Menden. Wie kommen Senioren aus Menden zum Impfzentrum? Das Impftaxi der DJK wird stark nachgefragt. Gibt es bald noch einen Impfbus?

Der weite Weg ins Impfzentrum macht vielen Mendener Senioren weiterhin große Sorgen. Das berichtet der Mendener Busfahrer Christian Niebecker aus Gesprächen mit Kunden. Das Impftaxi der DJK Bösperde wird indes stark nachgefragt.

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Seit Wochen treibt Christian Niebecker, der auch als „Der freundliche Busfahrer Christian“ bei Kunden und in den sozialen Medien bekannt ist, das Thema um. „Ich bekomme immer wieder mit, dass die Leute sich darüber unterhalten und ratlos sind, wie sie nach Lüdenscheid kommen sollen“, erzählt er. Selbst mit einem Impfzentrum in Iserlohn sei der Weg für viele Ältere mit Öffentlichen Verkehrsmitteln weit und beschwerlich.

Impftermine über den Tag verteilt

Erst Impftermin vereinbaren

Die DJK Bösperde organisiert seit Mitte Februar ein Impftaxi, das Mendener nach Lüdenscheid ins Impfzentrum bringt, wenn diese keine andere Möglichkeit haben, dorthin zu gelangen.

Hilfsbedürftige können sich entweder telefonisch unter 0178/1033137 melden oder per E-Mail an boesperdehilft@djkboesperde.de.

Zuvor sollten die Betroffenen unbedingt einen Impftermin vereinbart haben.

Manche Mendener hätten ihn um Rat gefragt, wie sie gerade zu Randzeiten in die Kreisstadt kommen können. „Mir hat vor ein paar Tagen erst ein Über-80-Jähriger erzählt, dass er im April um 19.15 Uhr seinen Impftermin hat“, sagt Christian Niebecker. Der Senior sei nun ratlos, wie er zum Impfzentrum gelangen und am Abend wieder nach Menden zurückfahren kann. Deshalb regt Christian Niebecker nun an, ob hierfür nicht Busse gechartert werden könnten. „Das könnte man ja auch Corona-konform durchführen“, sagt der Busfahrer.

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Die Stadt selbst habe keine Möglichkeit, ein entsprechendes Angebot für die Senioren auf die Beine zu stellen, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich und verweist auf das kostenlose Impftaxi, das Ehrenamtliche der DJK Bösperde seit Mitte Februar anbieten. „Alles andere lässt sich nicht zufriedenstellend umsetzen“, bilanziert Johannes Ehrlich, da die Impftermine über den ganzen Tag verteilt seien. Die Stadt hoffe auf ein zweites Impfzentrum in Iserlohn, so dass die Wege für die Mendener Senioren kürzer seien.

Seit zwei Wochen viele Nachfragen

Das Angebot der DJK Bösperde, Senioren, die keine andere Möglichkeit haben, nach Lüdenscheid zu gelangen, ehrenamtlich dorthin zu bringen, boomt. Die Resonanz auf das Impftaxi-Angebot ist enorm. Bei Vorstand Jörg Krabbenhöft klingelt seit zwei Wochen immer wieder das Telefon: „Es sind sehr viele Bedürftige dabei, die massiv Probleme haben. Und die Generation, die jetzt geimpft wird, die würde nicht anrufen, wenn sie eine andere Möglichkeit hätten.“

Wirtschaftliche Nöte und schwer krank

Eine Seniorin habe sogar gefragt, ob sie denn wohl ihren Rentenbescheid vorlegen müsse. „Die rufen hier völlig verängstigt an“, berichtet Jörg Krabbenhöft. „Wenn ich länger mit denen spreche, dann fällt denen ein Stein vom Herzen und sie kommen ins Plaudern.“ Dabei erfahre er oft, dass es nicht nur wirtschaftliche Nöte gebe, sondern viele auch schwer krank seien, so dass der Weg ins Impfzentrum mit Bus und Bahn allein deshalb unmöglich ist.

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Der Verein greift zur Beförderung auf je ein Fahrzeug von Rosier und von den Stadtwerken, aber auch auf Privat-Pkw zurück. Unter den Ehrenamtlichen, die die Fahrten übernehmen, seien auch viele junge Mitglieder, die hier ihre Freizeit investieren – und sich über viele dankbare Rückmeldungen von Mendener Senioren freuen.

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