Menden. Ein Mitglied der Feuerwehr hatte möglicherweise eine Person in der Hönne gesichtet. Die Mendener Feuerwehr suchte am Montagabend aber vergebens.

Die Feuerwehr Menden war am Montagabend entlang der Hönne im Einsatz. Dort sollte möglicherweise eine Person im Wasser treiben. 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz aus Menden, Fröndenberg und Nachrodt-Wiblingwerde suchten den nach dem Regen der letzten Tage stark angeschwollenen Mendener Fluss ab, die Suche blieb aber ergebnislos. Am späten Abend wurde sie schließlich eingestellt. Da es auch am Dienstag keine Vermisstenmeldung gab, wächst die Hoffnung auf eine irrtümliche Meldung.

Für die Feuerwehr Menden war es am Montagabend ein Großeinsatz. Im Bereich der Brücke am Gymnasium an der Hönne in Menden hatte ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr etwas gesehen, was einem Menschen in der starken Strömung offenbar sehr ähnlich sah. Nach seiner Meldung gab es gegen 19 Uhr Sirenenalarm.

Die Feuerwehr Menden suchte nach einer Person, die am Montagabend eventuell in die Hönne gefallen ist.
Die Feuerwehr Menden suchte nach einer Person, die am Montagabend eventuell in die Hönne gefallen ist. © WP | Corinna Schutzeichel

Es könnte Treibgut gewesen sein

„Ob es sich tatsächlich um die Beine eines Menschen gehandelt hat oder ob es vielleicht nur Treibgut war, das der Zeuge gesehen hat, ist unklar“, erklärten die beiden Polizeibeamten Louisa de Lange und Felix Dünnebacke vor Ort. Die Dunkelheit und das Nieselwetter sorgten auch bei der Suche für schwierige Sichtverhältnisse.

Rüstzug der Wache und Löschzüge vor Ort

Wie Feuerwehrsprecher Stefan Deitel berichtete, waren zunächst der Rüstzug der Wache und der Löschzug Mitte vor Ort, die Löschgruppen Bösperde, Halingen und Schwitten wurden darüber hinaus alarmiert. Zahlreiche Einsatzkräfte gingen das Ufer der Hönne ab und suchten mit Taschenlampen das Wasser ab – unter anderem auch in der Molle und in Höhe der Hönneinsel.

Auch Fröndenberger Feuerwehr im Einsatz

Die Feuerwehr kontrollierte die Hönne bis zur Mündung auch von allen Brücken aus. „An allen Brücken leuchten wir die Hönne und den ganzen Bereich aus“, erklärte Wolfram Semrau, Leiter der Feuer- und Rettungswache, am späten Abend gegenüber der Westfalenpost. Im Laufe der Suche seien alle Löschzüge der Mendener Feuerwehr alarmiert worden. Auch Einsatzkräfte der Feuerwehr Fröndenberg wurden alarmiert und suchten nach einer Person, die im Wasser treiben könnte. Unter anderen waren die Wehrleute dort mit einem Boot auf der Ruhr unterwegs.

Bei einem Einsatz wie diesem geht es, betonte Feuerwehr-Sprecher Stefan Deitel, auch darum, keine Eigengefährdung einzugehen. „Wir tun alles, was möglich ist. Aber wir gehen auch besonnen vor“, erklärte Deitel. Die Hönne hatte am Montagabend eine solch hohe Fließgeschwindigkeit, dass Retter leicht selbst in Gefahr hätten geraten könnten.

Wärmebildkamera angefordert

Am späteren Abend forderte die Feuerwehr Menden eine Drohnen-Einheit von der Feuerwehr des Märkischen Kreises aus Nachrodt-Wiblingwerde an. „Die Drohne hat eine Wärmebildkamera, mit der die Bereiche, die zu Fuß schwierig zu erreichen sind, abgesucht werden“, erklärte Feuerwehr-Sprecher Christopher Reimann. Die Dunkelheit sei hier ein Vorteil, weil die Kamera die entsprechenden Temperaturunterschiede anzeige.

„Wir machen so lange weiter, bis wir sicher sind, dass alle Bereiche bis hin zur Einmündung der Hönne in die Ruhr mindestens einmal gründlich abgesucht wurden“, sagte Christopher Reimann. Um 23.30 Uhr wurde die Suche schließlich beendet. Am Dienstag gab es keine weiteren Einsätze mehr an der Hönne. Die Hoffnung, dass tatsächlich kein Mensch zu Schaden gekommen ist, dürfte entsprechend groß sein.

Erinnerung an die kleine Lia

Die Suchaktion erinnert an das tragische Unglück der kleinen Lia. Vor einem Jahr war das kleine Mädchen in einem unbeobachteten Moment aus dem Haus gegangen und in die Hönne gefallen. Tage später wurde Lia tot an einem Wehr der Ruhr geborgen.

Damals waren mehrfach auch die Wasserretter aus Balve im Einsatz. Die Balver Einsatzkräfte wurden am Montagabend allerdings nicht zur Suche hinzugezogen.

Fluss-Sicherung unmöglich

Wie Stefan Deitel auf Anfrage erklärte, gibt es grundsätzlich keine Möglichkeit, einen Fluss wie die Hönne auch im innenstadtnahen Bereich so abzusichern, dass ein Hineinfallen unmöglich wäre. Diese Frage war aus der Bürgerschaft auch angesichts der attraktiven Gestaltung der Ufer mit Treppen bis hinunter ans Wasser aufgekommen. Die Projektverantwortlichen des Vorhabens „Grüner Weg entlang der Hönne“ hatten sich mit der Frage von Warnschildern befasst, doch auch darauf soll offenbar verzichtet werden.

Der Wasserstand der Hönne bei Menden lag in der Nacht zu Samstag so hoch wie im ganzen Jahr 2020 nicht. Die Fließgeschwindigkeit ist hoch.

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