Menden. Im ADFC-Fahrradklima-Test bewerten die Bürger Menden mit der Note 3,96. Was die Radfahrer kritisieren und wo sie Verbesserungspotenzial sehen.

Die Fahrradstadt Menden hat noch Verbesserungspotential. Das hatten die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests 2020 ergeben. Insgesamt 173 Menschen aus der Hönnestadt nahmen an der Fahrrad-Umfrage teil. Das Gesamtergebnis: Note 3,96 (WP berichtete). Es gibt also noch viel Luft nach oben. „Radeln macht hier keinen Spaß“, stellte ein Teilnehmer ernüchternd fest.

In Frage 28 der Umfrage hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Anregungen und Kritik in einem freien Antwortfeld zu äußern. Was genau stört die Mendener am Radverkehr in der Heimat? Was kritisieren sie? Was muss verbessert werden, damit Menden auch auf zwei Rädern Spaß macht? Eine Übersicht über die größten Kritikpunkte. Die Antworten sind anonymisiert.

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Radweg durch das Hönnetal

Dieser Punkte wurde in der Umfrage am häufigsten genannt: Der fehlende Radweg durch das Hönnetal nach Balve. Hier sind sich die meisten Mendener Radfahrer einig. Auch sonst wurde das vorhandene Radnetz als eher dürftig bezeichnet. Konkret bemängelt wurde der Weg von Lendringsen Richtung Neheim (L537), da dort Radfahrer auf gefährlichen Straßen fahren müssen. Außerdem gefordert wurde ein Ausbau des Weges von der Stadtmitte und von Lendringsen bis nach Oesbern und der Strecke entlang der Hönne bis nach Volkringhausen. Die Erreichbarkeit der Innenstadt wurde mehrfach kritisch angemerkt. „Wir brauchen komplett neue und vor allem breite Radwege, die auch bis in die Innenstadt führen“, fordert ein Teilnehmer in der ADFC-Umfrage. Vor allem zwischen den Städten des Märkischen Kreises würden bessere Verbindungen benötigt.

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Zustand der Radwege

Häufig kritisiert wurde der Zustand der Fahrradwege. „Straßenzustände schlimmer als in der früheren DDR“, wütet etwa ein Mendener. Ein weiterer Teilnehmer nennt den Ruhrtal-Radweg zwischen Menden und Wickede als Beispiel für den mangelhaften Zustand der Fahrbahndecke. Besonders beim Radfahren mit Kindern sei das ein Problem, sagt ein anderer Mendener. Mehrfach wurden zahlreiche Schlaglöcher auf den Wegen bemängelt. „Teilweise muss man Slalom um die Schlaglöcher herumfahren. Gefährlich, wenn dann auch noch ein Auto kommt“, berichtet ein Teilnehmer. Auch an der Unterführung Galbreite bei Trinkgut gebe es ein sehr tiefes Schlagloch, welches bei Regen schnell übersehen werde. Eine Beleuchtung der Radwege wurde mehrfach gewünscht.

Fehlende Sicherheit

Immer wieder komme es beim Fahrradfahren zu gefährlichen Situationen mit Autofahrern, sagen die Mendener. So beklagt ein Umfrageteilnehmer: „Besonders problematisch ist das Fahren auf Radwegen gegen eine Einbahnstraße an Ausfahrten von Parkplätzen. Die meisten Autofahrer schauen beim Abbiegen auf die Straße nur in Fahrtrichtung der Autos und rechnen nicht mit Fahrrädern von der anderen Seite.“ Auch der Abstand beim Überholvorgang werde von Autos nur sehr selten eingehalten. Mehrfach wurde zudem darauf hingewiesen, Fußgängerwege auch für Fahrradfahrer freizugeben - besonders da, wo es keine reinen Radwege gibt und die Radler so gezwungen sind, auf der Straße zu fahren. Auch die vorhandenen Radspuren seien oft zu schmal.

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Konflikte mit E-Bike-Fahrern

Gerade auf Wegen, die sich Rad- und E-Bike-Fahrer teilen komme es häufiger zu Konflikten. Auf den Mendener Strecken seien viele ungeübte Pedelec-Fahrer unterwegs, schildert ein Bürger: „Insbesondere für E-Bike-Fahrer sollten Übungsstücke ausgewiesen werden, da viele unsichere und zu schnell fahrende Radfahrer die Fußwege benutzen und so Fußgänger gefährden.“ Ein anderer Teilnehmer wünscht sich diesbezüglich breitere Wege auf den Strecken, wo sowohl normale, als auch E-Bike-Fahrer mit ihrem Rad unterwegs sind.