Menden. Seit Montag werden Schüler im Wechselmodell unterrichtet, obwohl die Corona-Zahlen steigen. Das sagen die Mendener Elternvertreter zur Öffnung.
Schüler und Schülerinnen weiterführender Schulen nehmen seit gestern wieder am Präsenzunterricht teil. In den noch verbleibenden zwei Wochen bis zu den Osterferien in Nordrhein-Westfalen sollen alle Schüler im sogenannten Wechselunterricht beschult werden. Elternvertreter der verschiedenen Mendener Schulen äußern Sorge und Skepsis, dass die Infektionszahlen wieder ansteigen könnten und sich durch den Präsenzunterricht auch das Risiko, an Corona zu erkranken, erhöhe.
Realschule Menden
Orhan Koc, stellvertretender Elternvorsitzender der städtischen Realschule, ist selbst an Corona erkrankt. „Ich weiß, wie das ist. Ich lag selbst wegen Corona im Krankenhaus“, berichtet er. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen kann er beide Ansichten gut nachvollziehen. „Ich kann verstehen, dass Eltern ihre Kinder wieder in die Schule schicken wollen, ich habe selbst eine Tochter zuhause. Natürlich tanzen jüngere Kinder einem nach einer gewissen Zeit schneller auf der Nase rum.“ Andererseits verstehe er auch die Sorge vieler Eltern, dass Kinder und Jugendliche sich in der Schule mit Covid-19 infizieren könnten. „Ich bin da sehr zwiegespalten.“ Das Risiko sei in jedem Fall da, dennoch befürwortet Koc den nun stattfindenden Wechselunterricht. „Erst einmal finde ich es gut, dass die Schulen wieder geöffnet sind.“ Allerdings, so betont der stellvertretende Elternvorsitzende, müsse man unbedingt das Modell des Wechselunterrichts beibehalten, sodass sich nicht alle Schüler über den Weg laufen. „Das muss man erstmal so weiterführen.“
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Gymnasium an der Hönne
Für Kirstin Gerau, Schulpflegschaftsvorsitzende des Hönne-Gymnasiums, ist die Schulöffnung nicht nachvollziehbar: „Ich hätte die Entscheidung zu 100 Prozent vermeidbar gefunden. Zumal der Onlineunterricht am Hönne-Gymnasium wahnsinnig gut gelaufen ist.“ Geraus Kinder besuchen die 8. und 10. Jahrgangsstufe. „Ich habe im Homeoffice immer wieder etwas vom Onlineunterricht meiner Kinder mitbekommen. Das hat alles richtig gut geklappt und ich hatte teilweise sogar den Eindruck, dass viel häufiger schriftlich gearbeitet wird als im Regelbetrieb in der Schule“, erzählt die Elternvertreterin.
Durch den Wechselunterricht besuchen ihre Kinder bis zu den Osterferien insgesamt nur fünf Mal die Schule. „Das wäre nicht unbedingt nötig gewesen, finde ich“, kritisiert Kirstin Gerau. „Auch wenn die Kinder dann wieder einige Sozialkontakte haben, haben diese in den fünf Tagen kein besonderes Ausmaß.“
Gesamtschule Menden
Der Schulleiter der Mendener Gesamtschule, Ralf Goldschmidt, betont zwar, dass in der Schule alle Maßnahmen getroffen wurden, um Infektionen zu vermeiden, sagt aber auch, dass er die Skepsis nachvollziehen kann. „Ich habe da definitiv zwei Stimmen zu“, sagt er. Demnach äußerte unter anderem eine Mutter ihre Bedenken, fragte nach Maßnahmen und der gewährleisteten Sicherheit, andere Eltern hingegen sind froh, dass ihre Kinder wieder in die Schule gehen können. Und dabei geht es nicht nur um soziale Kontakte, sondern um den Präsenzunterricht an sich. „Natürlich ist Distanzunterricht nicht so wertvoll wie Präsenzunterricht“, betont der Schulleiter.
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Zudem beobachtet das Schulkollegium auch, dass im Schulgebäude zwar alles klappt: „Wir haben nur die Hälfte der Klasse im Raum sitzen, die CO2-Ampeln werden eingesetzt, alle Schüler tragen Masken, desinfizieren sich die Hände und alle Lehrer tragen ausschließlich FFP2-Masken“, sagt Ralf Goldschmidt, doch vor dem Schulgebäude kommen viele Schüler dann zusammen. „Natürlich birgt jeder Kontakt, der aufgenommen wird, ein Infektionsrisiko.“