Menden. Die Maskenpflicht gibt es schon lange, doch noch immer halten sich nicht alle daran. Wer wann in Menden Maske tragen muss – Fragen und Antworten.

Der Pizzabote streckt die Bestellung an der Haustür lächelnd entgegen – ohne Mund-Nasen-Maske. Der Schornsteinfeger kommt zur Messung ins Haus – mit Maske. Der Handwerker steigt im Haus auf die Leiter, um eine Installation vorzunehmen – ohne Maske. Die Verkäuferin trägt ein „halbes“ Face-Shield, während sie den Kunden bedient. Momentaufnahmen der vergangenen Tage. Was ist erlaubt, was verboten? Wir haben nachgefragt zum Thema Maskenpflicht.

Müssen Handwerker bei Kunden zu Hause eine Maske tragen? Muss der Schornsteinfeger dort eine Maske tragen?

Wenn man die die aktuelle Fassung der Corona-Schutzverordnung schaut, heißt die Antwort: Eigentlich nicht. Denn: Die Vorgabe des Maskentragens bezieht sich auf den öffentlichen Raum. Der Handwerker befindet sich beim Kunden aber in dessen privatem Bereich. Deshalb gilt hier: „Der Handwerker muss keine Maske tragen, wir würden es aber dringend empfehlen“, erklärt Johannes Ehrlich, Pressesprecher der Stadt Menden. „Zum Fremdschutz und zum Eigenschutz.“

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Viele Gastronomen haben auf Außer-Haus-Lieferung umgestellt. Muss der Essenslieferant wie zum Beispiel der Pizzataxi-Bote eine Maske tragen, wenn er die Bestellung überreicht?

Auch hier gilt, wie Johannes Ehrlich erläutert: „Der Essensbote ist im privaten Raum, so dass die Corona-Schutzverordnung hier nicht greift.“ Dazu müsse der Bote nicht mal die Wohnung oder das Haus betreten, sondern es reiche, wenn er im Treppenhaus oder auf dem Grundstück des Kunden steht. Doch hätten sich viele Gastronomen hierzu Gedanken gemacht: „Etliche machen das in Menden komplett kontaktlos.“ Die Bestellung läuft online, bezahlt wird ebenfalls kontaktlos, der Bote stellt das Essen vor der Tür ab.

An Supermarktkassen trennen oft Plexiglasscheiben Kunde und Mitarbeiter, zumindest nach vorne, im rückwärtigen Bereich allerdings nicht zwangsläufig. Reicht das aus?

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„Es ist zu empfehlen, dass die Beschäftigten, die hinter der Plexiglasscheibe sitzen, eine Mund-Nasen-Maske tragen“, sagt Johannes Ehrlich. Hier komme es aber auch auf den Einzelfall und die Vorgaben des Arbeitgebers an, sagt der Stadtsprecher und gibt auch die Herausforderung zu bedenken, die das Masketragen über viele Stunden bedeutet: „Kassiererinnen können eben nicht ins Homeoffice wechseln.“

Müssen Busfahrer – wenn der Bus über keine Plexiglasscheibe verfügt – eine Maske tragen?

„Ja, das ist definitiv so“, sagt Johannes Ehrlich. „Das ist in der Corona-Schutzverordnung klar geregelt.“

Aufklärungsarbeit durch das Ordnungsamt

Das Mendener Ordnungsamt kontrolliert nicht nur, sondern leistet oftmals Aufklärungsarbeit. „Es gibt immer wieder Situationen, in denen Menschen in den Maskenzonen ohne Maske angetroffen und angesprochen werden“, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. „In der Regel zeigen sich die ,Ertappten‘ aber einsichtig und auch dankbar über die Informationen, die sie von den Kolleginnen und Kollegen erhalten.“

Dürfen Face Shields als Alternative zum Mund-Nasen-Schutz getragen werden?

Die Antwort ist nicht leicht, denn die Verordnung lässt hier Interpretationsspielraum. Geschäftsinhaber – etwa Markthändler - und Mitarbeiter dürfen ein Face Shield, das das Gesicht komplett (vom Kinn bis zur Stirn) bedeckt, tragen, „die Kunden aber nicht“, sagt Johannes Ehrlich. Beim „halben“ Gesichtsvisier, das nur vom Kinn bis knapp über die Nase reicht, gebe es einen gewissen Interpretationsspielraum. Denn in der Schutzverordnung heißt es: „Eine Alltagsmaske (…) ist eine textile Mund-Nasen-Bedeckung (einschließlich Schals, Tüchern und so weiter) oder eine gleich wirksame Abdeckung von Mund und Nase aus anderen Stoffen (OP-Maske und so weiter).“ Das interpretiere das Mendener Ordnungsamt so, „dass das kein Kunststoff sein darf“, erklärt Johannes Ehrlich. Denn die Alltagsmaske solle eng anliegen am Gesicht, was bei einem Visier nicht der Fall sei.

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Johannes Ehrlich sagt aber auch: „Bislang hatten wir so einen Fall noch nicht in der Kontrolle.“ Im Zweifel würden die Ordnungsamts-Mitarbeiter die Kontaktdaten aufnehmen und sich mit anderen Behörden abstimmen. Ehrlich: „In manchen Bereichen der Verordnung gibt es nach wie vor Spielraum zur Interpretation und zum Ermessen.“

Müssen Fahrradfahrer in den Bereichen, für die die Stadt in Menden die Maskenpflicht ausgewiesen hat, eine Maske tragen?

Ja, in diesen Bereichen gilt die Maskenpflicht nicht nur für Fußgänger, sondern auch für Fahrradfahrer, betont Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Theoretisch gelte die Maskenpflicht etwa auch für Motorradfahrer, die in den entsprechenden Straßen unterwegs sind. „Ein Motorradhelm ersetzt die Mund-Nasen-Maske nicht“, so Johannes Ehrlich. Sei der Motorradfahrer mit seinem Zweirad unterwegs, werde sicherlich niemand kontrollieren, ob er unter dem Helm noch eine Maske trägt. „Aber es gab auch schon den Fall, dass jemand in der Innenstadt mit einem Motorradhelm herumgelaufen ist und meinte, der Helm ersetze die Maske. Das ist eindeutig nicht der Fall.“