Menden. Anna Lena Baukrowitz ist 23 Jahre alt und Feuerwehrfrau. Sie arbeitet, wenn andere gemeinsam feiern. Doch das sei keineswegs schlimm, erzählt sie.

Der 24. Dezember ist für viele Menschen ein besonderer Tag. Es wird gemeinsam gekocht, gegessen und anschließend werden bei Kerzenschein unter dem Tannenbaum die Geschenke ausgepackt. Der Heilige Abend ist für zahlreiche Familien ein Tag der Besinnlichkeit. Doch was ist mit den Menschen, die an Weihnachten arbeiten müssen? Die Westfalenpost hat im Rahmen einer Adventsserie mit vier Mendenern gesprochen, deren Job keinen gemütlichen Abend unterm Weihnachtsbaum zulässt.

Anna Lena Baukrowitz ist 23 Jahre alt. Die Mendenerin ist frisch gebackene Feuerwehrfrau. Ende September hat sie ihre Ausbildung abgeschlossen und ist seit dem 1. Oktober auf der Feuerwache der Hönnestadt angestellt. 24-Stunden-Dienste sind mittlerweile Alltag für Anna Lena geworden. „Wir sind immer 24 Stunden im Einsatz und haben dann 48 Stunden frei, um uns zu erholen“, erklärt sie. Ein Aspekt, der der 23-Jährigen gefällt. „So bin ich nicht täglich arbeiten und habe genug Zeit, um mich beispielsweise von Rettungseinsätzen zu erholen.“ Denn diese seien enorm anstrengend.

24-Stunden-Dienst ist Standard

Anders als bei klassischen Bürojobs kann eine Feuerwache eben nicht einfach über die Weihnachtsfeiertage schließen. Und so sind die 24-Stunden-Einsätze eben auch am Heiligen Abend sowie an Silvester eine Selbstverständlichkeit. „Jeder weiß vorher, worauf er sich einlässt“, erzählt Anna Lena. „Für andere ist das bestimmt schwieriger, aber ich habe noch keine Kinder oder eine eigene Familie, da ist es dann gar nicht so schlimm, an Weihnachten arbeiten zu müssen.“ „Und“, fügt die frisch gebackene Feuerwehrfrau hinzu, „der Dienstplan wechselt jedes Jahr.“ So sei es wahrscheinlich, dass die Kollegen, die in diesem Jahr an Silvester frei haben und an Weihnachten arbeiten müssen, im darauffolgenden Jahr an Weihnachten frei haben, dafür aber an Silvester im Dienst sind. „Dass der Job bei der Feuerwehr oft stressig ist, die Mitarbeiter teilweise viel Kraft kostet und jedem Einzelnen eben viel abverlangt, darüber sollte sich jeder im Klaren sein und vor Dienstantritt darüber nachdenken“, betont die 23-Jährige. Für sie seien das jedoch genau die Gründe gewesen, warum sie sich für den Job entschieden hat.

„Ich war schon als Kind bei der Jugendfeuerwehr und danach bei der Freiwilligen Feuerwehr, eigentlich bin ich aber gelernte Elektronikerin“, sagt sie und lacht. Doch dieser Beruf war ihr zu eintönig. „Diese Schreibtisch-Arbeit, das ist auf Dauer nicht das Richtige für mich“, begründet Anna Lena ihre Entscheidung. Sie wollte etwas Aktives machen und überlegte. „Da war mir eigentlich super schnell klar, dass ich zur Feuerwehr möchte.“

Ein besonderes Festmahl

Im April 2019 startete die ehemalige Elektronikerin ihre Ausbildung. 18 Monate später war sie fertig. Und nun, vor den anstehenden Feiertagen, plant man nicht nur privat das Weihnachtsfest. „Am 24. Dezember werden morgens ganz normal alle Arbeiten erledigt. Dann versucht man aber schon etwas Besonderes aus dem Tag zu machen“, erzählt die Mendenerin. Es werde sich ein Weihnachtsessen überlegt, das dann gemeinsam zubereitet wird. Im Anschluss essen alle zusammen, um wenigstens ein bisschen festliche Stimmung auf die Wache zu holen. An den beiden darauffolgenden Weihnachtsfeiertagen laufe es ähnlich ab.

Indes ist es bislang noch fraglich, ob alles wie in den vergangenen Jahren stattfinden kann. Denn „durch Corona hat sich auch einiges bei uns verändert“, erzählt die junge Feuerwehrfrau. Die Wache muss sich, ähnlich wie viele andere, an Hygiene- und Abstandsregeln halten, die ein Weihnachten wie in den vergangenen Jahren eher schwierig machen.

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