Menden/Hamm. Die gebürtige Mendenerin Anja Storck schreibt leidenschaftlich Kindergeschichten. Die Autorin erzählt von ihrer Krankheit und ihren Wünschen.
Das Schreiben half Anja Storck durch eine der schwierigsten Phasen ihres Lebens. Die heute 52-Jährige ist gebürtige Mendenerin, lebt mittlerweile jedoch in Hamm. Dass ihr das Schreiben liegt und vor allem Spaß macht, habe sie bereits in jungen Jahren gemerkt. Anja Storcks Spezialgebiet: Kindergeschichten. Mit ihren eigenen Märchen möchte sie nun anderen Kindern eine Freude machen. Ihre Inspiration waren ihre eigenen.
„Ich habe mich schon als kleines Mädchen für Bücher interessiert“, erinnert sich die gebürtige Mendenerin. In ihrer Kindheit habe sie häufig ihrer Mutter beim Lesen über die Schulter geschaut. „Ich hatte auch früher schon immer das Bedürfnis, mich auszuklinken, wenn sich Erwachsene unterhalten haben.“ Anja Storck habe sich dann selbst Geschichten erzählt und war in ihrer eigenen Welt, wie sie erzählt. Als Jugendliche wünschte sie sich immer eine Schreibmaschine, hat diese indes nie bekommen und ist ihrem Hobby daher nicht allzu ernst nachgegangen. Doch mit der Geburt ihres ersten Sohnes wendete sich das Blatt.
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Krankheit legt den Plan auf Eis
Zum Einschlafen habe Anja ihrem Sohn immer Geschichten erzählt. „Dann ist er immer eingeschlafen.“ Mittlerweile hat die 52-Jährige drei Kinder und alle drei lieben die Märchen der gelernten Kinderpflegerin. „Irgendwann wollten meine Kinder nur noch meine eigenen Geschichten hören und so waren sie auch gleichzeitig meine Inspiration.“ Einer ihrer Söhne habe ihr vor Jahren dann dazu geraten, die Märchen aufzuschreiben. Und so nahm alles seinen Lauf.
„Ich habe angefangen, die Geschichten aufzuschreiben, zunächst in Reimform. Das mache ich wirklich gerne“, blickt Anja Storck zurück. Nur kurze Zeit später hatte sie mit einem Verlag Kontakt, der ihr anbot, die Märchen zu veröffentlichen. Doch eine schwere Krankheit änderte die Lebenssituation der 52-Jährigen komplett. „Das lag dann erst einmal brach.“ Doch mit dem Schreiben hat die Kinderpflegerin nie aufgehört. „Ich habe meine Krankheit genutzt, um zu schreiben. Das hat mir dadurch geholfen“, sagt sie.
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Nun ist die gebürtige Mendenerin wieder einigermaßen fit und hat vor allem all ihre Geschichten fertig. „Eigentlich wollte ich in diesem Jahr damit an die Öffentlichkeit, aber dann kam Corona und dadurch fällt ja so gut wie alles flach“, beklagt sie. Statt der geplanten Vorlesungen hat sich Anja Storck nun zwölf Kindergärten in ihrer neuen Heimat Hamm ausgesucht, denen sie ihre Geschichten als sogenannte E-Books zur Verfügung stellt. „Viele Geschichten habe ich daher extra noch zur Weihnachtsgeschichte umgeschrieben.“ Immer wieder fragt sie ihre eigenen und auch andere Kinder nach Wünschen für Geschichten. „Das macht mir total viel Freude. Ich versuche, mit meinen Geschichten die heile und kindliche Welt ein wenig zu bewahren.“
Kinderlieder werden vertont
Des Öfteren versucht sie etwas in den Märchen widerzuspiegeln, das ihr Kinder zuvor erzählt haben und sie selbst erlebt hat. Einmal habe sie miterlebt, wie ein kleiner Junge unbedingt auf den Weihnachtsmarkt nach Berlin wollte. „Die Mama war aber sehr eingespannt wegen ihrer Arbeit und hatte keine Zeit“, erzählt Anja Storck. Daraus entstand prompt eine Geschichte: „Ali und das Zauberglöckchen“.
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Neben den Kindergeschichten, die meist Kurzgeschichten sind und häufig in einer Reimart geschrieben sind, hat Anja Storck während ihrer Krankheit auch Kinderlieder geschrieben. „Die werden jetzt auch vertont.“ Die schwierige Zeit in ihrem Leben machte ihr zu schaffen. „Ich habe meine Krankheit genutzt, um zu schreiben und zu dichten, war aber nicht der Lage, mich da aktiv drum zu kümmern.“ Manchmal, erinnert sich die 52-Jährige, habe sie vor Schmerzen geweint. „Und dann kam mir plötzlich ein Lied oder ein Märchen in den Sinn.“ Ihre Leidenschaft machte ihr Mut, half ihre eine der härtesten Phasen ihres Lebens durchzustehen. Umso glücklicher ist Anja Storck nun, anderen Kindern mit ihren Werken eine Freude zu machen.
Nachfolgend finden Sie eine Geschichte von Anja Storck (Eileen van Dyke):
Der kleine Engel
Auf einer Wolke saß ein Engel, der kleine Engel war ein wirklich frecher Bengel! Manchmal schlich er sich durch das Engelstor und flog zur Erde wo er wirklich fror. Da unten war es nämlich Winter, das gefiel dem kleinen Engel sehr! Er suchte sich in Nachbars Schuppen ein paar Bretter aus und baute sich daraus ein Haus, so hielt sich der Winter aus, jetzt noch eine Feuerstelle und eine Suppe auf die schnelle. So jetzt ist es kuschelig warm und morgen möchte er Schlitten fahrn. Der kleine Engel hatte so viel Spaß, dass er die Eltern ganz vergaß. Die machten sich schon große Sorgen und suchten den ganzen Himmel nach Ihm ab, die Sorge brachte die Mutter fast ins Grab. Wo ist mein armer Junge nur? Sie schaute auf die Himmelsuhr, so lange ist er jetzt schon weg, ach her je was für ein Schreck! Dieser freche BENGEL und sowas nennt sich Engel!! Doch der kleine Engel schlief in seinem Haus und machte sich da gar nichts draus. Bis eines Tages der Frühling kam, jetzt konnt er nicht mehr Schlitten fahrn. Der Frühling war Ihm auch zu Warm. Ach, dachte er bei sich, Ich flieg jetzt wieder nach Haus mit dem Winter hier ists aus. Er wusste ja, er kommt zu spät, das wird sicher Ärger geben, na da kann ich ja was erleben!! Als der Engel kam nach Haus, die Eltern waren nicht im Haus. Da er zog seine Kleidung aus und legte sich ins Bettchen. Er schlief dann auch bald ein, als die Eltern kamen heim, fing die Mutter vor Freude an zu weinen. „Mein Sohn ist wieder da, ist das nicht einfach wunderbar!“