Fröndenberg. Die Verantwortlichen der Jugendtreffs in Fröndenberg blicken mit Sorge auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. 300 Weihnachtstüten gepackt.
Da werden viele Augen leuchten. Die Jugendtreffs in Fröndenberg haben für Kinder und Jugendliche 300 Weihnachtstüten gepackt. Die Auswirkungen der Coronapandemie aber machen den Verantwortlichen große Sorgen. Sie wünschen sich Klarheit für ihre Arbeit.
Die fleißigen Wichtel haben sich in den Räumen der Windmühle getroffen, packen 300 Weihnachtstüten. Hier im Treffpunkt auf dem Mühlenberg sowie in den Räumen der Evangelischen Jugend Frömern und der Evangelischen Jugend Dellwig sollen die Tüten rechtzeitig bis zum Fest an die jungen Besucher der Einrichtungen verteilt werden. In diesem Jahr, wo so vieles anders ist. Und in dem die Mitarbeiter in den Jugendeinrichtungen noch einmal besonders merken, wie wichtig ihre Arbeit ist, wie sie im Gespräch erzählen.
Jugendarbeit kann noch in kleinen Gruppen stattfinden
Analoge Jugendarbeit, also von Angesicht zu Angesicht, kann auch jetzt noch stattfinden, wenn auch in sehr kleinen Gruppen. Große Weihnachtsfeiern sind natürlich tabu. Und deshalb entwickelte man die Idee für die Weihnachtstüten. Dem Netzwerk Jugendarbeit, in dem die genannten Einrichtungen noch mit weiteren Gruppen und Verbänden zusammengeschlossen sind, spendierte die Stadt Fröndenberg 1500 Euro für die Geschenke, sonst gibt es auch Unterstützung für andere Veranstaltungen.
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In den Tüten steckt Süßes, aber auch anderes, mit dem man eine schöne und besinnliche Zeit im Kreis der Familie gestalten kann: eine Weihnachtsgeschichte, Dekoratives, ein Rezept. Und was den Verantwortlichen noch sehr wichtig ist: eine Karte, mit der die Kinder und Jugendlichen Rückmeldung geben können: über ihre Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen, auch weit über das Weihnachtsfest hinaus. Klar, die Pädagogen in den Jugendtreffs sind auch über moderne Kommunikationsmittel erreichbar. Aber diese Karte soll noch einmal ein wichtiges Zeichen setzen.
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Programm in Corona-Zeiten nach Wünschen der Kinder und Jugendlichen
Den Einrichtungen geht es einerseits darum, auch für die kommenden Monate genau das Programm (unter Corona-Bedingungen natürlich) zu planen, welches sich die jungen Leute wünschen. Katharina Grügelsiepe, Jugendreferentin der Evangelischen Kirchengemeinde Frömern, unterstreicht aber vor allem: „Die Kinder und Jugendlichen brauchen jetzt einen Ansprechpartner. Und wir wollen für sie da sein.“ Eben jemand anders, wenn man nun wieder eigentlich nur die Lehrer, Mitschüler, Eltern und Geschwister sehen kann.
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Als gravierendsten Einschnitt für ihre Schützlinge, welcher nun auch wieder zur Debatte steht, beschreiben die Sozialpädagogen die Schulschließungen im Frühjahr und damit das Lernen zuhause. Vielfach seien Eltern nicht in der Lage, ihre Kinder adäquat zu unterstützen. Oder es mangele an technischer Ausstattung. „Manche konnten wochenlang dem Digitalunterricht nur auf einem kleinen Handy und ohne WLAN folgen", sagt Yvonne Romé vom Treffpunkt Windmühle. Darauf haben die Einrichtungen reagiert. Ob mal eben ein paar Übungsblätter ausdrucken (in einigen Haushalten gibt es auch keine Drucker) oder kurzfristig einen Laptop ausleihen. Das sei hier möglich gemacht worden. Und vor allem, so berichten Mareike Born vom Treffpunkt Windmühle und Clara Kratzsch, Jugendreferentin der Evangelischen Kirchengemeinde Dellwig, eine umfangreiche Hausaufgaben- und Nachhilfe.
Ilka Essers, Leiterin der Windmühle, nimmt die Gesamtsituation in den Blick: „Viele Kinder ziehen sich zurück. Sie spüren überall die Angst.“ Bei den Jugendliche käme die Sorge um berufliche Perspektive hinzu.
Cybermobbing größeres Problem
Und dann ist da die Frage, wie es mit Gruppen, Vereinen, Freizeitaktivitäten weitergeht, wenn das alles wieder erlaubt ist. Ob sich viele nicht daran gewöhnt haben, dass es auch ohne geht, es vor der Videospielkonsole doch auch schön ist? Cybermobbing oder Nutzung von ungeeigneten Medien würden schon jetzt ein immer größeres Problem, sagen die Sozialpädagogen, ebenso mangelhaftes Fördern der motorischen Fähigkeiten. Um so gut es geht entgegen wirken zu können, wünscht man sich für die eigene Arbeit mehr Planungssicherheit von der Politik. Und nicht Regeln, die alle paar Tage geändert werden. „Wobei: flexibel auf Rahmenbedingungen reagieren, das ist uns in den letzten Monaten sehr gut gelungen", so Yvonne Romé.
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