Menden. Nach dem Verkauf an einen Münchener Investor geht der Exodus der Geflüchteten aus der Bösperder Siedlung weiter. Was mit den Familien passiert.

Immer weiter geräumt wird die Wunne in Bösperde als ehemaliges Ballungszentrum für Flüchtlinge. Mittlerweile leben von den mehr als 100 geflüchteten Menschen hier nur noch 21 – und das noch in zweien der anfangs sechs von der Stadt gemieteten Mehrfamilienhäuser. Zu den jetzt noch verbliebenen Familien gehören sieben Kinder. Bis Ende Juni hat die Stadt nun noch Zeit, auch diese Menschen anderswo unterzubringen. Das berichtete Dennis Bröcking, Teamleiter Soziales im Rathaus, vor dem Ausschuss für soziale Teilhabe am Mittwochabend.

Investor räumt der Stadt Fristverlängerung für verbleibende Auszüge ein

Dabei der Münchener Investor, der die Häuser 2019 von der Mendener Wohnungsgenossenschaft GBS gekauft und im Januar allen Bewohnern gekündigt hatte, der Stadt eine Fristverlängerung eingeräumt, erklärte Bröcking. „Wir haben dadurch jetzt ein bisschen mehr Luft.“ So bleibe jetzt etwas mehr Zeit für die Suche nach privaten Wohnraum, in dem die Familien untergebracht werden sollen.

Brückenkindergarten und Beratungsstelle dürfen bleiben

In der Wunne bleiben dürften dagegen sowohl der Brückenkindergarten, der in einem der Häuser auf zwei Wohnungen verteilt ist, als auch das Büro für die Flüchtlings- und Sozialberatung. Beide Einrichtungen hätten sich nicht nur der Bewohner der Flüchtlingshäuser angenommen, sondern auch der Menschen aus umliegenden Wohnhäusern in Bösperde, erläuterte Bröcking. Sie würden daher auch weiterhin gebraucht.

Exodus begann mit dem Verkauf der Häuser an Münchener Investor

Der Exodus aus der Wunne hatte begonnen, nachdem die Mendener Wohnungsgenossenschaft GBS als Vermieterin der Stadt die sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhäuser an einen Münchner Investor verkauft hatte. Dieser kündigte im Januar daraufhin den damals noch mehr als 100 Bewohnern. Bis Juli wurde dann ein enger Zeitplan gestrickt, innerhalb dessen die Stadt den Auszug der Flüchtlingsfamilien ins Werk setzen sollte. Dieser Fahrplan wird jetzt abgearbeitet.

An der Bischof-Henninghaus-Straße, wo die größte Übergangs-Unterkunft der Stadt steht, soll unterdessen die Sanierung des ersten der beiden Häuser vor dem Abschluss stehen. Im Juli könnten die Räume hier bezogen werden, berichtete Bröcking weiter. Danach ist die Sanierung des zweiten Hauses an der Reihe, in das einige der heutigen Bewohner einziehen mussten, nachdem das erste Gebäude nach einer Brandschau der Feuerwehr aus Sicherheitsgründen rasch geräumt wurde. 28 Menschen mussten damals ins Nebenhaus umziehen. Sie würden in das sanierte Gebäude umziehen können, das dann auch über kostenloses WLAN verfügt.

Unterkunft Henninghausstraße: Erstes Haus nach Sanierung ab Juli bezugsfertig

Nach der folgenden Sanierung des freigezogenen zweiten Hauses wäre auch wieder eine Platzreserve für den Fall neuer Flüchtlings-Zuweisungen gegeben, erklärte Bröcking auf eine Anfrage von Thomas Thiesmann (Die Linke). Dieser hatte im Zuge des erfolgten Beschlusses, dass die Verwaltung ein umfassendes Konzept für geflüchtete Menschen erstellen soll, nach dieser Wohnreserve gefragt.