Menden/Märkischer Kreis. Spannendes aus Menden: In der SPD erhält MdL Inge Blask einen Gegner aus der eigenen Partei. In der CDU werden gleich drei Namen heiß gehandelt.

Paukenschlag in der SPD vor der kommenden Landtagswahl: Der Mendener SPD-Fraktionschef Sebastian Meisterjahn bewirbt sich um die Kandidatur der Sozialdemokraten für den NRW-Landtag, der am 15. Mai 2022 neu gewählt wird – also in knapp einem Jahr. Damit tritt Meisterjahn parteiintern überraschend gegen die langjährige Abgeordnete Inge Blask aus Hemer an, die in ihrer Heimatstadt ebenfalls bereits als Kandidatin nominiert wurde. Der Mendener wurde nach WP-Informationen in der letzten Woche einstimmig vom Vorstand seines Ortsvereins zum Kandidaten gekürt.

Meisterjahn: Größte Stadt im Wahlkreis soll wieder den Kandidaten stellen

Auf die Frage, was ihn zu dem Schritt bewogen hat, sagt Meisterjahn: „Menden ist die größte Stadt im Wahlkreis Märkischer Kreis II, zu dem auch Hemer, Balve, Neuenrade und Plettenberg gehören. Trotzdem hat Menden jetzt über viele Jahre keinen Abgeordneten gestellt. Das würde ich gerne ändern. Der letzte Mendener im Landtag war meines Wissens Hagen Müller, und das ist ein Vierteljahrhundert her.“ Auf die Frage, ob er denn unzufrieden sei mit der Parlaments- und Wahlkreisarbeit seiner Hemeraner Genossin sei, antwortet Sebastian Meisterjahn lediglich: „Mit Inge Blask habe ich kein Problem.“

Inge Blask gibt sich zuversichtlich: „Im Wahlkreis gut vernetzt“

Inge Blask wiederum ist seit 2012 Mitglied des Landtags – mit einer Unterbrechung von Juni 2017 und bis März 2018, als sie für die ausscheidende Svenja Schulze über die Reserveliste wieder ins Parlament nachrückte. Die Abgeordnete sagt zu der unerwarteten Gegenkandidatur: „Ich gehe sehr zuversichtlich in die Wahlauseinandersetzung. Denn ich bin in meinem Wahlkreis, den ich auch schon direkt geholt habe, gut vernetzt.“

Unter den entscheidenden 15 SPD-Delegierten sind fünf Mendener

Entscheiden sollen nun 15 SPD-Delegierte aus den fünf Wahlkreisstädten in einer Konferenz Ende Juni, die dem Unterbezirks-Parteitag der MK-SPD unmittelbar vorgeschaltet wird. Darin sitzen fünf Delegierte aus Menden, vier aus Plettenberg, drei aus Hemer, zwei aus Neuenrade und einer aus Balve. Sollten alle Mendenerinnen und Mendener für Meisterjahn stimmen, könnte es spannend werden.

Für die CDU sind Peter Maywald, Matthias Eggers und Benjamin Friedrich möglich

Noch keine offiziellen Kandidaturen für den heimischen Wahlkreis gibt es aus der Mendener CDU – allerdings werden drei Mendener Namen gehandelt: Peter Maywald, Geschäftsführer der Unionsfraktion im Stadtrat und Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung MIT, der Partei- und Fraktionssprecher Matthias Eggers sowie Ratsherr Benjamin Friedrich, mit dem Eggers auch im Wettstreit um den Stadtverbandsvorsitz in Menden steht. Auf Anfrage am Mittwoch wollten Maywald wie auch Eggers und Friedrich ihre Kandidaturen weder bestätigen noch dementieren. Hintergrund: Erst am Abend zuvor hatte der Kreisvorstand festgelegt, dass die Stadtverbände ihre Nominierungen bis zum nächsten Dienstag einreichen müssen. Davon wurden potenzielle Bewerber im Wahlkreis MK II offenbar völlig überrascht.

Heimischer Wahlkreis bot bisher immer gute Erfolgsaussichten für CDU-Bewerber

Und dieser Wahlkreis verspricht viel: Während mit Ralf Schwarzkopf (Lüdenscheid) und Thorsten Schick (Iserlohn) die beiden anderen MK-Kreise faktisch vergeben sind, ist der MK II durch den Wechsel von Marco Voge auf den Landratsstuhl nicht nur frei geworden: Er bot von allen dreien bisher auch die besten Erfolgsaussichten für CDU-Bewerber.

Möglicher Austragungsort für CDU-Entscheid: Arena des Balve Optimums

Die heimische Union will noch vor der Sommerpause offiziell entschieden haben, wen sie in den drei märkischen Wahlkreisen jeweils ins Rennen schickt. Die Veranstaltung für den Wahlkreis II, hieß es, könne Ende Juni unter Pandemie-Bedingungen unter freiem Himmel stattfinden, etwa auf dem Gelände des Balve Optimums. Die Arnsberger Parteifreunde hätten die Stichwahl im HSK um die Bundestagskandidatur zwischen Friedrich Merz und Patrick Sensburg auch in einem Stadion durchgeführt.

Frank Oberkampf will für die FDP antreten – bisher kein liberaler Gegenkandidat

Mit dem FDP-Ratsmitglied Frank Oberkampf rechnet sich unterdessen ein weiterer Mendener gute Chancen aus, als Landtagskandidat im nächsten Frühjahr auf den Wahlplakaten zu stehen. Die Delegierten der Liberalen treffen sich bereits am kommenden Freitag in Kierspe, um dort ihre Wahlkampf-Zugpferde zu küren. Frank Oberkampf ist parteipolitischer Newcomer und trat erst im Januar 2020 der FDP bei. „Allerdings habe ich im Stadtrat zum einen große Freude an der Politik gewonnen, außerdem interessieren mich Landes- und Bundespolitik seit jeher“, sagte er auf Anfrage der WP.

Bekannt als ehemaliger Vorsitzender der Werbegemeinschaft Menden

Da bislang keine Gegenkandidatur in der FDP aus den anderen vier Wahlkreisstädten bekannt wurde, rechnen Insider damit, dass Oberkampf es schafft. Bekannt wurde der Hörakustikermeister Frank Oberkampf in Menden vor allem als aktiver Vorsitzender der Werbegemeinschaft Menden, der er vier Jahre lang vorstand.

Grüne und AfD noch ohne Vorbereitung auf den Landtagswahlkampf

Noch keine Vorbereitungen auf eine Landtagskandidaten-Auswahl im Wahlkreis haben die Grünen getroffen, wie die Mendener Vorsitzende Ann-Christin Schulz erklärte. Gleiches gilt für die AfD, bestätigte Kreissprecher Klaus Laatsch in Iserlohn. Die Linke war am Mittwoch nicht erreichbar.