Menden. Corona-Impfungen lassen sich gleich mehrfach buchen. Der Märkische Kreis vereinfacht jetzt die Systeme. Aber es fehlt ein zentrales Register.

Die Vergabe der Impftermine wird für viele Impfwillige in Menden und dem Märkischen Kreis zunehmend zum Glücksspiel, nachdem die anfänglichen Probleme eigentlich behoben waren. Es existieren weiter parallel mehrere Buchungssysteme. Mit Haus- und Fachärzten gibt es zusätzlich zu den Impfzentren weitere Beteiligte. Wer sich impfen lassen will, kann es auf mehreren Ebenen probieren. Eine zentrale Übersicht gibt es nicht.

Ein konkretes Beispiel: Wer 70 Jahre alt ist, eine schwangere Tochter hat, selbst unter einer Vorerkrankung leidet und sich noch um pflegebedürftige hochbetagte Eltern kümmert, hat aktuell theoretisch gleich vier verschiedene Möglichkeiten, sich für die Impfung im Impfzentrum zu registrieren. Es würde sogar noch nicht einmal auffallen, wenn er sich viermal impfen ließe. Der oder die Impfwillige könnte es zusätzlich noch beim Hausarzt registrieren und auf Impfung hoffen. Der WP werden immer wieder ähnliche Fälle geschildert, bei denen die Berechtigten nicht auf einen Weg vertrauen wollen.

Unterschiedliche Systeme zur Buchung der Impfungen so vom Land NRW gewollt

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Die unterschiedlichen Systeme seien so gewollt, sagt Kreissprecher Mathis Schneider. „Die Kassenärztliche Vereinigung hat ein umfangreiches Datenbankprogramm aufgelegt, um die entsprechenden Buchungen durchführen zu können. Wer darüber buchen soll, wird vom Ministerium festgelegt. Unabhängig davon ist es momentan vom Land vorgesehen, dass wir als Kreis bestimmte Personengruppen selber terminieren und in den Impfzentren impfen.“ Das aber führt zu mehreren verschiedenen Systemen.

Ab Freitag soll es zumindest etwas einfacher werden. Termine für die Vorerkrankten der zweiten Prioritätsstufe können dann genauso wie die Termine für die Altersgruppen über die Kassenärztliche Vereinigung gebucht werden: www.116117.de Die Kassenärztliche Vereinigung verweist darauf, dass das Gesundheitsministerium das erst so entscheiden musste. Kontaktpersonen von Schwangeren oder Pflegebedürftigen müssen sich weiter über das Portal des Kreises unter www.maerkischer-kreis.de anmelden. Darüber, auch das ist neu, läuft jetzt auch die Buchung für die Berufsgruppen, die sich bislang per E-Mail registrieren mussten. Dabei komme eine Terminplanungssoftware zum Einsatz, die unter anderem auch von der Charité in Berlin verwendet werde. +++ Hintergrund: Warten auf Impfung in Flüchtlingsheimen in Menden. +++

Appell: Termine absagen, wenn sie nicht wahrgenommen werden können – aber wie?

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Kassenärzte-Vorstand Thomas Müller appelliert unterdessen, dass man Termine absagen möge, wenn sie nicht eingehalten werden können: „Insbesondere aus den Impfzentren hören wir zunehmend, dass die Bürger nicht zu ihren Impfterminen erscheinen, vermutlich weil sie zwischenzeitlich ein anderes Impfangebot erhalten haben. Dass nun immer mehr Bürger die Möglichkeit haben, sich bei ihrem Arzt oder im Impfzentrum zu impfen, begrüßen wir sehr, es darf aber nicht zu führen, dass Kapazitäten unnötig blockiert werden. Das ist nicht nur unsolidarisch, sondern bringt die Abläufe in den Impfzentren und Praxen durcheinander und schadet insgesamt dem Impffortschritt.“ Für den Impfling ist das leichter gesagt als getan, denn nicht bei jedem Buchungsweg gibt es auch entsprechend Kontaktdaten.

Das Chaos um die Termine droht eher größer zu werden, spätestens dann, wenn auch Betriebsärzte noch mehr Menschen, die im Kreis wohnen, außerhalb des Kreises impfen. Ein zentrales Impfregister gibt es trotz der Vorlaufzeit nicht. Die Daten werden nur teilanonymisiert erfasst. Der Kreis kann aber nicht nachprüfen, ob eine bestimmte Person schon geimpft ist oder nicht: „Unsere Aufgabe als Kreis ist es möglichst allen, die in unserem Impfzentrum geimpft werden sollen einen Impftermin anzubieten und diesen durchzuführen“, sagt Mathis Schneider. „Eine Rückmeldung der Fachärzte oder ein Abgleich der Berufsgruppen ist nicht vorgesehen. Als ärztliche Daten unterliegen diese auch einem besonderem Schutz.“