Menden. Christoph Kusnier ist IT-Consultant. Er kümmert sich darum, dass Rechner an Heiligabend nicht schlapp machen. Angefangen hat alles mit Minecraft.

Wenn andere gemütlich am Familientisch sitzen und sich auf die Weihnachtsgans freuen, müssen Menschen wie der Mendener Christopher Kusnier noch schuften. Doch das ist für den 21-Jährigen kein Problem. An Heiligabend steht er für Kunden bereit, wenn Kassen ausfallen oder es Hacker auf Firmengeheimnisse abgesehen haben.

Kampf gegen Hacker

Christopher Kusnier ist IT-Consultant beim Mendener Unternehmen Crämer IT-Solutions. Dass er an Feiertagen, Wochenenden und auch mal nachts arbeiten muss, ist für ihn kein Problem mehr. Im ersten Jahr habe er zwar noch ein wenig wehmütig auf Freunde und Familie geblickt, die frei hatten. „Inzwischen gehört es einfach dazu“, sagt er. Egal ob Server-Absturz in einem Unternehmen oder ein kaputter Monitor bei einer Privatperson: Christopher Kusnier hilft aus.

Zwar ist in diesem Jahr erst einmal der Einsatz aus dem Homeoffice statt der IT-Zentrale vorgesehen, doch wenn es einen Server-Absturz in einem Unternehmen gibt, Kassensysteme im Einzelhandel ausfallen oder aber nur ein Monitor bei einem Kunden kaputt ist, ist er zur Stelle. „Bei uns läuft das das ganze Jahr so“, sagt der Mendener. Und dazu zählen auch ungewöhnliche Einsätze. So musste er bereits bei einem mutmaßlich ausländischen Hackerangriff auf ein Unternehmen eingreifen. „Die ersten Meldungen kamen gegen 21 Uhr rein“, erinnert er sich. Entsprechende Sicherheitssysteme schlagen dann per Mail oder SMS Alarm. Im Anschluss muss das gesamte System heruntergefahren und isoliert werden. „Man arbeitet sich dann wie bei einer Zwiebel im Netzwerk Schicht für Schicht vor.“ Die Masche ähnle sich zunehmend: Die Angreifer aus dem Netz verschlüsseln die Server und fordern Lösegeld. Sechseinhalb Stunden dauerte das damals, zwei weitere Tage die technische Aufarbeitung.

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Hobby zum Beruf gemacht

Für Feuerwehr und Polizei sind nächtliche Einsätze oder die Arbeit an Feiertagen gängige Praxis. Doch damit die Kassen im Supermarkt funktionieren oder Unternehmen auch zwischen Weihnachten und Neujahr ihre Kunden ausstatten können, sind Kusnier und seine Kollegen im Dienst. Für ihn selbst ein Glücksgriff. Schon als Jugendlicher hat er sich für die Administration von Servern interessiert, betrieb mit Freunden zusammen einen erfolgreichen Minecraft-Server für bis zu 7500 Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Da gab es dann auch abends oder am Wochenende mal Probleme“, sagt der 21-Jährige. „Es war cool, sich die Arbeitszeit einzuteilen.“ Für Zwischenfälle am Wochenende oder an Feiertagen hat er heutzutage Ausgleichstage unter der Woche – für Kusnier perfekt.

Inzwischen hat er sein Hobby zum Beruf gemacht, ist zum professionellen Admin geworden, wie er sagt. Den Minecraft-Server gibt es zwar noch immer, doch der werde nur noch von einer Handvoll privater Spieler genutzt. Neben dem Beruf noch tausende Gamer zu betreuen, sei zeitlich einfach nicht mehr machbar.

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Für die Weihnachtstage rechnet Christoph Kusnier zwar nicht mit größeren Zwischenfällen, doch Softwareprobleme kennen bekanntlich keine Feiertage oder Wochenenden.