Menden. Pfarrerin Dorothea Goudefroy verlässt Menden zum 1. Februar. Statt großer Bühne zum Abschied zählen jetzt die kleinen Begegnungen.

Ende Januar verlässt Pfarrerin Dorothea Goudefroy die Evangelische Kirchengemeinde Menden. Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel hier hätte sie natürlich gerne anders gefeiert als es nun unter den bekannten Bedingungen möglich war. Trotzdem habe es schöne Eindrücke von diesen Tagen gegeben. Im Gespräch mit der Westfalenpost blickt sie zurück. Und erklärt, warum es mit der Nachfolge für sie noch etwas dauern wird.

Die Weihnachtsgottesdienste und auch der Jahreswechsel, so erklärt es die Seelsorgerin, sind für sie auch deshalb etwas Besonderes, weil hier Menschen in die Kirche kommen, die man das Jahr über selten sieht oder die woanders leben und nun zum Familienbesuch kommen. Ehemalige Konfirmanden vielleicht oder andere Menschen, mit denen sie in der Gemeinde mal zusammengearbeitet, sich sprichwörtlich über Gott und die Welt ausgetauscht hat.

Bei Präsenzgottesdiensten war das in Menden nun bekanntlich dieses Jahr nicht möglich. "Das ist schon traurig", sagt Dorothea Goudefroy. "Ich hatte mich sehr auf die vielen Begegnungen zu Weihnachten gefreut." Und diese Traurigkeit über fehlende Begegnungen, die hat sie auch bei anderen Menschen festgestellt. Andererseits: Das Geburtsfest Christi sei ja nicht ausgefallen. "Wir alle konnten Weihnachten feiern."

Dorothea Goudefroy wird Superintendentin im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho

Geplant hatte Mendens Evangelische Kirchengemeinde eigentlich einen Freiluftgottesdienst in der Leitmecke. Eine schöne Gelegenheit wäre das gewesen, so berichtet die Pfarrrerin, viele Menschen noch einmal zu sehen. Denn so oder so war ja bereits klar, dass es für sie das letzte Weihnachten in der Hönnestadt wird. Im Herbst des vergangenen Jahres war nämlich die Entscheidung gefallen, dass ihre berufliche Zukunft in Ostwestfalen liegt, Dorothea Goudefroy wird Superintendentin im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho.

Den politischen Beschlüssen zum Lockdown folgend, sind die Präsenzgottesdienste in Menden mindestens bis zum 10. Januar ausgesetzt. Da es im Moment aber kaum nach Lockerungen aussieht, könnte das auch noch länger so bleiben. "Es wird wohl ein Abschied ohne große persönliche Begegnungen", schätzt Goudefroy die Lage ein. Über einen Abschiedsgottesdienst mit vielen Menschen, die ihr in den elf Jahren in Menden vertraut geworden sind, hätte sie sich gefreut, auch wenn sie augenzwinkernd eingesteht, eine große Bühne für sich persönlich nicht unbedingt zu brauchen. So sind es nun eher zufällige Begegnungen in der Stadt bei den Aktivitäten , die momentan noch gestattet sind, oder Treffen im kleinsten Kreis. Einige Male will die Pfarrerin dann auch noch zum Telefonhörer greifen.

Heilig-Geist-Kirche zum stillen Gebet geöffnet

Auch ohne Präsenzgottesdienste war sie über Weihnachten und den Jahreswechsel viel in der Heilig-Geist-Kirche, die geöffnet war zum stillen Gebet, Verweilen, Betrachten der Krippe. Und auch zum Gespräch mit der Seelsorgerin. Einige Menschen wollten gerne berichten, wie sie unter den schwierigen Bedingungen Weihnachten feiern. Von Traurigkeit, aber auch Verständnis für die Maßnahmen habe Goudefroy gehört. Und doch: "Viele haben etwas Gutes aus dieser Zeit gemacht." Und es ebenso wertgeschätzt, dass das Gotteshaus immer geöffnet blieb. Einen Weihnachtsgottesdienst stellte die Gemeinde ins Internet. "Es gab sehr viel Zuspruch und schöne Rückmeldungen dafür", erklärt Goudefroy, die es sehr berührt habe, wie bewusst in mancher Familie auch diese Zeit am Bildschirm gemeinsam begangen worden sei.

Mit Nachfolgerin oder Nachfolger ist frühestens im Sommer zu rechnen

Zum 1. Februar wird Dorothea Goudefroy dann die neue Stelle als Superintendentin antreten. Mit einem Nachfolger oder Nachfolgerin in Menden sei aber frühestens im Sommer zu rechnen, erklärt die Pfarrerin. „Die Stelle wird auf jeden Fall zu 100 Prozent wiederbesetzt, das ist zum Glück schon klar.“ Das Presbyterium hat die Freigabe für eine Ausschreibung beantragt. Das Besetzungsverfahren mit Bewerbungsgesprächen, Probegottesdienst und Wahl durch das Presbyterium dauert aber eine Weile. Die Arbeit wird bis dahin nicht nur auf die beiden anderen Pfarrer Frank Fiedler und Mario Huhn verteilt, sondern es soll auch externe Unterstützung durch Vertretungen geben.

>>>>> Info: So lange in Menden keine Präsenzgottesdienste stattfinden, sind die Kirchen der Evangelischen Kirchengemeinde Menden zu den üblichen Gottesdienstzeiten zum stillen Gebet geöffnet, selbstverständlich unter Einhaltung der Schutz- und Hygienebestimmungen: Am kommenden Sonntag die Heilig-Geist-Kirche (Pfarrerin Goudefroy wird hier wahrscheinlich zum letzten Mal bei einer sonntäglichen Öffnungszeit in der Kirche sein) sowie die Erlöserkirche in Bösperde jeweils ab 9.30 Uhr, das Paul-Gerhardt-Haus ab 11 Uhr. <<<<<<

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Menden und Umgebung!