Menden. Der Mendener Hermann-Josef Schnell erhält das Bundesverdienstkreuz. Eine Ehrung hat in seinen Augen jeder Ehrenamtler verdient.

Der Mendener Hermann-Josef Schnell ist nicht nur für seine Kalender bekannt, dessen Erlös er immer an einen gemeinnützigen Verein oder Stiftung spendet, sondern auch für sein ehrenamtliches Engagement. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat den 70-Jährigen nun für den Bundesverdienstorden auserkoren. Der Mendener wird für seine jahrelange ehrenamtliche Arbeit in zahlreichen Mendener Vereinen ausgezeichnet. In den Augen des Rentners habe jedoch jeder Ehrenamtler diese Auszeichnung verdient.

„Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, warum ich jetzt auserkoren wurde“, sagt er im Gespräch mit der Westfalenpost. Jeder Mensch, der sich ehrenamtlich engagiert, habe eine Auszeichnung verdient und sei immens wichtig, betont Hermann-Josef Schnell. „Ohne Ehrenamt geht nichts.“ Der 70-Jährige ist seit 24 Jahren ehrenamtlich aktiv. Vorrangig im Umgang mit behinderten Menschen. Das hat einen persönlichen Hintergrund: Die Tochter des Mendeners ist behindert. Daher ist Hermann-Josef Schnell auch besonders stolz auf das Mendener Projekt „Danceklusion“, das in Zusammenarbeit mit der Stadt und vielen Ehrenamtlern entstand. Es erreiche so viel Zuspruch, darüber könne man sich einfach nur freuen. Vor der Corona-Krise waren bei den Veranstaltungen von „Danceklusion“ zwischen 400 und 500 Menschen zu Gast.

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Hermann-Josef Schnell: Mit Herz und Leidenschaft dabei

Der 70-Jährige möchte deutlich machen, wie wichtig das Ehrenamt ist und wie viel jeder einzelne damit bewegen kann. „Das fängt bei ganz kleinen Sachen an, die Außenstehende häufig gar nicht sehen“, erklärt er und meint damit beispielsweise Eltern, die für Sportvereine Trikots waschen oder die Kinder zu Spielen fahren. Auch die Bewirtung bei Festivitäten spiele eine wesentliche Rolle. Der 70-Jährige freut sich jedes Mal auf das Zusammentreffen der verschiedenen Ehrenamtler. „Ich habe dadurch so viele Leute kennengelernt und schöne Kontakte geknüpft, die sonst nicht aufgetaucht wären. Dafür bin ich sehr dankbar.“

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Das Ehrenamt ist eine wichtige Angelegenheit, die keiner unterschätzen sollte, betont Schnell. Dabei sollte man nie den Zeitfaktor sehen, sondern alles mit Herz und Leidenschaft ausüben. „Wenn der Beruf und die Arbeit nicht mehr im Vordergrund stehen, bleibt dafür doch immer Platz.“ Zudem spüre man in seinen Augen, wenn Menschen sich ehrenamtlich engagieren. „Da hilft jeder jedem.“ Es sei wie eine kleine Familie. „Es gibt so viele großartige Sachen, die ohne das Ehrenamt gar nicht möglich wären.“ Er verspüre zudem das ,Dankeschön’ anderer Menschen und das freue ihn immer wieder aufs Neue. Man sei einfach ein wenig stolz, wenn man helfen konnte. Die persönliche Familiengeschichte prägte die soziale Ader des Mendener so enorm aus, vermutet er. „So denkt man nicht nur an sich, sondern auch an andere.“

Egal, für was sich Menschen ehrenamtlich einsetzen, jeder von ihnen sei wichtig: „Jeder, der hilft, hat eine Auszeichnung verdient“, sagt Hermann-Josef Schnell. Seine eigene Auszeichnung, den Bundesverdienstorden, soll er bei einer unter Coronabedingungen stattfindenden Veranstaltung in der kommenden Zeit erhalten. Auch Bürgermeister Roland Schröder möchte dem 70-Jährigen seine Glückwünsche in Form einer kleine Festlichkeit aussprechen. Allerdings warte man derzeit noch ab, bis sich die Corona-Lage ein wenig beruhigt hat.