Oesbern. Auf dem alten Sportplatz Oesbern soll ein riesiger Mobilfunkmast entstehen. Anwohner sind in Sorge. Und die Pläne sind wohl weiter als gedacht.

Anwohner fürchten um eine beliebte Spielfläche. Eine Telekom-Tochter will auf dem früheren Oesberner Sportplatz einen Mobilfunkmast bauen. Das Grundstück ist bereits verpachtet. Nachbar Frank Schmiedeberg fragt sich, warum kein anderer Standort ausgewählt wird.

„Das würde hier alles überragen“, sagt Schmiedeberg, der selbst nur wenige Meter vom Sportplatz entfernt wohnt. Nachdem die ersten Gerüchte in der Nachbarschaft die Runde machten, sind mehrere Anwohner in Sorge um ihre Wohnlage und den Ortsteil. Sie fürchten vor allem die kolportierte Höhe von 40 Metern – so hoch wie der Turm der Vincenz-Kirche ohne Spitze.

Vertrag in nicht-öffentlicher Sitzung geschlossen

Mit ihren Befürchtungen liegen die Anwohner gar nicht so falsch. „Wir planen in Menden-Oesbern einen 30 Meter hohen Stahlgittermast mit einem etwa 5 Meter hohen Aufsatzmast“, sagt Benedikt Albers. Er ist Sprecher der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm. „Durch den neuen Mast wird die Telekom die Mobilfunkversorgung in Menden verbessern. Wir bauen den Mobilfunkmast im Auftrag der Telekom, bieten ihn aber auch anderen Anbietern an, so dass diese keinen eigenen Masten bauen müssen.“

Ein Beispiel für einen 39 Meter hohen Mobilfunkmasten in Hattingen – der ebenfalls für Ärger sorgt.
Ein Beispiel für einen 39 Meter hohen Mobilfunkmasten in Hattingen – der ebenfalls für Ärger sorgt. © FFS | Walter Fischer

Die Stadt bestätigt, dass die Fläche in Oesbern bereits verpachtet wurde: „Seitens der Stadt wurde mit einem Unternehmen, das Funkmasten aufstellt, ein entsprechender Pachtvertrag geschlossen“, bestätigt StadtsprecherJohannes Ehrlich. Der Vertrag wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgehandelt. Details seien der Stadt selbst noch nicht klar. Das Unternehmen habe noch keinen Bauantrag gestellt, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich und ergänzt: „Bei derartigen Vorhaben handelt es sich um ein sogenanntes privilegiertes Vorhaben, dem wir nachkommen müssen. Denn die Verbesserung der Mobilfunkabdeckung und das Schließen von weißen Flecken in der Abdeckung haben eine gewisse Priorität.“

Frank Schmiedeberg betont, dass es ihm und vielen Nachbarn nicht darum gehe, die Technik zu verhindern: „Wir haben alle ein Handy. Wir wissen, dass man dafür auch Masten benötigt.“ Man halte aber den Sportplatz für einen schlechten Standorte. Die Fläche sei weiter ein wichtiger Treffpunkt für Kinder und Jugendliche aus Oesbern. Alleine das Fundament müsse ja schon so groß werden, dass die Spielfläche dadurch zerstört werde. +++ Hintergrund: Früher war der Sportplatz Anlaufstelle für die Maiwanderer +++

Bau aus Sicht des Anbieters quasi fest beschlossen

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„Wir wünschen uns, dass über den Standort und Alternativen gemeinsam geredet wird“, sagt Schmiedeberg. Dem erteilt die Deutsche Funkturm aber direkt eine Absage: „In der Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ist festgelegt, dass wir kommunale Standortvorschläge grundsätzlich gegenüber privaten Angeboten bevorzugen müssen“, sagt Albers. „In Menden planen wir den Mobilfunkmast auf einer kommunalen Fläche und sind in den Vorbereitungen schon weit fortgeschritten, so dass es kaum Handlungsspielraum gibt.“

Warum überhaupt so ein Riesenturm, wo doch mit deutlich kleineren Sendeeinheiten für die neuen 5G-Netze geworben wurde? „Auch für die 5G-Technologie braucht man ein so genanntes Makro-Netz, das aus Mobilfunkmasten wie dem in Menden geplanten besteht“, sagt Albers. „In Bereichen mit hohem Datenaufkommen, wie beispielsweise an Verkehrsknotenpunkten oder in Einkaufsstraßen, wird dieses Makronetz durch kleine Funkzellen ergänzt, die diese Bereiche gezielt mit Mobilfunk versorgen.“