Menden. Das Mendener Unternehmen D&L Lichtplanung schließt seinen Mendener Standort. Das Unternehmen stattete prominente Läden aus.
Der Mendener Lichttechnik-Spezialist „D&L Lichtplanung“ gibt seinen Mendener Standort auf. 20 Angestellte haben bereits eine betriebsbedingte Kündigung erhalten. In der Corona-Krise sei die Nachfrage im Ladenbau-Bereich zurückgegangen, heißt es. Jetzt geht es wohl vors Arbeitsgericht.
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Die Schließung sei eine Entscheidung des schwedischen Mutterkonzerns ITAB, erklärt Geschäftsführer Ronald Bergerhausen auf Nachfrage der WP. Von drei deutschen Standorten des börsennotierten Konzerns solle nur noch einer übrig bleiben. Dieser Standort sei künftig Hamburg. Er habe die unangenehme Aufgabe gehabt, in Menden die Kündigungen für etwa 20 Angestellte am Standort Papenbusch auszusprechen. Ungekündigt bleiben die Außendienstler, die keinem festen Standort zugeordnet sind.
Menden habe anders als Hamburg vor allem den Nonfood-Bereich bedient, sprich Lichttechnik im Ladenbau bei Kleidungsgeschäften geplant und installiert. Wegen der Corona-Krise sei die Nachfrage zurückgegangen. „Dieser ganze Bereich ist sehr viel stärker betroffen als der Supermarkt-Bereich.“ D&L hatte unter anderem die Beleuchtungskonzepte für die Ladenlokale der Modekette Hollister entwickelt. Hollister wurde unter anderem durch sein Beleuchtungskonzept für einige zur heiß begehrten Marke.
Geschäftsführer: Hatte nicht mit Schließung gerechnet
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Ihm sei nach einer ersten Sparwelle klargewesen, dass es eine weitere Sparwelle geben müsse. „Ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir den Standort schließen müssen.“ Die Entscheidung, dass sogar der Standort Menden aufgegeben werden müsse, sei vor acht Wochen definitiv gefallen. Kurioserweise seien dann vor zwei Wochen noch unerwartet viele Aufträge eingegangen. „Das konnte man nicht wissen. Aber wir hatten einmal an den Stellschrauben gedreht. Die Schweden haben eine klare Richtung vorgegeben.“
Er gehe davon aus, dass der Betrieb voraussichtlich im kommenden Juni geschlossen werde. Bis dahin wolle man noch Aufträge abarbeiten. „Etwa die Hälfte der Angestellten werden über den 31. Dezember hinaus arbeiten“, sagt Bergerhausen. „Wir haben noch ein Incentive gemacht.“ Mit der Sondervergütung sollen die Angestellten überzeugt werden, sich nicht sofort einen neuen Arbeitgeber zu suchen: „Wir sind noch auf Mitarbeiter speziell im Lager angewiesen.“
Klagen vor dem Arbeitsgericht in Iserlohn gegen die Kündigungen
Anwalt Matthias Lüke aus Hamburg vertritt 16 der gekündigten Angestellten mit einer Schutzklage vor dem Arbeitsgericht Iserlohn. Er sieht die Angestellten rüde abserviert. „Das Kündigungsschreiben enthielt keine weitere Begründung.“ Es gebe keine weiteren Informationen. „Einige Angestellte sind seit 30 Jahren dabei.“ Zu guten Zeiten habe es in Menden mal 50 Angestellte gegeben.
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Lüke bemängelt die Kommunikation seitens des Unternehmens. Das Arbeitsgericht hat nun bereits mehrere Termine angesetzt, da die Fälle auf mehrere Kammern verteilt wurde. Der erste Termin findet im Januar statt, weitere Termine im Februar und März.
Firmenchef: An manchen Licht-Firmen im Sauerland ist der Zeitgeist vorbeigezogen
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Geschäftsführer Ronald Bergerhausen wirbt damit, dass es nicht zu einer Arbeitsgerichts-Entscheidung kommen müsse. Sein Unternehmen zeige sich stets großzügig. „Wir streben an, dass man sich schon vorher einigt.“ Für die Angestellten sehe er eine positive Perspektive: „Das sind gute Mitarbeiter. Die ersten sind schon wieder in Lohn und Brot. Einige werden sich selbstständig machen.“
Die Nähe zu den Lichttechnik-Unternehmen im Sauerland werde man nicht vermissen, sagt Bergerhausen. Die Glanzzeiten seien für einige vorbei: „An manchen Sauerländer Firmen ist der Zeitgeist vorbeigezogen. Wir sprechen manchmal schon von Sauerländer Barock.“
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