen hat zu regnen, rechnet Jörg Sommer nicht mit größeren Regenmengen: „Das Regengebiet soll bis mittags durch sein, das beruhigt uns sehr.“ Die Big Packs wurden noch in der Nacht durch das Unternehmen Herbrügger befüllt.

In Fröndenberg hat der nach dem Unwetter vom Sonntag durchgeweichte Damm die Nacht über gehalten. Um 6 Uhr konnte der Kreis Unna die Großeinsatzlage aufheben. „Komplette Entwarnung bedeutet dies jedoch noch nicht“, teilt der Kreis Unna mit. Das THW habe das Teichwasser abpumpen können, es liege aber noch eine Menge Schlick im Teich. Am Dienstag soll der Damm gesichert werden.

Die Evakuierungsmaßnahmen von Ordnungsamt und Feuerwehr laufen weiter: Bis zu 700 Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden. Die Wassermassen könnten einen großen Erdrutsch auslösen.

Krisenstab verfügt am Abend weitere Evakuierungen - Dammbruch in Fröndenberg droht

Am Montagabend hatte sich die Lage weiter angespannt. Die Einsatzkräfte befürchten größere Schlammlawinen. Es besteht die Gefahr, dass ein komplettes Waldstück abrutscht. Geologen und weitere Einsatzkräfte sind im Einsatz. In dem unwegsamen Gelände müssen Bäume gefällt werden, um die Einsatzstelle erreichbar zu machen. +++ Hintergrund: Ein Meteorologe spricht von einem Jahrhundert-Unwetter in Fröndenberg +++

Die Stadt und der Krisenstab des Kreises Unna haben weitere Evakuierungen verfügt. Nun müssen auch Menschen aus den oberen Geschossen der Häuser ihre Wohnungen verlassen, weil ein möglicher Erdrutsch nicht nur zu Überschwemmungen, sondern auch zu Einstürzen führen könnte.

THW legt in Fröndenberg Sandsäcke auf die Deichkrone und pumpt Wasser ab

Es handelt sich um einen Teich nördlich der Westicker Straße in Fröndenberg. Der Teich hat eine Größe von etwa 60 mal 80 Meter und ist drei Meter tief – ein Volumen von vier großen Schwimmbecken. Der Damm ist völlig durchweicht. Es sickern bereits größere Wassermassen durch den Damm. Es fließen Schlamm und Sedimente den Berg hinunter. +++ Aktuell: Alle Infos zur aktuellen Lage nach dem Unwetter in Fröndenberg +++

Damm droht zu brechen in Fröndenberg: Die Total-Tankstelle wurde bereits vorsichtshalber geschlossen und gesperrt.
Damm droht zu brechen in Fröndenberg: Die Total-Tankstelle wurde bereits vorsichtshalber geschlossen und gesperrt. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Das THW war bereits den ganzen Tag im Einsatz, um 2000 Sandsäcke auf die Deichkrone zu legen, um den Damm zu schützen. Gleichzeitig wurde letztlich erfolgreich versucht, das Wasser mit starken Pumpen gezielt aus dem Teich zu pumpen. „Wir können eine Gefährdung der Bewohner nicht ausschließen“, sagt Ordnungsamtsleiter Christoph Börger. Wer nicht bei Freunden und Verwandten unterkam, wurde in die Turnhalle der Gesamtschule gebracht.

Lage nach Unwetter in Fröndenberg weiter extrem angespannt – Gefahr nicht gebannt

Der Bereich um die Westicker Straße wurde weiträumig abgesperrt. Die Stadt warnt dringend davor, dass sich Schaulustige in Gefahr begeben. Ein Netto-Supermarkt ist bereits voll Wasser gelaufen. Eine Total-Tankstelle und ein Penny-Supermarkt wurden vorsichtshalber geschlossen.

