Menden. Borkenkäfer und Trockenheit haben dem Stadtwald in den vergangenen zwei Jahren zugesetzt. Die Schäden werden aufgearbeitet.
Borkenkäfer und Klimawandel haben in den vergangenen Jahren starke Schäden am Mendener Stadtwald hinterlassen. Die Folge: Die Fichte ist inzwischen Geschichte. Zur Aufforstung bekommt die Hönnestadt nun aber Hilfe vom Bund.
Menden arbeitet am Wald er Zukunft
Den Förderbescheid hat Förster Dirk Basse nun im Umweltausschuss präsentieren können: 61.000 Euro für 609 Hektar zertifizierten Stadtwald. Wofür dieses Geld genutzt werden kann, hat Basse dann auch direkt gezeigt. Denn 120 Hektar Wald, auf denen sich sonst Fichten gen Himmel reckten, sind nun größtenteils kahl. Die Fichte ist im Mendener Stadtwald verschwunden. Rund Zweidrittel des Schadholzes sind mittlerweile aufgearbeitet, Eindrittel „liegt oder steht noch im Wald“, so Basse.
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Bei der Aufforstung gibt es derweil mehrere Möglichkeiten. Zum einen die klassische Reihenpflanzung im 2x1 Meter Pflanzverband. Damit kämen rund 5000 Bäume auf einen Hektar. „Wir machen es seit 2018 aber anders“, erklärt Dirk Basse. Zum Einsatz kommen dabei heimische Baumarten, die dem Klimawandel besser angepasst sind wie die Traubeneiche, die Vogelkirsche oder der Speierling. „Wir wollen uns breit aufstellen, in der Hoffnung, dass die Bäume zukunftsfähig sind“, sagt der Stadtförster. Ob dies auch wirklich der Fall sein werde, könne er aber nicht sagen. Denn selbst schnell wachsende Bäume, die heute gepflanzt würden, bräuchten rund 40 Jahre, um etwa Holzertrag leisten zu können.
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Auch andere Arten der Reihenpflanzung – etwa im 4x4 oder 6x6 Meter Pflanzverband –, die etwas freier angelegt sind, kommen derzeit zum Einsatz. „Das ist eine Investition in den Klima- und Artenschutz.“ Denn in diesen Formen schließt die Natur selbst die Freiflächen zwischen den einzelnen Bäumen. Der Vorteil: „Die gepflanzten Bäume und die Naturverjüngung ziehen sich gegenseitig hoch“, erklärt Dirk Basse. So wachse der Wald schneller und nachhaltiger. 18.500 Setzlinge haben er und sein Team im vergangenen Jahr im Mendener Stadtwald ausgebracht. So entstehe eine „neue Waldgesellschaft“.
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„Ich habe gerade mal so grob überschlagen: Bei dem Tempo bräuchten wir 30 Jahre für die Aufforstung“, merkte Ingo Günnewicht (SPD) mit Blick auf 5000 gepflanzte Bäume pro Hektar an. Doch mit weiteren Pflanzverbänden – auf 6x6 Metern – kämen gerade einmal 600 Bäume auf einen Hektar, so Dirk Basse.
Heimische Sägeindustrie geht leer aus
„Stimmt es, dass die Nachfrage nach Holz wieder steigt?“, wollte Helmut Pliquett (AfD) wissen. Das widerspreche seiner Ansicht nach den Ausführungen, die der Stadtförster zuletzt vortrug. „Das ist ein hausgemachtes Problem“, so Basse.
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Denn: Die heimische Sägeindustrie wollte das Schadholz vergangener Tage schlichtweg nicht und habe sogar Preise unterhalb der Marktwerte zahlen wollen. In der Folge haben viele Städte, Gemeinden und private Waldbesitzer Verträge mit China und den USA geschlossen, wo die Fichte noch immer als Bauholz genutzt wird. Der Borkenkäfer habe laut Basse nämlich keinen nennenswerten Einfluss auf die Holzqualität; zumindest solange die Bäume nicht über Jahre tot im Wald stehen bleiben. Die Folge: Die heimische Sägeindustrie schaut nun in die Röhre.
Derweil leiden auch andere Bäume unter der Trockenheit der vergangenen Jahre. „Weist auch der Buchenbestand bereits Schäden auf?“, wollte Dr. Christian Jolk (CDU) wissen. Doch so dramatisch wie bei den Fichten sei die Lage derzeit nicht, erklärte Dirk Basse.
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