Menden. Aus Sicht der Stadt Menden sind Menschen in Flüchtlingsunterkünften viel mehr für Corona sensibilisiert als behauptet. Aber es gibt ein Problem.

Die Stadtverwaltung will Berichte aus anderen Städten für Menden nicht so bestätigen. In Flüchtlingseinrichtungen seien den Bewohnern Impfungen alles andere als egal. Trotz etlicher Sprachprobleme (WP berichtete) seien die Bewohner der Einrichtungen sogar besonders sensibel für Corona. Aktuell hat allerdings kaum ein Bewohner ein Anrecht auf die lang ersehnte Impfung.

Aus den Einrichtungen ist zu hören, dass die Impfbereitschaft unter den Bewohnern ähnlich groß wie in der restlichen Bevölkerung sei, vielleicht sogar höher: „Ein Teil der Bewohner ist bereits leidgeprüft und daher auch mit der Materie vertraut“, bestätigt auch Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Nachdem es in der Unterkunft in der Wunne im Februar einen größeren Ausbruch mit elf infizierten Bewohnern gegeben hatte, stellte das Gesundheitsamt insgesamt 83 Bewohner für zwei Wochen unter Quarantäne. Die Stadtverwaltung sah sich gezwungen, das Gelände mit einem Bauzaun abzuriegeln, weil die Quarantäne immer wieder gebrochen wurde. Ein Sicherheitsdienst bewachte schließlich die Gebäude. Solch eine Situation wünschen sich die wenigsten Bewohner zurück.

Mehrsprachige Aushänge in den Flüchtlingsheimen

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Die ohnehin schon komplizierten Abläufe, mit der Buchung von Impfterminen und Testungen sind für Menschen ohne Deutsch als Muttersprache noch schwieriger zu verstehen. Die Stadtverwaltung versuche, zum Beispiel durch aktuelle und mehrsprachige Aushänge, auf die jeweils geltenden Regelungen und Entwicklungen in der Corona-Pandemie hinzuweisen, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Zusätzlich gebe es Unterstützung durch Sozialarbeiter und die Leistungsabteilungen.

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Auch von Flüchtlingen selbst ist zu hören, dass die Bereitschaft, geimpft zu werden, eher hoch sei. Probleme gebe es eher außerhalb der Einrichtungen oder in einem sozial-schwachen Umfeld, wo Sprachprobleme auf Uninformiertheit treffen. Statistisch lässt sich das weder in die eine noch in die andere Richtung belegen. Einzig belegbarer Fakt war, dass die Ausbrüche in den Sammelunterkünften jeweils die Inzidenz nach oben schnellen ließen.

Warten auf Impfungen in den Flüchtlingsheimen

Die Stadtverwaltung bedauert, dass bislang noch niemand in den Flüchtlingsunterkünften geimpft werden konnte. „Leider gibt es zum aktuellen Zeitpunkt für die Bewohner unserer Übergangseinrichtungen noch keine verfügbaren und durch das Gesundheitsamt freigegebenen Impftermine, obwohl die Bewohner eine der Art der (Sammel-) Unterbringung geschuldete hohe Priorisierung haben“, sagt Johannes Ehrlich. „Demnach ist die aktuelle Zahl der Impfberechtigten unter unseren Geflüchteten vergleichsweise gering.“

Die Einrichtungen gelten wegen der extremen Nähe der Bewohner untereinander und teils schlechter hygienischer Zustände als besonders gefährdet. Sobald es dann die Freigabe für die Gruppe gebe, „werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses natürlich flächendeckend kommunizieren und bei der Buchung von Terminen und allem Weiteren aktiv unterstützen“.