Menden. Grundschulen in Menden nutzen jetzt Lolli-Schnelltests zum Lutschen. Die Stadt prüft, die Tests auch an Kitas einzusetzen, aber scheitert wohl.

Könnten das regelmäßige Testen auf Corona auch in Mendener Kindergärten durch die neuen Lolli-Tests vereinfacht werden? Die Stadtverwaltung hat das untersuchen lassen. Aber es scheitert an der Bereitschaft mehrerer privater Träger.

Das Wort ist gerade im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde: Lolli-Tests. Kinder an Grund- und Förderschulen lutschen 30 Sekunden lang auf einem Abstrichtupfer. Die Abstrichtupfer aller Kinder einer Klasse kommen dann in einen Sammeleimer, ohne dass die Tupfer einem Kind zugeordnet werden. Als sogenannte anonyme Sammelprobe gehen die Eimer an ein Labor. Dort werden sie wie ein sogenannter PCR-Test ausgewertet. Laut Schulministerium ist die Methode „sehr verlässlich“.

Lolli-Tests werden zunächst anonym ausgewertet

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Infektionen könnten schneller festgestellt werden als durch einen Schnelltest, heißt es. Ist eine der Proben positiv, wird die ganze Gruppe zum Nachtesten aufgefordert. Dann werden herkömmlichen PCR-Tests auch Namen zugeordnet. Die Gruppe muss bis zu einem endgültigen Ergebnis vorübergehend in Quarantäne.

Das städtische Team Tagesbetreuung hat die Möglichkeit der Ausweitung von Lolli-Tests untersuchen lassen. „Wir müssten komplett umsteuern“, sagt Nadine Huckschlag. Bislang werden über das Land Tests zum Abstrich in der Nase an die Kitas verteilt. Eltern können sich bis zu zwei Tests wöchentlich abholen und die Kinder zuhause testen. Diese Möglichkeit falle dann bei einer Entscheidung für Lolli-Tests weg, erklärt Huckschlag: „Dann müsste die Kommune die Testung selbst steuern.“

Ein Labor würde sein Konzept für die Durchführung der Tests zur Verfügung stellen, erklärt Huckschlag. Die Stadt müsste dann 28.700 Euro wöchentlich für die Lolli-Tests zahlen. Davon werde etwas mehr als die Hälfte vom Land erstattet.

Eltern lehnen aus kulturellen Gründen Schnelltests für Kinder ab

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Voraussetzung für den Umstieg aufs Lutschen wäre, dass alle Mendener Kitas bei dem Modellversuch mitmachen. Das wären neben den städtischen Einrichtungen, aber auch die Kindergärten in privater Trägerschaft. Dass diese mitmachen, scheint aber eher unwahrscheinlich. „Etwa die Hälfte hat sehr großes Interesse“, erklärt Huckschlag. „Es gibt aber auch Träger, die das gar nicht wollen.“

So werde es aktuell wohl weiter bei den Selbsttests bleiben: „Das wird in den Einrichtungen sehr unterschiedlich wahrgenommen“, sagt Huckschlag. Sie geht davon aus, dass etwa 50 bis 80 Prozent der anwesenden Kinder regelmäßig getestet werden. Es gebe aber auch Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollen. Huckschlag führt das auch auf „kulturelle Hintergründe“ zurück.

Die Standard-Schnelltests erfreuen sich allerdings sogar bei Eltern, die ihre Kinder wegen der Notbremse gerade gar nicht in den Kindergarten schicken, großer Beliebtheit. Viele Eltern holen sich die Tests trotzdem ab. Das sieht die Stadtverwaltung aber nicht als gierige Geste. Jeder Test helfe, eine unentdeckte Infektion aufzuspüren und weitere Ansteckungen zu verhindern.