Unwetter mit schweren Überflutungen in Fröndenberg

Starkregen Fröndenberg: Wie hoch das Wasser in Neimen stand, lässt sich an dieser Terrassentür ablesen. Auch Haustüren gaben dem starken Wasserdruck nach.
Starkregen Fröndenberg: Wie hoch das Wasser in Neimen stand, lässt sich an dieser Terrassentür ablesen. Auch Haustüren gaben dem starken Wasserdruck nach. © Westfalenpost | Thomas Hagemann
Der Bereich vor dem Löhnbad steht komplett unter Wasser.
Der Bereich vor dem Löhnbad steht komplett unter Wasser. © ad medien GmbH | Andreas Dunker
Im Starkregen liefen in zahlreichen Wohnhäusern in Fröndenberg die Keller voll.
Im Starkregen liefen in zahlreichen Wohnhäusern in Fröndenberg die Keller voll. © Westfalenpost | Thomas Hagemann
Sturzbäche in Dellwig an der Eichendorffstraße / Ecke Unnaer Weg.
Sturzbäche in Dellwig an der Eichendorffstraße / Ecke Unnaer Weg. © WP | Thorsten Drewnick
Lendringser Feuerwehr am Fröndenberger Schmiedeweg: Hier müssen rasch die Keller ausgepumpt werden, weil darin zwei 10.000-Liter-Öltanks stehen.
Lendringser Feuerwehr am Fröndenberger Schmiedeweg: Hier müssen rasch die Keller ausgepumpt werden, weil darin zwei 10.000-Liter-Öltanks stehen. © Westfalenpost | Thomas Hagemann
Nach Starkregen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Menden unterstützend in Fröndenberg im Einsatz.
Nach Starkregen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Menden unterstützend in Fröndenberg im Einsatz. © Feuerwehr Menden | Stefan Deitel
Nach Starkregen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Menden unterstützend in Fröndenberg im Einsatz.
Nach Starkregen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Menden unterstützend in Fröndenberg im Einsatz. © Feuerwehr Menden | Stefan Deitel
Nach Starkregen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Menden unterstützend in Fröndenberg im Einsatz.
Nach Starkregen und Überschwemmungen ist die Feuerwehr Menden unterstützend in Fröndenberg im Einsatz. © Feuerwehr Menden | Stefan Deitel
Ein Auto versinkt unter einer Brücke.
Ein Auto versinkt unter einer Brücke. © WP Menden | n.n.
Gullydeckel lösen sich angesichts der Wassermassen 
Gullydeckel lösen sich angesichts der Wassermassen  © Andreas Dunker | Andreas Dunker
Menden, Das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Fröndenberg LF10 ist nicht mehr fahrtauglich.
Menden, Das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Fröndenberg LF10 ist nicht mehr fahrtauglich. © Feuerwehr Menden | Stefan Deitel
Mit großen Absaugpumpen und vielen kleinen Sandsäcken kämpfen ehrenamtliche Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Fröndenberg aktuell gegen die Wassermassen am Neuapostolischen Seniorenzentrum am Löhnbad. Denn auch dort hat der Starkregen für eine Überschwemmung gesorgt. Und das Wasser strömt noch immer als kontinuierliches Rinnsal nach. Bewohner und Mitarbeiter des Hauses wurden in die oberen Etagen evakuiert.
Mit großen Absaugpumpen und vielen kleinen Sandsäcken kämpfen ehrenamtliche Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Fröndenberg aktuell gegen die Wassermassen am Neuapostolischen Seniorenzentrum am Löhnbad. Denn auch dort hat der Starkregen für eine Überschwemmung gesorgt. Und das Wasser strömt noch immer als kontinuierliches Rinnsal nach. Bewohner und Mitarbeiter des Hauses wurden in die oberen Etagen evakuiert. © Andreas Dunker | Andreas Dunker
Die Mendener Feuerwehr unterstützt in Fröndenberg.
Die Mendener Feuerwehr unterstützt in Fröndenberg. © Volker Blank | Volker Blank
Graf Adolf Straße gegenüber Kettenschmiedemuseum.
Graf Adolf Straße gegenüber Kettenschmiedemuseum. © Volker Blank | Volker Blank
Am Oelmühlenweg steht das Wasser sehr hoch. 
Am Oelmühlenweg steht das Wasser sehr hoch.  © WP Menden | Lukas Zentini
Sturzbäche in Dellwig an der  Eichendorffstraße / Ecke Unnaer Weg.
Sturzbäche in Dellwig an der  Eichendorffstraße / Ecke Unnaer Weg. © WP | Thorsten Drewnick
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Ein Damm droht zu brechen
Ein Damm droht zu brechen © ad medien GmbH | Andreas Dunker
Der Teich aus der Vogelperspektive.
Der Teich aus der Vogelperspektive. © ad medien GmbH | Andreas Dunker
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Auch Jackies Ponyhof wurde evakuiert. Etwa 30 Ponys wurden auf einer Wiese in einem Gewerbegebiet bei Hosel untergebracht. Sie wurden vorerst an einen Zaun gebunden.

Der Teich aus der Vogelperspektive: Der Bereich ist dicht bewaldet.
Der Teich aus der Vogelperspektive: Der Bereich ist dicht bewaldet. © ad medien GmbH | Andreas Dunker

Auf einer Pressekonferenz am Mittag wurde bekannt, dass in vielen Fällen Keller nicht ausgepumpt werden können, weil durch den völlig durchnässten Boden Wasser von unten in die Häuser eindringt. Ziel sei eher, den Wasserstand zu halten.

Die Stadtverwaltung hat unter 02373/976-0 ein Bürgertelefon eingerichtet. Sie bittet auch um Hilfsangebote, beispielsweise für die Unterbringung von obdachlos gewordenen Fröndenbergern.

Unwetter trifft Fröndenberg hart: Hier gibt es weitere Informationen