Menden. Viele Pedelec-Fahrer unterschätzen das Risiko mit den Elektro-Fahrrädern. Es kommt zu deutlich mehr Unfällen, vor allem in einer Altersgruppe.
Die Entwicklung macht auch der Polizei Sorgen: Die Zahl der schweren Unfälle mit E-Bike-Fahrern hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt – trotz insgesamt rückläufiger Unfallzahlen. Immer häufiger waren Fahrer von Elektro-Fahrrädern beteiligt. Für die Polizei ist das Problem klar: „Viele Fahrer beherrschen das Rad nicht.“
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70 Mal kamen im vergangenen Jahr Fahrer sogenannter Pedelecs (der korrekte Name für die E-Bikes) im Kreisgebiet zu Fall. Fast alle wurden dabei auch verletzt. Dazu trägt aus Polizeisicht das hohe gefahrene Tempo bei. Viele Radler wüssten gar nicht, wie sich ihr modernes Gefährt in Ausnahme-Situationen verhält. Claus Croce, stellvertretender Abteilungsleiter bei der Polizei, schildert selbst ein Erlebnis als Fußgänger in Balve. Da sei eine Radfahrerin neben ihm ins Schleudern gekommen, weil sie den Bremsweg völlig falsch einschätzte.
Gefahr für Pedelecs vor allem hinter Steigungen
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„Gerade nach Steigungen schießen die Radfahrer mit dem Schub geradezu über die Kuppe“, erklärt Croce. Dank der Batterieunterstützung entdecken die Elektro-Radler völlig neue Strecken. Anstiege wie der nach Oesbern sind in Menden kein großes Thema mehr. Die Erfahrung aus dem Fahrrad-Bereich mache die Polizei auch schon länger bei Motorradfahrern. „Manche kennen das ABS gar nicht.“
Als besonders gefährdete Altersgruppe stellt sich die Generation „50plus“ heraus. Unter den Verunglückten sind verstärkt Menschen im Alter zwischen 50 und 60, während mit dem normalen Fahrrad vor allem Kinder und Jugendliche verunglücken. In diesem Bereich sind Pedelecs kaum verbreitet.
Fahrsicherheitstrainings für Radler geplant
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Risikobereit, nicht mehr ganz so sportlich, aber finanziell in der Lage sich ein E-Bike leisten zu können. Das ist das Bild des E-Bike-Fahrers, der im Fokus steht. „Wir versuchen gegenzusteuern, Fahrsicherheitstrainings zu organisieren“, sagt Croce. So soll zum Beispiel der Übungsplatz in Hemer für Trainings genutzt werden.
Welchen Sinn ergeben diese Vorbeugemaßnahmen, wenn man – anders als bei den Radfahrtrainings in der Schule – nur Freiwillige erwischt? Die Polizei setze auf eine nachhaltige Verbesserung des Fahrverhaltens und wie bei anderen Präventionsmaßnahmen darauf, dass die Teilnehmer auch darüber reden und sich das Risiko sozusagen herumspricht.
Alkohol und Drogen auf dem Rad – auch eine Unfallursache
Auch bei der Stadtverwaltung waren die neuen Möglichkeiten und Gefahren durch E-Bikes schon Thema. So gibt es aktuell mehrere Anträge aus der Politik, Radwege auszubauen. Auch die Strecke nach Oesbern soll verbessert werden. Auch entlang der Hönne sind Verbesserungen geplant.
Tatsächlich gehen die Beamten davon aus, dass auch die Corona-Situation dazu beigetragen hat, dass sich mehr Menschen als sonst auf das Fahrrad geschwungen haben, um ihre Umgebung mit dem Rad zu erkunden. Wie lange der Effekt anhalte, müsse man noch beobachten.
Eine Rolle bei den Fahrradunfällen spielten im vergangenen Jahr auch berauschte Fahrer. Auch Alkohol und Drogen hätten einen Anteil unter den Verunglückten ausgemacht. Erst ab 1,6 Promille ist Radfahren definitiv verboten. Wer ab 0,3 Promille auffällig wird, kann aber mit einer Anzeige rechnen. Für Drogen gelten die gleichen Vorschriften wie für Autofahrer. Der Konsum von Alkohol und Drogen kann in jedem Fall Auswirkungen auf den Führerschein haben.
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