Kreis Unna. Mario Löhr ist seit mehr als 100 Tagen Landrat im Kreis Unna. Nun stellt er seine Vision für die kommenden Jahre vor. Die Ziele sind ehrgeizig.

Etwas mehr als 100 Tage ist Landrat Mario Löhr (SPD) nun im Amt. Zeit für ihn, ein erstes Fazit zu ziehen und Ziele für seine erste Amtszeit im Kreis Unna zu benennen. Dabei setzt er vor allem auf die Wohnungsbaugesellschaft UKBS, um so neuen Wohnraum für einen attraktiven Kreis zu schaffen.

Die Liste der Herausforderungen für den Landrat und seine Mitarbeiter im Kreishaus ist in Zeiten von Corona lang. Aber: „Wir waren bemüht, das Beste für den Bürger herauszuholen“, sagt Mario Löhr, der hofft, dass die Infektionszahlen sinken. „Normal“ könne jeder, erst in Krisenzeiten wie diesen zeige sich aber, „ob man so ein Amt auch ausfüllen kann“.

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Corona habe nicht nur offengelegt, was gut läuft, sondern auch, was eben nicht rund läuft in der Kreisverwaltung. Vor allem hat sich Löhr für seine erste Amtszeit die Themen Digitalisierung, Mobilität, Tourismus und Wirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Wie er die Herausforderungen angehen will, hat er nun vorgestellt.

Die Mobilität

„Wir müssen mobil denken“, sagt Mario Löhr. Dazu zähle auch, dass nicht in jeden Winkel des Kreises ein Zug oder ein Bus fährt. Für diesen Fall gelte es, sich neue Alternativen zu überlegen. Sei es der Ausbau des Radwegenetzwerkes oder Carsharing.

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Gerade kulturelle Angebote, aber auch der Weg zum Impfzentrum nach Unna, könnten hier besonders profitieren. Denn: Ein Selmer werde kaum das Fröndenberger Kettenschmiedemuseum kennen. So wolle Löhr die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) in den kommenden fünf Jahren vom reinen Busunternehmen hin zu einem Dienstleister der gesamten Mobilitätskette transformieren. „Hier sind aber noch dicke Bretter zu bohren“, sagt der Landrat.

Die Wirtschaft

Um den Kreis Unna der Zukunft zu gestalten, gelte es, möglichst attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, die die Menschen gleichsam im Kreis sesshaft werden lassen. So führe man aktuell Gespräche mit Kraftwerksbetreibern und wolle künftig den Fokus auf das Thema Wasserstoff legen.

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Von Produktion bis hin zum Vertrieb und dem entsprechenden Fuhrpark im Kreishaus solle dabei die Bandbreite reichen. Die Themen Ausbildung und Arbeitsplätze sollen zudem künftig bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) angegliedert sein. Erste Umstrukturierungen hierfür greifen bereits.

Die Digitalisierung

Längst ist die Anbindung mit schnellem Internet zum Standortfaktor geworden und für junge Familien ein ausschlaggebender Punkt, sich in einer Stadt niederzulassen. Auch hier habe Corona Stärken wie Schwächen im Kreis offengelegt. In den Förderschulen und Berufskollegs, bei denen der Kreis gleichsam Träger ist, habe man bereits den richtigen Weg eingeschlagen.

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Schwerte werde zudem Modellkommune beim Thema Smart Cities, eine Initiative, die Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten soll. Gleichzeitig soll das der Aufschlag für mehr interkommunale Zusammenarbeit sein. Ein Beleg dafür ist auch der neue IT-Sicherheitsbeauftragte, der künftig für gleich acht Kommunen als Ansprechpartner dient.

Wohnen

Wenn Mario Löhr über den Kreis spricht, spricht er auch über „die Zehn“. Damit meint er alle Städte im Kreisgebiet, die keinesfalls losgelöst von der Kreisverwaltung an sich gesehen werden sollten. „Die Städte sind der Kreis – und umgekehrt.“ Gemeinsames Ziel sei es, wieder auf mehr als 400.000 Menschen anzuwachsen. Im Wahlkampf versprach Löhr in diesem Zusammenhang 250 neue Wohnungen, die die UKBS schaffen soll.

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Jetzt, etwas mehr als 100 Tage nach seiner Wahl, schraubt er dieses Versprechen sogar noch nach oben. 500 neue Wohnungen sollen es zum Ende seiner ersten Amtszeit werden. „Der Anspruch und die Notwendigkeit in den Städten ist hoch.“ Allerdings sei der Kreis hier auf die Hilfe der Kommunen angewiesen, die entsprechende Flächen zur Verfügung stellen sollen. In jedem Fall wolle sich der Kreis dieser Herausforderung personell wie finanziell stellen.

Der Tourismus

Ein entscheidender Stichtag für den Tourismus wie auch weitere Themenfelder wird der 22. Februar 2022, wie Mario Löhr nun ankündigt. An diesem Datum soll der Kreis in all diesen Bereichen neu präsentiert und Stärken herausgearbeitet werden.

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Ohnehin sieht er „die Zehn“ beim Tourismus gut aufgestellt. Vom Colani-Ufo in Lünen bis zum Kettenschmiedemuseum in Fröndenberg; von Haus Opherdicke in Holzwickede bis zum Kapuzinerkloster in Werne habe der Kreis viele attraktive Ausflugsziele zu bieten. Ziel müsse es sein, eine gemeinsame Plattform auf den Weg zu bringen, um ebendiese Sehenswürdigkeiten besser zu vermarkten.

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