Fröndenberg/Ardey. Anwohner haben Bedenken wegen des geplanten Neubaugebietes „Auf dem Buhrlande“ in Ardey. Auch die Politik erteilt Projekt zunächst einen Dämpfer

Die Stadt Fröndenberg plant das Neubaugebiet „Auf dem Buhrlande“ in Ardey. Anwohner der bestehenden Siedlung werfen Stadt und Investor Intransparenz vor und befürchten dabei zu große Lasten für Straßen oder Kanalisation im Wohngebiet. In einer turbulenten Ausschusssitzung gab es nun einen Dämpfer für das Projekt.

32 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie zwei Mehrfamilienhäuser sollen in Ardey nördlich der Straße Burland entstehen. Viele der Anwohner hat dieser Plan aufgeschreckt. Sie befürchten zu große Belastungen, die ohnehin zu engen Straßen im Wohngebiet würden dadurch weiter mit Verkehr verstopft. Außerdem sei die Kanalisation, an welche das Neubaugebiet laut Entwurf angeschlossen werden soll, für diese Mehrbelastung nicht geeignet. Gut 200 Bürger haben sich deshalb, nachdem die Pläne in die Öffentlichkeit gesickert waren, schon zusammengetan und ihre Meinung auch mittels einer Unterschriftenliste der Stadtverwaltung kundgetan. Jetzt stand das mögliche Neubaugebiet auch im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt auf der Tagesordnung.

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Anwohner aus Ardey nehmen an der Ausschusssitzung teil

Eine große Zahl Ardeyer kam deshalb zur Gesamtschulaula. Aufgrund der bekannten Coronarichtlinien durfte nur ein kleiner Teil davon in den Versammlungsraum. Drinnen startete die Ausschusssitzung dann gleich turbulent. Kurt Potthoff (SWGF) beantragte noch vor Beginn, den Tagesordnungspunkt Neubaugebiet abzusetzen. Es bestehe noch viel Informations- und Beratungsbedarf. Als dieser Antrag von den Zuhörern mit Applaus bedacht wurde, wies Ausschussvorsitzender Oliver Funke (CDU) das barsch zurück: „Das ist hier nicht gestattet.“ Potthoffs Antrag wurde dann auch abgelehnt.

Stadtrat entscheidet

Vor dem Rat ist noch eine Beratung im Hauptausschuss am 21. April vorgesehen, eine Woche später soll der Stadtrat über den Aufstellungsbeschluss für das Neubaugebiet und die Öffentlichkeitsbeteiligung entscheiden.

Bis zu möglicher Rechtskraft des neuen Bebauungsplanes, nachdem dann erst die Bagger anrollen können, würde es laut Martina Garder-Manz von der Stadt Fröndenberg mindestens ein bis eineinhalb Jahre dauern.

Im Detail stellte die Pläne dann Manfred Schröder vor. Mit seiner Firma Pro Dev möchte er das Gebiet entwickeln, und es gebe auch schon großes Interesse. Nördlich der bestehenden Straße Burland am nordwestlichen Rand Ardeys plane man drei Reihen Wohnhäuser. Ob diese Siedlung im Westen über den Heideweg oder im Osten über Bredde und Zum Siepen erschlossen werden soll, sei noch völlig offen. Auf die jeweils anderen Seite käme dann ein Wendehammer. Ganz im Norden seien auch eine Grünfläche geplant und eine Versickerungsmulde für Niederschlagswasser. Eine deutliche ökologische Aufwertung, so Schröder.

Anwohner werfen den Beteiligten Intransparenz vor

Im Anschluss brachten einige Anwohner ihre Bedenken vor. Man werfe den Beteiligten vor allem Intransparenz vor. Das äußerten nicht nur mehrere Ausschussmitglieder, sondern etwa auch Karin Lamfried, die sich vor vollendete Tatsachen gestellt sieht: „Man muss doch erst mit den Bürgern reden.“ Bürgermeisterin Sabina Müller und Beigeordneter Heinz-Günter Freck wollten diesen Vorwurf nicht stehen lassen, beteuerten, sich penibel an die Vorschriften zu halten: Der heutige Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan sei doch überhaupt der allererste Schritt des offiziellen Verfahrens. Erst damit schaffe man die Voraussetzungen, in einen Bürgerdialog treten zu können. Und in diesem würden dann alle Beschwerden und Sorgen angehört und abgewogen. Vorher dürfe man sich aus rechtlicher Sicht noch gar nicht zu solchen Plänen äußern.

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Bürgermeisterin Müller versprach aufgrund des großen Interesses, im Rahmen der zukünftigen Möglichkeiten, abhängig von der Pandemiesituation, auf jeden Fall Bürgerversammlungen für die Ardeyer anzubieten. Vorgeschrieben ist in solchen Verfahren auch, dass die Pläne öffentlich ausgelegt werden. Ausschussmitglied Henrik Plaas-Beisemann (CDU) sprang der Verwaltung bei: „Wir beschließen doch heute nur, dass wir miteinander reden wollen.“ Alles andere sei noch komplett offen.

Bürger mehrfach anhören

Ein mögliches Neubaugebiet muss die politischen Gremien mehrfach durchlaufen, Gutachten über Umwelt oder Verkehrsbelastung müssen eingeholt, die Bürger mehrfach angehört werden. Anwohnerin Karin Lamfried will sich nicht generell gegen die Pläne stellen: „Wir wussten alle hier, dass das ein Baugebiet ist.“ Aber man müsse auch den Landschaftsschutz abwägen. Denn ein Teil der Fläche ist Landschaftsschutzgebiet, könnte in Absprache mit den Kreisbehörden und bei einer Kompensation anderswo aber verwendet werden. Auch das gefällt manchen Anwohnern nicht.

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Die abschließende Abstimmung fiel dann unentschieden aus, der Antrag zur Aufstellung des Planes wurde somit abgewiesen. Das mag ein Dämpfer sein, bedeutet aber keineswegs das Aus für das Baugebiet. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt gibt nämlich nur eine Empfehlung ab. Beigeordneter Freck: „Es entscheidet einzig und allein der Rat.“ Aber diese Abstimmung zeigt, dass die politischen Vertreter die Pläne von Stadt und Investor womöglich nicht einfach durchwinken werden.

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